Der kalifornische Songwriter Robert Francis hat sich für sein neues Album „Strangers In The First Place“ an den Pazifik zurückgezogen. Das hat seinen Liedern gutgetan. Sie bieten tiefenentspannten, folkinspirierten Pop.
Vermutlich muss man es machen wie Robert Francis, um derart tiefenentspanntes California-Songwriting zustande zu bringen. Der 24-Jährige jedenfalls schnappte sich für sein neues Album „Strangers In The First Place“ (Membran/Sony) seinen ebenso drolligen wie potthässlichen Hund „Pancho“ (siehe Coverfoto!) und zog sich fürs Liederschreiben in eine Hütte bei den Malibu Hills zurück. Eine Einöde direkt am Pazifik: Pelikane gucken, Wellen rauschen hören, zur Ruhe kommen. Schönes Musikerleben...
Aber der Hörer hat auch was davon. Denn dem Mann aus Los Angeles sind einige sehr schöne Lieder gelungen. Lieder beispielsweise, denen man anhört, dass Mister Francis gerne bei Fleetwood Mac lauschte – man genieße nur den flirrenden Charme von „Perfectly Yours“ oder das vorangehende „Some Things Never Change“. Bei „Alibi“ wiederum gewinnt man den Eindruck, man habe es mit einem Klon von Leonard Cohen zu tun. Diese Stimme erinnert an „Suzanne“ und hinterlässt Eindruck. Und wenn sie auch noch wunderbare folkinspirierte Melodien singt, sowieso.
Prominente Freunde
Wobei man sagen muss: Die stärksten Momente finden sich eindeutig zu Beginn des Albums, bei dem übrigens auch prominente Freunde wie Ry Cooder und Jim Keltner zur Hilfe kamen. Später, bei „Star Crossed Memories“, wird’s geradezu kurios in Sachen Instrumentierung: Geige, Schrappelgitarre, Banjo und ein filigranes Klavier. Und „I Sail Ships“ ist eine grandios gesungene Ballade. Das Niveau bleibt also hoch. Aber die Aha-Erlebnisse werden seltener.