Bochum. Die Premiere von „Ich geh unter lauter Schatten“ sorgt in der Jahrhunderthalle Bochum sogar für Buh-Rufe. Einige Promis sind unter den Gästen.

Keinen leichten Start erwischt die neue Spielzeit der Ruhrtriennale in Bochum: In der brütend heißen, fast ausverkauften Jahrhunderthalle gibt es für die Premiere des Musiktheaters „Ich geh unter lauter Schatten“ am späten Donnerstagabend allenfalls freundlichen Beifall. Sogar vereinzelte Buh-Rufe sind beim Auftritt des Leitungsteams um Regisseurin Elisabeth Stöppler zu hören, die etwas zerknirscht in die weite Runde schaut.

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Premiere in der brütend heißen Jahrhunderthalle Bochum

Der Dirigent Peter Rundel sowie die Mitglieder von Chorwerk Ruhr und Klangforum Wien werden hingegen mit viel Applaus bedacht. Während die Musiker und Sänger etwas Mühe haben, noch ein weiteres Mal auf die Bühne zu kommen, bevor der Beifall abebbt, sind manche Zuschauer bereits auf dem Sprung an die frische Luft. Euphorie sieht anders aus.

Ruhrtriennale in Bochum: So geht’s weiter

Das Musiktheater „Ich geh unter lauter Schatten“ ist noch vier Mal in der Jahrhunderthalle zu sehen: am 13., 15., 18. und 21. September jeweils um 21 Uhr.

In dem Tanzstück „A Plot / A Scandal“ erforscht die Tänzerin und Choreographin Ligia Lewis ihre eigene Familiengeschichte: am 12., 13. und 14. August in der Turbinenhalle.

Besonders gespannt sind viele auf die neue Arbeit der Intendantin Barbara Frey: In „Das weite Land“ von Arthur Schnitzler spielen Stars wie Bibiana Beglau, Michael Maertens, Katharina Lorenz und Branko Samarovski. Die Vorstellungen vom 20. bis 26. August in der Jahrhunderthalle sind ausverkauft.

Karten: 0221 / 28 02 10 und ruhrtriennale.de

Dabei beginnt der Abend weitaus glamouröser, wie es sich für eine Eröffnung dieser Größenordnung gehört. Großer Bahnhof an der Jahrhunderthalle, das Foyer und der Vorplatz sind bestens gefüllt. Wenige Minuten vor Beginn der Vorstellung fahren mehrere dunkle Limousinen vor. Darin: Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der sich um einen Parkplatz keine Sorgen zu machen braucht und direkt von Intendantin Barbara Frey empfangen wird, und NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU).

Einige Prominente aus Politik und Kultur sind dabei

Auch sonst ist die „Promi-Dichte“ aus Politik, Kultur und Gesellschaft durchaus hoch: Neben Wüst schaut sich der ehemalige Bundestagspräsident Norbert Lammert die Premiere ebenfalls aus der ersten Reihe an. Unter anderem auch mit dabei sind NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne), Bochums Generalmusikdirektor Tung-Chieh Chuang, die Dortmunder Intendantin Julia Wissert und Oliver Scheytt, ehemaliger Geschäftsführer von Ruhr.2010.

Tief ins Reich des Todes führt die Musiktheaterproduktion „Ich geh unter lauter Schatten“ in der Jahrhunderthalle Bochum.
Tief ins Reich des Todes führt die Musiktheaterproduktion „Ich geh unter lauter Schatten“ in der Jahrhunderthalle Bochum. © Ruhrtriennale | Volker Beushausen

Vor 400 geladenen Gästen hält Wüst im Anschluss an die Vorstellung im oberen Foyer der Jahrhunderthalle eine Rede, in der er die besondere Bedeutung von Künstlerinnen und Künstlern betont: „Ohne sie fehlt der Gesellschaft Wesentliches“, sagt er und kündigt an, den Kulturetat bis zum Ende der Legislaturperiode „schrittweise um 50 Prozent“ erhöhen zu wollen.

Angenehmer Ausklang in der Pappelwaldkantine

Von dem Festakt bekommen die normalen Premierenbesucher nichts mit. Warum der Ministerpräsident seine Eröffnungsrede nicht direkt vor der Vorstellung im großen Saal hält, fragen sich einige. Erklären mag man das mit Beginn der Aufführung um 21 Uhr, die zeitlich so getaktet ist, dass sie unmittelbar bei einsetzender Abenddämmerung beginnt und dann langsam in die Dunkelheit hinein gleitet. Licht und Schatten spielen wesentliche Rollen, da hätte eine Laudatio den ohnehin knappen Zeitplan wohl nur noch weiter durcheinander gewirbelt.

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Dafür ist die Pappelwaldkantine direkt neben der Jahrhunderthalle auch zu später Stunde bereits wieder bestens gefüllt. Einige Premierengäste und auch die Spaziergänger im Westpark lassen den Abend hier auf angenehme Weise ausklingen. Bis zum Ende des Festivals am 18. September gibt es hier kühle Getränke und vegetarische Köstlichkeiten für jedermann.

Bereits im letzten Jahr war die Pappelwaldkantine ein beliebter Treff – ob mit Eintrittskarte für die Ruhrtriennale oder ohne. Geöffnet täglich ab 15 Uhr, an den Wochenenden ab 12 Uhr.