Nach ihrem erstaunlichen Tango-Pop-Album hat die österreichische Sängerin MisSiss nun eine eher konventionelle Soul-CD herausgebracht. „Soulistics“ lebt nicht unbedingt von der Vielzahl der tollen Songs, aber von den wunderbaren Frauenstimmen.

Vor knapp einem Jahr kam das Album heraus, durch das Sissy Kudlicska alias MisSiss Aufmerksamkeit erregte. Wer kommt schon auf die bizarre Idee, eine soulige Stimme mit argentinischen Tangomusikern zusammenzubringen? Der Nachfolger ist deutlich konventioneller, doch das Reinhören lohnt einmal mehr.

„Soulistics“ (Sealight Tap Water/Vertrieb ArtistMS/Alive) bietet 13 geschmackvoll arrangierte, mit viel solidem Handwerk und wenig Computergefrickel versehene Soul- und Popsongs. Das allerdings mit einem deutlichen Qualitäts-Gefälle: Der Anfang des Albums ist stark, gegen Ende flacht es ab.

Unter die Haut

Immerhin: Für durchgängigen Hörgenuss sorgen die Stimmen. Frau Kudlicska hat eine sehr geschmeidige Soulkehle zu bieten. Die österreichische Frontfrau wird bei ihrem Vortrag diesmal unterstützt von zwei weiteren, ausgezeichneten Vokalistinnen – Ingrid Diem und Tara Vel. Wenn diese Drei loslegen, geht es schnurstracks unter die Haut.

Egal, ob es nun ein bisschen nach den „Jacobs Sisters“ klingt wie bei der das Album eröffnenden Singleauskopplung „Diva“ oder kurz darauf in Richtung Gospel geht wie beim hymnischen „In The Rain“. Diese Frauenstimmen verschmelzen wunderbar ineinander, sind eine Wand. Und „Diva“ ist darüber hinaus eine Nummer von der sommertauglichen Sorte, die vielleicht sogar in die Hitparaden tänzeln wird.

Man hört diesem Schönklang gerne zu, sogar ganz am Ende noch mal. „Hard To Love“ heißt der musikalische Kehraus. Da ist er wieder: der wohlige Hör-Schauer.