Essen. . Schwere Schicksalsschläge hat die Folksängerin Mary Chapin Carpenter in ihrem neuen Album „Ashes And Roses“ verarbeitet. Folglich ist es keine Party-CD geworden. Eher was für stille Genießer einer sehr angenehmen Alt-Stimme.

Es dürfte Lebensabschnitte geben, auf die Mary Chapin Carpenter lieber zurückblickt als auf die jüngere Vergangenheit. Da ist von Scheidung die Rede, vom Verlust eines Elternteils, von schwerer Krankheit. Carpenter spricht von „traumatischen Dingen“. Es ist wenig erstaunlich, dass diese feinsinnge Folksängerin all das in ihrem neuen Album „Ashes And Roses“ (Rounder) verarbeitet hat. Und dass diese Liedersammlung somit nicht unbedingt zur Partyanimation taugt. Es dürfte sogar Leute geben, die das neue Album der 54-Jährigen aus Charlottesville (Virginia) als akustische Schlaftablette zweckentfremden würden.

Wer aber ein Faible hat für stille kammermusikalische Folksounds, wird an der ein oder anderen Stelle fündig werden. Denn singen kann die Carpenter. Eine klare Altstimme, ein Vortrag, der schlicht ist und ohne großes Tremolieren auskommt. Gepflegter Schönklang, der wie gemacht ist für kleine Clubs. Oder eben fürs Zuhören zu Hause. Denn geistreich ist sie auch, die Carpenter. Und natürlich melancholisch.

Duett mit James Taylor

Man lausche nur den Zeilen vom Sterben in Zeitlupe bei „The Sword We Carried“. Songs wie „What To Keep And What to Throw Away“ könnten auch als ruhige Folkpop-nummer von Fleetwood Mac durchgehen, James Taylor steigt ein zum schönen Duett bei „Soul Companion“, sehr gefällig das Bruce-Hornsby-Klavier ihres Produzenten bei „Chasing What’s Already Gone“, und – bei aller Düsternis – bei „I Tried Going West“ verbreitet die Carpenter fast schon Aufbruchstimmung im Dreiertakt.