Mülheim. Jessica Diekena und Patrick Bongartz lieben den Blick in ihren Garten. Dort tummeln sich viele Tiere. Mit zweien haben sie sich angefreundet.
Zwei Grünspechte haben sie im Garten, einen Eichelhäher, Elstern und Eichhörnchen. Dass am Rande der Mülheimer Altstadt so viele Tiere leben, hätten Jessica Diekena (33) und ihr Lebensgefährte Patrick Bongartz (38) niemals vermutet, als sie dort vor rund zwei Jahren eine Erdgeschoss-Wohnung mit Garten bezogen. Erwartet hätten sie auch nicht, dass sich ihnen zwei der Wildtiere Stück für Stück annähern und mittlerweile auch gern mal an die Terrassentür klopfen.
Lucky und Fred: So nennen die Mülheimer die beiden Eichhörnchen, die über die Zeit immer zutraulicher geworden sind. Wenn das Paar von der Arbeit kommt und die Rollos zum Garten hin hochzieht, dann warten die putzigen Tierchen oft schon darauf, dass ihnen Futter rausgestellt wird. Und es bleibt nicht beim Knabbern draußen, erzählt Jessica Diekana. „Sie kommen auch in die Wohnung.“ Manchmal, wenn die Tür nicht gleich geöffnet wird, stemmten sich die Eichhörnchen mit ihren kleinen Händchen dagegen und begehren Einlass. „Das ist faszinierend zu beobachten“, so die 33-Jährige, „und oft viel schöner als Fernsehen.“
Lucky ist ein verspieltes, junges Tier. Fred ist deutlich vorsichtiger
Lucky ist „ein junges, sehr verspieltes Tier mit hellem, rötlichen Fell und ohne Pinsel auf den Ohren“. Der deutliche dunklere Fred habe „lange Pinsel“ und „sehr zerzaustes“ Fell, sei sichtlich älter. „Er ist von beiden der Vorsichtigere.“ Ob es sich wirklich um Männchen handelt, wie die Namen nahelegen, weiß Jessica Diekena nicht.
„Wenn sie dann in die Wohnung kommen, sind wir ganz ruhig. Ich habe mich auch schon mal auf den Boden gelegt und eines der Eichhörnchen ist mir über den Rücken gekrabbelt.“ Die Tiere wissen genau, was sie wollen: die Walnüsse, die in einer Dose im Schrank verborgen sind. „Sie schnuppern dort, kratzen am Schrank herum und klettern drauf, versuchen irgendwie, daran zu kommen.“
So schön die Begegnungen auch seien: „Wir wollen keine zu große Bindung“
Dass zu viel Nähe schwierig werden kann, weiß Diekena. Die Eichhörnchen sind Wildtiere und sollen es auch bleiben. „Wir schaffen ihnen nur einen kleinen Rückzugsort.“ So schön die Begegnungen auch seien: „Wir wollen keine zu große Bindung.“ Man füttere daher nur kleine Portionen, draußen auf einem Tellerchen oder drinnen aus dem Schatz im Schrank. Mit der Zeit haben die Mülheimer herausgefunden, worauf die kecken Kerlchen stehen: „Wassermelone geht gut.“ Man reiche sie ohne Schale und frei von Kernen. „Getrocknete Äpfel lassen sie liegen.“ Beliebt ist dagegen auch das Eichhörnchen-Futter aus dem Tiermarkt mit Rosinen sowie Sonnenblumen- und Kürbiskernen.
„Wir haben uns im Internet schlau gemacht“, erzählt Diekena, „tauschen das Futter alle ein, zwei Tage aus und halten alles sauber.“ Man beobachte, dass die Tiere nach wie vor auch in der Natur unterwegs seien, durch die Bäume tollen, auch dort nach Essbarem suchen. „Falls sich eines der Hörnchen mal verletzen sollte, würde ich sofort reagieren und den Tierarzt rufen.“ Sie ist quasi vom Fach, arbeitet als Stationsleitung im Evangelischen Krankenhaus Mülheim.
Als Kind hatte Mülheimerin Wellensittiche, nun erfreut sie sich an Lucky und Fred
Aktiv fangen würde sie die flinken Flitzer niemals, sagt die Tierfreundin. „Es ist eine solche Freude, die Natur so wahrzunehmen, sie zu beobachten, wie sie miteinander toben, sich gegenseitig jagen, miteinander spielen. Und das, obwohl wir an einer großen Straße wohnen.“ Als Kind habe sie mal Wellensittiche gehabt, mit zwei Vollzeitjobs hätten ihr Partner und sie nun keine Zeit mehr für Haustiere. Um so schöner sei es jetzt mit Lucky und Fred.
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