Essen. . Matthias Schweighöfer erobert mit dem Album „Lachen Weinen Tanzen“ die Herzen im Colosseum-Theater. Das Erfolgskonzept gleicht dem seiner Filme.
Als eines der Aushängeschilder des deutschen Kinos kennen die meisten Matthias Schweighöfer. Was hauptsächlich seinen Fans bekannt sein dürfte: Der blonde Beau mit dem jungenhaften Charme versucht sich seit einiger Zeit auch als Musiker.
Mit seinem 2017 veröffentlichten Album „Lachen Weinen Tanzen“ tourt Schweighöfer derzeit durch Deutschland – und bescherte seinen Anhängern im Ruhrgebiet gleich zu Beginn ein Gastspiel im Colosseum-Theater. Ein bunt gemischtes Publikum, weniger jung und weiblich als das Klischee es vermuten lassen würde, erwartete den Hauptakteur des Abends am Berliner Platz.
Gefällige und kantenlose Sounds
Der ließ sich jedoch etwas Zeit und schickte erst einmal die Indie-Pop-Band „Retter“ auf die Bühne. Für ihren gefälligen, wenn auch nicht außergewöhnlichen Sound erhielten die Berliner Musiker viel Applaus.
Klar, dass es aber erst mit dem Auftritt Schweighöfers richtig laut wird. Und tatsächlich: Er kann singen – wenn er auch kein Stimmwunder ist. An das Ende seiner Töne schleicht sich oft ein Grönemeyer-artiger Knarz ein. Dennoch ist die Musik äußerst gefällig. Dafür sorgt ein weicher Klangteppich aus Gitarren, sanften E-Pianos und Streichern.
Den warm-ästhetisch gehaltenen Farbton seiner Filme hat Schweighöfer auch seiner Musik beschert, die Klänge sind glatt und kantenlos. Lyrisch wurde am Klischee nicht gespart: Von schmerzhaften Trennungen und verblassten Polaroidfotos singt der Filmstar, auch einige „Oh-eh-ohs“ hat man den Texten gegönnt, damit es mit dem Mitsingen klappt. Dazu muss Schweighöfer das Publikum nicht zweimal auffordern.
Besonders motivierter Fanclub steht vor der Bühne
Dass so richtig Stimmung aufkommt, verhindert oftmals die Bestuhlung – nur ein besonders motivierter Fanclub bleibt das ganze Konzert vor der Bühne stehen, um aus nächster Nähe mitzuerleben, wie Schweighöfer dem Saal einheizt: Seine Moderationen sind gewitzt und charmant, auch einen Abstecher in den Zuschauerraum gibt es – und das kommt richtig gut an.
Zu seiner Motivation für den Ausflug in die Musik sagt der 37-Jährige: „Filmemachen ist etwas total Anonymes, der Bezug zu den Leuten fehlt mir. Bei der Musik ist das ganz anders: Man kommt mit dem Publikum in Kontakt.“
Den Spaß an der Sache merkt man Schweighöfer an, und dass bei der Zugabe der ganze Saal steht und mitklatscht und mitsingt, ist ein Beleg dafür, dass er diesen auch auf sein Auditorium übertragen kann. Einmal mehr gleicht der Abend einem Film aus dem Hause Schweighöfer: Mit Gute-Laune-Garantie und ohne Nebenwirkungen.