Essen. Grace Griffith gehörte zu den Entdeckern der früh verstorbenen Eva Cassidy. Inzwischen ist die US-Folksängerin selbst schwer erkrankt - an Parkinson. Ihr neues Album „Sailing“ ist ein Dokument einer starken Stimme.
Manche Geschichten kann man so gar nicht erfinden. 2001 machte Eva Cassidy posthum Karriere mit ihrer nachtigallenen Version des Klassikers „Somewhere Over The Rainbow“. Die US-Sängerin war zu dieser Zeit schon fünf Jahre tot, sie war einem Krebsleiden erlegen. Aber ihre wunderbare Stimme ist in Erinnerung geblieben, bis heute.
Die Frau, der wir das verdanken, heißt Grace Griffith. Sie war nicht nur Eva Cassidys Vorbild (die junge Frau stand oft im Publikum, wenn Griffith in einem der Washingtoner Clubs sang), sondern auch ihre Förderin.
Beeindruckendes Solo
Griffith ist eine Physiotherapeutin und war eher Feierabendsängerin aus der örtlichen Celtic/Folkszene. Aber auch ihre Künstler-Geschichte nahm eine tragische Wendung. Denn nachdem ihr quellklarer Mezzo langsam überregional Beachtung fand, erkrankte Griffith schwer an Parkinson. Das Gitarrespielen musste sie inzwischen nahezu drangeben.
Aber singen kann sie noch. Und wie! Man höre nur rein in das Album „Sailing“ (Blix Street Records).
Unterstützt von hörbar folkaffinen Freunden an der Mandoline, Geige und an der Gitarre breitet Griffith ihren betörend schönen Gesang aus. Mal ist es ein Sommmerfrische-Feeling wie bei Cockburns „Wonder Where The Lions Are“, mal zuckerwattesüße Sinnsuche „My Life“, mal eine Prise Bluegrass („The Cuckoo“). Das Album schließt mit einem entrückten Solo: „The Last Leviathan“ – eine Frau und ihre Stimme, und vor dem biografischen Hintergrund ein düsteres Ende. „I am dying“, haucht sie ins Mikrofon...