Herne. Der Neubau der Herner Hauptfeuerwache ist das größte Projekt in der Stadtgeschichte. Nach mehr als 20 Jahren Vorlauf steht der Start kurz bevor.
Den 22. April haben zahlreiche Herner Akteure in ihrem Terminkalender bereits dick angestrichen. An jenem Montag lädt die Stadt zum offiziellen Spatenstich für den Neubau der Hauptfeuerwache am Florianweg. Die Spaten dürften nach dem symbolischen Akt eher selten zum Einsatz kommen, beim Bau dürfte ganz anderes Gerät nötig sein. Nun steht fest, welches Unternehmen für die Errichtung verantwortlich zeichnet.
Die MBN Bau GmbH aus Düsselorf hat den Auftrag als Generalübernehmer für das sogenannte Baulos 1 erhalten. Das umfasst im Wesentlichen die Ausführungsplanung und die Bauleistungen für die „Hauptfeuer- und Rettungswache mit Freiwilliger Feuerwache“, so die vollständige Bezeichnung. Am Florianweg (früher Werkshallenstraße) entsteht die Hauptwache der Herner Berufsfeuerwehr inklusive Leitstelle und Verwaltung, eine Rettungswache, das Feuerwehrhaus Nord für Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr sowie ein Werkstatt- und Logistikgebäude inklusive Tankstelle für die Einsatzfahrzeuge. Das Baulos 2, das später vergeben wird, umfasst die Leitstellentechnik.
MBN Bau errichtete auch den Campus von Aldi Nord in Essen
„Wir haben ein Team, dass richtig Bock auf die Aufgabe hat“, so MBN-Geschäftsführer Ralf Kotbusch bei der Vertragsunterzeichnung am Dienstag im Herner Rathaus. Denn diese Aufgabe sei kein Standard, sondern ziemlich komplex. Die Haustechnik sei aufwendig, die Statik mit ihren großen Spannweiten sei auch eine Herausforderung, so MBN-Niederlassungsleiter Florian Lob. „Wir freuen uns auf die nächsten Jahre in Herne und werden schnell in Schwung kommen“, so Kotbusch. Großprojekte sind für die MBN Bau nichts Ungewöhnliches. So baute sie vor wenigen Jahren den Campus des Discounters Aldi Nord in Essen-Kray.
Die Stadt Herne investiert rund 140 Millionen Euro in den Neubau - die größte Summe in der Historie der Stadt. Wie viel davon auf das Baulos 1 entfallen, ließen sich die Beteiligten nicht entlocken, allerdings muss der neue Kämmerer - Marc Ulrich wurde ebenfalls am Dienstag im Rat gewählt - keine Angst haben, dass er mit ungeahnten Kosten konfrontiert wird. Ein Bestandteil des komplexen Vergabeverfahrens ist ein Pauschalfestpreis.
Hauptwachen-Neubau wurde schon 2002 als „dringend“ betrachtet
Dass der Neubau nicht nur finanziell, sondern auch zeitlich ein riesiges Projekt ist, verdeutlichte Feuerwehr-Dezernent Frank Burbulla. Als er 2015 seine Stelle in Herne angetreten habe, habe er sich auch den damals aktuellen Brandschutzbedarfsplan angeschaut. Der stammte aus dem Jahr 2002. „Und da stand schon drin: Wir müssen dringend eine neue Hauptfeuerwache bauen“, so Burbulla. Diese Notwendigkeit sei auch in den neuen Plan von 2017 aufgenommen worden - die Inbetriebnahme wurde für das Jahr 2022 anvisiert. Dass die Planung so aus den Fugen geraten ist, habe auch mit der langwierigen Suche nach einem geeigneten Grundstück zu tun. Nun geben sich alle Beteiligten zuversichtlich, dass sie 2027 die Inbetriebnahme feiern können.
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Der scheidende Kämmerer Hans Werner - der Spatenstich wird wohl eine seiner letzten Amtshandlungen - machte darauf aufmerksam, dass die Planung und der Bau der Feuerwache schon jetzt Vorbildcharakter im Ruhrgebiet habe. Auch in der Nachbarschaft würden neue Wachen geplant, er habe schon einige Anrufe mit Fragen zum Projekt erhalten.
Oberbürgermeister Frank Dudda betonte, dass in Zeiten, in denen lamentiert werde, was alles nicht geht, Herne mit diesem Projekt ein Ausrufezeichen setze. Die neue Wache sei nicht nur für die Mitarbeitenden der Feuerwehr ein sichtbares Zeichen der positiven Entwicklung, sondern auch ein wichtiges Signal für die öffentliche Ordnung in der Stadt.