Mülheim. Wochenlang herrschte in Mülheims kleinstem Freibad gähnende Leere, der Betreiber bangte um seine Saison. Am Wochenende kam dann der Umschwung.

Fast schon verhalten gibt sich Klaus Kämpgen am Montagmorgen – so, als würde der Inhaber und Betreiber des Freibades Kämpgens Hof den jüngsten Entwicklungen noch nicht so recht trauen: „Mal sehen, was die kommenden Tage bringen.“ Ein erfahrener Geschäftsmann weiß eben, dass es falsch ist, den Tag vor dem Abend zu loben. Nach Wochen der gähnenden Leere in Mülheims kleinstem Freibad konnte sich das Familienunternehmen endlich wieder über gute Besucherzahlen freuen.

„Wir haben zwar nicht gezählt, wie viele Leute es waren, aber wir sind sehr zufrieden“, bilanziert Kämpgen. „Es war etwas bewölkt am Wochenende und nicht mehr ganz ideal, das Wetter, es sind trotzdem viele gekommen.“ Bis zuletzt hielt sich hartnäckig der Trugschluss, das Bad sei schon geschlossen. Ende 2022 war bekannt geworden, dass die Familie das rund 26.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem auch Hotel und Restaurant (mittlerweile geschlossen) angesiedelt sind, an einen Investoren verkauft hat.

Mülheimer Freibad setzt vor allem auf Familien als Zielgruppe

„Irgendwie ist bei den Leuten in den Köpfen geblieben, dass wir schon weg sind“, so Kämpgen. „Das haben wir jetzt am Wochenende auch nochmal gemerkt. Die Besucher haben uns oft angesprochen.“ Der Bann scheint gebrochen, zumindest fürs Erste. Dabei waren die vergangenen Wochen, gerade die Tage vor dem rappelvollen Wochenende für den Familienbetrieb eine harte Zeit: „Wir waren wirklich schon verzweifelt.“ Umso erfreulicher, dass es offensichtlich auch anders geht. „Unser Parkplatz war komplett voll, vor allem Familien waren da.“ Ohnehin die Hauptzielgruppe des kleinen Bades.

So sah es am Freitag noch im Freibad Kämpgens Hof aus: Keine Badegäste in Sicht.
So sah es am Freitag noch im Freibad Kämpgens Hof aus: Keine Badegäste in Sicht. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

In den sozialen Medien überschlugen sich unterdessen die Kommentare zu dem vorherigen Bericht, in dem Klaus Kämpgen seine Verzweiflung ob des leeren Bades offenbarte. „Das ist ja super! Aber ich hatte es auch falsch verstanden, dass ihr schon geschlossen habt. Wir freuen uns und kommen gerne wieder zum Schwimmen“, schreibt etwa Nutzerin Stephanie W. Es gibt aber auch Kritik: „Ihr müsst [...] Wegweiser/ Hinweisschilder aufstellen. War schon vor Jahren kaum zu finden, wenn man es nicht wusste“, so Uwe D. „Habe es als Zugezogener auch erst kennengelernt, durch meine Kinder.“

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Um die leicht abgelegene Lage und die geringe Bekanntheit im Vergleich zu großen Bädern der Region weiß Klaus Kämpgen. „Aber wir sind nun mal ein traditioneller Familienbetrieb. Da steckt kein riesiges Budget für Marketing hinter.“ Der tägliche Betrieb werde aus den eigenen Reihen gestemmt, sei es die Kasse, die Instandhaltung oder der Kiosk. Der war am Wochenende nach langer Durststrecke auch wieder geöffnet, „das Angebot wurde gut angenommen“.

Und auch wenn Klaus Kämpgen sich verhalten gibt, räumt er schließlich doch ein: „Es war schon eine große Erleichterung, dass wir wieder ein gutes Wochenende hatten.“ Das lasse auf die kommenden Wochen hoffen und sei auch mit Blick auf eine der letzten Freibad-Saisons am Kämpgens Hof eine wichtige Entwicklung. „Bald starten ja auch die Sommerferien“, so Kämpgen. „Jetzt muss nur noch das Wetter halten.“