Oberhausen.

Seit dreieinhalb Jahren boykottiert der Kirchenkreis Oberhausen sämtliche Produkte der Firma Coca Cola. Grund dafür sind fragwürdige Produktionsvorgänge und schlechte Arbeitsbedingungen, die dem Konzern vorgeworfen werden. Jetzt hat der Kirchenkreis die Landessynode ebenfalls zum Boykott aufgerufen. Die zeigt zwar Resonanz, empfiehlt jedoch lediglich den Verzicht der Produkte, weil die Vorwürfe gegen den Konzern nicht überprüfbar seien. Der Kirchenkreis meidet die Produkte weiterhin. „Wir wollen die Leute zum Nachdenken bringen“, sagt Joachim Deterding, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Oberhausen.

Das Unternehmen hat sofort reagiert

Orangenlimo, Apfelschorle oder auch Wasser – das Sortiment aus dem Hause Coca-Cola bietet viel mehr als nur das bekannte Markengetränk. Hergestellt werden die Produkte international, zum Beispiel auch in Indien. „Die hatten in Gegenden mit großer Wasserknappheit Abfüllanlagen gebaut“, kritisiert Deterding. Durch den hohen Wasserverbrauch sei die Grundversorgung der Bevölkerung gefährdet. Coca Cola wird vorgeworfen, seiner sozialen Verantwortung nicht nachzukommen. In Kolumbien soll es im Zusammenhang mit dem Konzern sogar bis heute ungeklärte Mordfälle gegeben haben.

2265 Mentos Cola Fontänen

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    Der Oberhausener Kirchenkreis wollte, genauso wie der Bund der Deutschen Katholischen Jugend schon zuvor, ein Zeichen setzen und hat am 7. Juni 2008 erstmals den Boykott erklärt. Zwei Tage später gab es dann sogar Post von Coca Cola. „Die haben reagiert und den Dialog gesucht“, erklärt Deterding. Und auch heute stehe der Kirchenkreis noch in Kontakt mit dem Getränkehersteller. „Unser Ziel ist es, den Dialog weiter zu führen und am Ende für Einsicht zu sorgen.“

    Getränke aus Duisburg als Alternative

    Dass der Kirchenkreis Oberhausen einen Weltkonzern zur Einsicht bringen will, mag vielleicht unrealistisch wirken, trotzdem ist Deterding optimistisch. Er ist der Meinung, dass jeder etwas bewegen kann. „Der Verbraucher hat viel Macht, indem er schaut, ob er das Produkt kauft. Wenn ganz viele so reagieren, dann überlegt Coca Cola, ob sie noch mal so eine Anlage bauen“ – wie die in Indien.

    Beim Kirchenkreis Oberhausen gibt es jedenfalls keine Coca Cola mehr. Stattdessen gibt es Getränke einer Firma aus Duisburg, weil die Produktionsbedingungen hier leichter einzusehen seien.

    Jede Menge Coca Cola

    Zur 18. Internationalen Coca-Cola Sammler Börse in der Essener Dampfbierbrauerei treffen sich zahlreiche SammlerFoto Ulrich von Born / WAZ FotoPool
    Zur 18. Internationalen Coca-Cola Sammler Börse in der Essener Dampfbierbrauerei treffen sich zahlreiche SammlerFoto Ulrich von Born / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
    Zur 18. Internationalen Coca-Cola Sammler Börse in der Essener Dampfbierbrauerei treffen sich zahlreiche SammlerFoto Ulrich von Born / WAZ FotoPool
    Zur 18. Internationalen Coca-Cola Sammler Börse in der Essener Dampfbierbrauerei treffen sich zahlreiche SammlerFoto Ulrich von Born / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
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    Das beruhigt zwar das Gewissen, steigert aber bestimmt auch den Gruppenzwang. Wenn nun doch mal Mitglieder Lust auf eine „echte Cola“ haben, müssen sie die dann heimlich trinken? „Nein, das müssen die jetzt nicht heimlich tun“, sagt Deterding lachend, und räumt ein, dass es doch Ausnahmen gibt. „Es gibt auch Situationen, da achtet man gar nicht darauf. Im Restaurant zum Beispiel.“