Essen. Im ARD-Markencheck schneidet eines der bekanntesten Getränke der Welt, Coca-Cola, schlecht ab. Gesundheitsgefährdend für den Einzelnen, existenzgefährdend für ganze Regionen, und dabei noch nicht einmal besonders im Geschmack. Die Limo, so die Tester, ist vor allem eins: eine riesige Werbeblase.

Wann man sieht, wie Coca-Cola eine glatte Zahnoberfläche in eine Kraterlandschaft verwandelt, vergeht einem glatt der Durst. Im jüngsten ARD-Markencheck wurde die süße schwarze Limonade einmal genauer unter die Lupe genommen. Und es kam heraus: Das wahre Geheimnis ihres Erfolges ist nicht ihr Rezept, sondern ein ausgefeiltes Marketing.

Fünfzehn Probanden liegen in einem Magnetresonanztomographen (eine große graue Röhre) in der Berliner Charité und trinken Cola durch einen Plastikschlauch. Was sie nicht wissen: Die Cola besteht aus je einem Teil Coca-Cola, Pepsi und der Aldi-Marke River Cola und ist immer dieselbe. Aber oh Wunder! Immer, wenn die Probanden den Markenname Coca-Cola sehen, schmeckt ihnen das Gebräu plötzlich vorzüglich.

Verbot macht Cola nur umso spannender für Kinder

„Die Sorten hatten schon recht unterschiedliche Geschmäcker, einige schmeckten eher nach Zuckerwasser und andere hatten einen Nachgeschmack“, fabuliert eine Testperson später. Der typische Geschmack von Coca-Cola hat offenbar ganz viele mit jahrelanger Werbeerfahrung zu tun. „Die Werbung setzt nicht auf den Geschmack, sondern auf Spaß“, resümieren somit auch die Tester. Fazit: die Werbewirkung von Coca-Cola ist phänomenal.

Weniger phänomenal sind allerdings die Auswirkungen von Cola auf den menschlichen Körper. Das wissen auch die meisten Eltern, weshalb sie ihren Kindern das Getränk auch verbieten. Kein Wunder, dass die anfangs befragten Sechstklässler sich an ihr erstes Cola-Erlebnis erinnern wie später an ihre erste Zigarette. Was verboten ist, ist eben umso spannender.

35 Stück Würfelzucker in einem Liter Cola

Die Säurekonzentration in der berühmten Limo ist laut Markencheck fast genau so hoch wie bei Essig. Nach 15 Minuten im Cola-Bad sehen Zahnproben aus wie Satellitenbilder vom Mond. Und anschließendes Zähneputzen mache die Schäden nur noch schlimmer, warnen die Forscher. Einzig eine Behandlung mit Fluoridcreme vor dem Cola-Genuss verspreche einen gewissen Schutz.

Auch sonst tue Cola nicht gut. In einem Liter schwimmen 106 Gramm oder 35 Stück Zucker, die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt höchstens 60 Gramm Zucker am Tag. Ein Wachmacher ist Cola demnach auch nicht. Nur 20 Milligramm Coffein pro 0,2 Liter (zum Vergleich: eine Tasse Kaffee enthält 100 Milligramm) helfen kaum über die große Müdigkeit hinweg. Das ARD-Fazit beim Gesundheitsrisiko: unterschätzt.

Das Cola-Geheimrezept wird im Markencheck nicht gelüftet

Das trifft dann laut Markencheck auch auf die als skrupellos geschilderten Herstellungsmethoden des Weltkonzerns zu. In 206 Ländern wird Coca-Cola getrunken - sogar dort, wo die Menschen noch nicht einmal sauberes Trinkwasser haben. So auch in Kaladera in Indien. Dort steht eine Cola-Fabrik. Die Menschen dort müssen von durchschnittlich einem Euro am Tag leben. Eine Halbliterflasche Coca-Cola kostet umgerechnet 40 Cent. Fließendes Wasser gibt es nur morgens und abends, in einigen Gegenden sind die Bewohner noch auf ihren Brunnen angewiesen. Für die Produktion eines Liters Cola jedoch werden zwei Liter Wasser gebraucht, rechnen die ARD-Autoren vor. Das zapfe das Unternehmen vom Grundwasser ab und verspreche, mit speziellen Wasserrückgewinnungsanlagen den Verlust wieder auszugleichen. Das funktioniere nur nicht. Das Urteil der ARD-Redaktion: Die Fairness des Konzerns ist unzureichend.

Und wo kommt der Zauber des Lifestyle-Getränks nun her? Ein bisschen ist wohl dran am besonderen Geschmack der Cola, die vor 125 Jahren von einem Apotheker erfunden wurde. Schließlich mundet das Original 33 von 100 befragten Passanten in der Dortmunder Innenstadt besser als seine Kopien. Das Geheimrezept von Coca-Cola wird aber auch im ARD-Markencheck nicht gelüftet. Die Rezeptur, so das Fazit, ist einzigartig. Der Durst auf Cola ist danach trotzdem weg.