Mülheim. Flüchtlinge, der Auehof, verzweifelte Geschäftsinhaber und eine tierische Verwechslung. Diese Texte wurden 2023 am meisten gelesen.
Die Flüchtlingsunterkunft in Raadt war ebenso ein Thema wie mal wieder der Auehof. Zudem schlugen zwei unterschiedliche Geschäftsbetreiber Alarm. Einer davon erwies sich bei einer tierischen Verwechslung zum Glück als unbegründet - das waren die zehn Texte, die im Jahr 2023 in Mülheim am häufigsten gelesen wurden.
Platz 10: Wenn das Eichhörnchen an die Terrassentür klopft ...
Grünspechte, Eichelhäher, Elstern und Eichhörnchen - dass am Rande der Mülheimer Altstadt so viele Tiere leben, hätten Jessica Diekena (33) und ihr Lebensgefährte Patrick Bongartz (38) niemals vermutet, als sie dort vor rund zwei Jahren eine Erdgeschoss-Wohnung mit Garten bezogen. Und auch nicht, dass sich zwei der Wildtiere besonders annähern würden.
Lucky und Fred: Zwei Eichhörnchen sind mit der Zeit so zutraulich geworden, dass das Paar den Tierchen sogar Namen gegeben hat. Schließlich warten die beiden nicht nur, dass ihnen Futter rausgestellt wird, sondern kommen bisweilen auch in die Wohnung. „Das ist faszinierend zu beobachten“, sagt Jessice Diekena, „und oft viel schöner als Fernsehen.“
Platz 9: Kein Einbruch: Aber ZUE-Bewohner werden zwangsverlegt
Einbruch oder kein Einbruch? Nachdem sich ein Syrer und eine Palästinenserin aus der zentralen Unterbringungseinrichtung des Landes in Raadt in der Nacht zum 15. Juli auf einem Privatgrundstück aufgehalten hatten, gab es einiges Hin und Her. Die Polizei kam am Ende zu dem Ergebnis, dass es keinen Einbruchsversuch gegeben hat.
Dennoch mussten die beiden Bewohner die Einrichtung kurz darauf verlassen. „Verlegungen von Bewohnern finden immer wieder statt, insofern ist der Vorgang an sich nicht ungewöhnlich“, hieß es damals von der Bezirksregierung.
Platz 8: Kontrolle auf dem Auehof: Polizei stößt unerwartet auf Diebesgut
Neues vom Auehof: Eigentlich sollte die Polizei auf dem Saarner Hof nur Amtshilfe bei einer großen Kontrolle des Ordnungs- und Veterinäramtes leisten – und musste am Ende selbst tätig werden.
Denn bei den Durchsuchungsmaßnahmen stießen die Ordnungshüter auf einen mutmaßlich gestohlenen Radlader. Das Fahrzeug wurde beschlagnahmt und eine Anzeige wegen Diebstahls geschrieben.
Platz 7: Arbeitsamt fordert 7000 Euro – Mülheimer ratlos
Wegen der Liebe nach Deutschland gekommen, geheiratet und zwei Kinder bekommen – für Marko Poljakovic lief es prächtig. Doch dann kam für den gebürtigen Kroaten alles auf einmal. Als das Arbeitsamt 7000 Euro forderte, befand er sich plötzlich in einer Existenzkrise.
Wegen eines Aufhebungsvertrages und einer nicht erfolgten Ummeldung erfüllte er in den Augen des Arbeitsamtes nicht mehr die Bedingungen, um Leistungen zu erhalten. Mit der Benefizaktion Jolanthe griffen wir dem 36-Jährigen unter die Arme.
Platz 6: Rhein-Ruhr-Zentrum soll einzigartig werden
Das Rhein-Ruhr-Zentrum hat turbulente Zeiten hinter sich. Den lange geplanten Umbau für 200 Millionen Euro konnte der vorherige Besitzer nicht mehr stemmen, dazu kam die Unsicherheit um Ankermieter Galeria Karstadt Kaufhof.
Nicht nur dessen Verbleib klärte sich im Frühjahr, zudem gibt es mit einem Konsortium aus der Eurofund Group mit Hauptsitz in Madrid und dem Investmentfonds Signal Capital Partners aus London einen neuen Eigentümer. Der stellte im Juli seine Pläne für das neue „Shopping Resort“ vor. 180 Millionen Euro sollen ins RRZ investiert werden.
