Nach dem Tod von Sänger Steve Lee kehren die Eidgenossen mit neuem Frontmann und neuem Album ins Rampenlicht zurück. Erster Höreindruck: Lässt man die eher konventionellen Balladen beiseite, gehen die Herrschaften richtig schön ruppig zu Werke.

Als AC/DC nach dem Tod von Bon Scott wieder mit ihrem neuen Sänger ins Rampenlicht zurückkehrten, wählten sie das sarkastische Motto „Back In Black“. Ähnlich verfahren nun die Schweizer Hardrocker von Gotthard.

Deren Sänger Steve Lee wurde tragischer Weise vor rund anderthalb Jahren bei einer Motorradtour durch die USA von seiner Harley erschlagen; nun gibt’s ein Comebackalbum mit dem neuen Frontmann Nic Maeder und einem ebenfalls reichlich martialischen Titel: „Firebirth“ (Nuclear Blast).

Balladeske Dutzendware

Aber der passt. Zumindest phasenweise machen die Eidgenossen auf diesem Album keine Gefangenen und wollen offenkundig jeden leisen Eindruck von Weichspülerei hinfortrocken. Und Meister Maeder röhrt wirklich beeindruckend vom Berg herunter: wild, geschmeidig, halt ein Rocksänger von echtem Schrot und Korn. Richtig ruppig bluesrockig geht es los mit „Starlight“, Leo Leoni und Freddy Scherer rödeln dazu in bester AC/DC-Manier, bis in Solozitate hinein. Und Lieder wie „Give Me Real“, „The Story’s Over“ und „I Can“ kommen daher wie Dampframmen mit bösen, bösen Gitarrenbrettern. Mein Gott, wie hart... Wer Freude hat an solchen Sounds, wird bestens bedient. Wie gesagt allerdings: nur phasenweise.

Denn die in diesem Genre obligatorischen Rockballaden sind ebenfalls enthalten. Und da gelingt Gotthard keine Offenbarung, allenfalls handzahme Dutzendware. „Tell Me“ ist genauso konventionell gestrickt wie das sentimentale „Where Are You“. Gottlob kann man auch bei Gotthard weiterzappen.