Neu im Kino: jede Menge Frauenpower aus Spanien, eine Anti-Sissi aus Österreich und flache Späßchen mit Elyas M‘Barek als Star im Weichspülmodus.

„Vier Wände für Zwei“

Sara, Ende 30, schön, selbstbewusst und eiskalt im Geschäftlichen, kauft zu einem sehr guten Preis eine Wohnung im Herzen von Sevilla. Die Sache hat nur einen Haken, denn in der Wohnung lebt noch Lola, die raucht und trinkt und ganz grundsätzlich eine andere Einstellung zum Leben hat als Sara. Erst nach Lolas Ableben wird die Wohnung vollständig auf Sara übergehen. Dies ist ganz zweifellos eine gute Startvoraussetzung für eine Kumpelinnen-Komödie mit nur äußerlich ungleichen Protagonistinnen.

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Mit müheloser Beiläufigkeit erfüllen Buch (Bernabé Rico, Juan Carlos Rubio) Regie (Bernabé Rico) die Vorgabe, das Publikum nicht zu überfordern, sondern so zu überraschen, dass die Freude an der Absehbarkeit der Pointen ungetrübt bleiben kann. Die Handlung pendelt zwischen heiter und besinnlich – was hier aber vor allem stimmt, ist die Chemie zwischen den Hauptdarstellerinnen. Wie der frühere Almodóvar-Star Kiti Mánver („Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“) und die Kolumbianerin Juana Acosta, die in Spanien ein berühmter Serienstar ist, einander und der Welt begegnen, das hat Geist, Witz und Eleganz.

„Corsage“

Kaiserin Elisabeth von Österreich ist 40 Jahre alt geworden. Für die Monarchin stellt das eine unerquickliche Zäsur dar. Denn nun befindet sie sich in einem Alter, das die meisten Frauen aus der Arbeiterklasse ihrer Zeit gar nicht erst erreichen. Ihre Ära als Mode- und Fitness-Ikone scheint abgelaufen. Trotzig begegnet Elisabeth der biologischen Uhr mit wilden Ausritten und gesellschaftlicher Provokation.

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Die Rolle der Frau auf dem höchsten Parkett des 19. Jahrhunderts war die der schmucken Repräsentantin. Mit dieser konventionellen Lesart mag sich die österreichische Filmautorin Marie Kreutzer („Der Boden unter den Füßen“) nicht begnügen, sie trimmt ihre erwachsene Anti-Sissi (in Gestalt der etwas anämischen Vicki Krieps) in Richtung eines weiblichen Widerstandsaufbruchs.

Die Welt von damals mit dem Blick von heute zu studieren ist eine Sache – sie erzählerisch wie filmisch umzudeuten ist ein Unterfangen, für das es Kreutzer an inszenatorischer Finesse und dramatischem Kunstgriffen fehlt. So ein Film hat Probleme, wenn etwa der Stinkefinger einer Kaiserin als Ausdruck gedanklicher Neuerung und Stilbewusstseins daherkommt.

In der spanischen Tragikomödie „Vier Wände für Zwei“ findet Sara (Juana Acosta, rechts) ihre absolute Traumwohnung. Allerdings darf sie diese erst beziehen, wenn deren alte Besitzerin (Kiti Mánver) das Zeitliche gesegnet hat.
In der spanischen Tragikomödie „Vier Wände für Zwei“ findet Sara (Juana Acosta, rechts) ihre absolute Traumwohnung. Allerdings darf sie diese erst beziehen, wenn deren alte Besitzerin (Kiti Mánver) das Zeitliche gesegnet hat. © 24 Bilder Film GmbH | 24 Bilder Film GmbH

„Liebesdings“

Eine romantische Komödie um den erfolgsmüden Filmstar Marvin Bosch, der Glück und Erholung in den Armen einer feministischen Theatermacherin (Lucie Heinze) findet. Elyas M‘Barek spielt sich in gewisser Weise selbst – ein Star im Weichspülmodus, eingequetscht in Filme, die sich mit allen modischen Mitteln dem Publikum andienen und dabei wie aus der Schablone gestanzt wirken.

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Anika Decker kam als Co-Autorin bei Till Schweiger („Keinohrhasen“) und Matthias Schweighöfer („Rubbeldiekatz“) zum Erfolg; dann drehte sie selber „Traumfrauen“ und „High Society“ und nun eben „Liebesdings“, womit sie sich als Expertin für Zeitgeistlacher bestätigt. Immerhin: Peri Baumeister hat als Marvins Agentin Biss, Alexandra Maria Lara als fiese Promijournalistin erst recht. Die beiden haben allerdings auch bessere Filme verdient.