Platz 5: Freibad Kämpgens Hof: „Wir haben auf, aber es kommt keiner“
Hilferuf aus Dümpten: Obwohl sich das Thermometer der 30-Grad-Marke nähert, herrscht im kleinen Freibad Kämpgens Hof gähnende Leere. Weder auf der Wiese noch im Wasser sind Badegäste in Sicht. „Tote Hose. Die Leute denken alle, wir haben zu“, sagt Eigentümer Klaus Kämpgen.
Der Hintergrund: Ein Investor hat das Grundstück an den Denkhauser Höfen gekauft und will dort für einen zweistelligen Millionenbetrag Wohnen und Gewerbe realisieren. „Dass wir aber noch diese Saison öffnen, ist an den meisten Menschen vorbeigegangen“, klagt Klaus Kämpgen. „Wir wollen auch nächstes Jahr noch öffnen. So lange, wie es eben noch geht.“ Wenige Tage nach diesem Artikel erlebte das Bad einen Besucheransturm.
Platz 4: Rhein-Ruhr-Zentrum: Wichtiger Vertrag überraschend gekündigt
Das RRZ taucht zum zweiten Mal in den Top 10 auf. Im August wurde der Vertrag mit der bisherigen Betreibergesellschaft ECE überraschend gekündigt. „Aufgrund der neuen Vertragsverhältnisse“ wurde die Zusammenarbeit mit der Gruppe, die 200 Einkaufszentren in Europa betreut, nicht verlängert.
Bis zum 8. September lief ein Ausschreibungsverfahren, um einen neuen Betreiber zu finden. Der Nachfolger der ECE-Gruppe als Verwalter des Hauses am Humboldtring steht mittlerweile fest. Dieser wird mit Beginn des Jahres übernehmen.
Platz 3: Mülheimer Edeka in Not: „Frage mich, was ich falsch mache“
Erst im März 2022 hatte sich Jan Schroers mit dem Edeka-Markt an der Zeppelinstraße selbstständig gemacht. Doch der Laden läuft nicht: 20 Prozent weniger Kundinnen und Kunden und ein Fünftel weniger Umsatz als im Vorjahr.
Nicht nur die wirtschaftlichen Probleme rund um Inflation und Preissteigerungen macht der junge Geschäftsmann dafür verantwortlich, auch interne Schwierigkeiten samt Streiks und schwierige Verhandlungen der Edeka-Zentrale hätten teils zu leeren Regalen geführt.
Platz 2: Tierische Aufregung um Schlange auf Mülheimer Gehweg
Mit nichts Bösem im Sinn spazierten zwei Frauen durch Speldorf, als sie auf dem Gehweg in der Hundsbuschstraße einen zunächst schauderhaften Fund machten: So räkelte sich vor ihnen auf dem Pflaster doch tatsächlich eine braune Schlange! Geistesgegenwärtig verständigte eine der beiden Damen den Notruf.
Die Feuerwehr untersuchte durch die Begutachtung eines zugeschickten Bildes das Tier und konnte es sofort als „Lignum Colubridae“ identifizieren – auch bekannt als Holznatter. Im Klartext gesagt: Es handelte sich um keine lebendige Schlange, sondern um ein Holzspielzeug.
Platz 1: „Das macht dich psychisch kaputt“ – Bewohner berichten aus der ZUE
Viel Aufregung herrschte in diesem Jahr rund um die zentrale Unterbringungseinrichtung an der Raadter Parsevalstraße. Verschiedene Akteure beteiligten sich an der öffentlichen Debatte. Nur eine Seite nicht: Die Bewohnerinnen und Bewohner selbst.
Ein Paar aus Mazedonien hat das in dieser Zeitung geändert. „Hier geht man ein wie eine Pflanze, die nicht gegossen wird“, sagte der 60-Jährige, der ebenso wie seine Frau (52) nicht namentlich genannt werden wollte. Beiden fehlen vor allem Freizeitangebote und soziale Kontakte. „Unser Zimmer ist gut“, sagt er. „Aber mehr Gutes kann ich nicht nennen.“
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