Neukirchen-Vluyn. Die Initiativen gegen den geplanten Kiesabbau am Niederrhein gehen in den Endspurt. Bis zum 29. April müssen die Einsprüche beim RVR vorliegen.

In knapp vier Wochen endet die Einspruchsfrist gegen den geplanten Kiesabbau. Heißt: Bis zum 29. April müssen alle Bürgerinnen und Bürger ihre Einwendungen an den Regionalverband Ruhr (RVR) geschickt haben.

Der Widerstand geht derweil auf verschiedenen Ebenen weiter. Das Aktionsbündnis #daspinkekreuz lädt weiterhin zu den sonntäglichen Mahnwachen nach Noltanien ein. Erst Ende vergangener Woche haben Nicole Nöthen und Alexandra Nolte vom Aktionsbündnis Landrat Ingo Brohl ein pinkes Kreuz überreicht, „als Zeichen des Umdenkens in Sachen Kiesabbau am Niederrhein“, wie es heißt.

Das sagt #daspinkekreuz

Bei der Mahnwache am ersten April-Sonntag gab Dr. Roland Nolte ein umfangreiches Statement ab. Darin gewährte er den rund 50 Mahnwachenbesucherinnen und -besuchern einen Einblick in eine Vielzahl von Thesen, Forderungen und Impulsen für ein Umdenken rund um das Thema Kies. „Wir wollen nicht nur gegen etwas sein, sondern für etwas stehen“, unterstreicht Nolte.

„Die ,pinken Thesen’ des Aktionsbündnisses stellen den bisherigen Status quo auf den Prüfstand, ob beim Genehmigungsverfahren, das schon 100 Jahre alt ist, oder bei der noch immer vorherrschenden betonorientierten Bauweise“, heißt es vonseiten des Bündnisses. Anpassungspotenzial sieht Roland Nolte auch bei der Auswahl konfliktärmerer Abbauflächen, die „bestenfalls zudem einen ökologischen oder hochwasserschützenden Mehrwert“ böten.

„Zwar werden wir auch künftig nicht auf Primärkies und -sand verzichten können,“ merkt Nolte an. „Doch wie wir mit unseren Bodenschätzen Kies und Sand umgehen, wie der Abbau geregelt ist, dies alles ist aktuell nicht mehr zeitgemäß. Jetzt braucht es eine Transformation ins 21. Jahrhundert.“

Einspruchsformulare zum Download stehen auf www.daspinkekreuz.de bereit.

Das hat Mitgestalten-NV vorbereitet

Und auch die Bürgerinitiative Mitgestalten-NV bietet eine neue Aktion im Kampf gegen den geplanten Kiesabbau in Neukirchen-Vluyn: mit einem anschaulichen Tier-Kinder Naturkundepfad, kurz TiKi. Auf 14 informativen Holztafeln lässt Margareta Korun, die Verfasserin der kindgerechten Texte, Fuchs und Graureiher, Igel und Mäusebussard, Rotmilan und Steinkauz zu den Leserinnen und Lesern sprechen. Das teilt die Initiative mit.

Aus der Ich-Perspektive berichten die Tiere von ihrem Leben in der Neukirchener Donkenlandschaft, von Lieblingsessen, Schlafplätzen, von Gefahren und Wünschen. Über QR-Codes kann man sich die Gesänge einiger Tiere anhören und weitere Infos abrufen.

An dem Projekt haben sich viele beteiligt: Der Heimat- und Verkehrsverein finanziell und mit der Schüppe in der Hand, der Nabu mit dem gebündelten Fachwissen, die zwei Cousinen Thea und Lina Tersteegen mit der Gestaltung der Infotafeln, Ulla Böing mit vielen ihrer Tierfotografien sowie Simone Tersteegen von der Bürgerinitiative als Initiatorin.

Die Grundschullehrerin betont, dass die ins Auge gefasste Abbaufläche nicht nur Heimat der Anwohner ist und das Ackerland wirtschaftliche Existenzgrundlage der Landwirte: „Hier haben viele Tiere ihr Zuhause. Mit dem Kinder-Tierpfad möchten wir diese Vielfalt verdeutlichen und Kindern die niederrheinische Lebenswelt zeigen.“

Der TiKi-Naturkundepfad NV beginnt an der Kreuzung Tersteegenstraße/Boschheidestraße und verläuft am Hof Noltanien vorbei Richtung Seiltgenweg in beide Richtungen. Auf der einen Seite bis zum Schulzentrum, auf der anderen bis in die Gartenstraße hinein. Die Route ist etwa zwei Kilometer lang, teilt die Initiative mit. (sovo)

Mehr Infos auf: www.mitgestalten-nv.de