Neukirchen-Vluyn. Initiativen haben dem RVR ihre Einwände gegen die dritte Offenlage des Regionalplans übergeben. So viele Widersprüche wurden gesammelt.

Über 1400 Widersprüche brachten Nadia Riggio, Martin Schnapp und Johanna Krings sowie Thomas Stralka am vergangenen Freitag, 31. März 2023, persönlich zum RVR nach Essen. Die Vertreter der Bürgerinitiative Mitgestalten-Nv und des Heimat- und Verkehrsvereins Neukirchen protestierten damit gegen die nunmehr dritte Offenlage des Regionalplans.

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Beim RVR nahm sich allerdings niemand Zeit für die Neukirchen-Vluyner Delegation, heißt es in einer Mitteilung an die Redaktion. Die Initiative sei dennoch zufrieden über die geleistete Arbeit: Es seien „hunderte Gespräche“ mit Bürgern geführt worden, die viele Fragen hatten. „Es stellte sich heraus, dass das politische Vorgehen für viele überfordernd war: Sie dachten, dass der erste Widerspruch zur 2. Offenlage reichen würde. Die Aufklärungsarbeit, die die Ehrenamtler hier übernommen haben, hätten die Behörden in Essen und Düsseldorf leisten müssen“, kritisiert Nadia Riggio.

Neukirchen-Vluyner Initiativen: „Der Kampf ist nicht zu Ende“

Die Protestdemonstration am 12. März 2023 entlang der Halde Norddeutschland, zu deren Füßen ein neues Kiesabbaugebiet entstehen könnte, motivierte rund 300 Menschen bei strömendem Regen, ihrem Frust und ihrem Ärger über die Pläne Ausdruck zu verleihen. Besonders beeindruckt hatte da der Anwohner eines Baggerlochs, der eindringlich von der Belastung berichtete, die der Abbau für ihn und seine Familie bedeutete. Für die Bürgerinitiative und den Heimat- und Verkehrsverein ist daher klar: „Der Kampf ist nicht zu Ende. Wir wollen keine weiteren Baggerlöcher, wir wollen eine klare Hinwendung zu erneuerbaren Baustoffen, zur intensiven Nutzung von Recycling-Beton und insgesamt eine für Mensch und Natur verträglichere Flächennutzung“, sagen Riggio und Stralka.

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Geschlossen stünden dabei die Initiativen der Städte am Niederrhein zusammen, wie „Das pinke Kreuz“ in einer Mitteilung an die Redaktion schreibt. Die Initiative hatte Jessica Eickhoff und Alexandra Nolte ebenfalls zum Ende der Widerspruchsfrist nach Essen zum RVR geschickt, um dort eine vierstellige Anzahl an Einwendungen zu übergeben. „Wichtig sind hierbei nicht nur die Einsprüche welche wir als Rückläufer übergeben“, so Eickhoff, „sondern auch die, welche die Menschen direkt via Post oder digital an den RVR schicken. Die Gesamtzahl wird hoffentlich noch deutlich größer.“ Dabei ginge es „in keiner Weise“ um die Blockade des Regionalplans, erklärt Nolte. Die Initiative würde einen Teilplan Kies als beste Lösung begrüßen, doch „weder der RVR noch Mona Neubauer haben sich hier auch nur einen Schritt auf uns zubewegt“.

Die Gemeinde Hünxe sammelte über 1000 Einsprüche

Lobend erwähnt „Das pinke Kreuz“ auch den Einsatz der Gemeinde Hünxe, die in einem Monat über 1000 Einsprüche gesammelt hat. Der Zusammenschluss von linksrheinischem und rechtsrheinischem Widerstand in einem gemeinsamen Bündnis sende eine klare Botschaft an die planende Behörde. Die Kommunen seien sich einig: Mit Ablauf der Einspruchsfrist ende das Thema Kies noch lange nicht. Es ginge nicht um einzelne Flächen, sondern um den Umgang mit endlichen Rohstoffen und dem Schutz des Niederrheins im Ganzen. „Der Widerstand wächst weiter“, ist sich Nolte sicher und deutet eine mögliche Expansion von „Das pinke Kreuz“ über den Niederrhein hinaus an: „Und das nicht nur am Niederrhein.“