Neukirchen-Vluyn. Wen die Stadt Neukirchen-Vluyn mit dem Heimatpreis ausgezeichnet hat und was die Jury bei den ausgezeichneten Gruppen und Personen überzeugt hat.

Die Preisträger des Heimatpreises sind am Montag ausgezeichnet worden. „So schöne, ausgelassene Stimmung gab es im Ratssaal schon lange nicht mehr“, begrüßt Bürgermeister Ralf Köpke die Anwesenden im großen Sitzungssaal des Rathauses. Bei der dritten Verleihung des Preises wurden der Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen gemeinsam mit der ehrenamtlichen Bürgerinitiative Mitgestalten-NV, der Wander-Blogger und Gästeführer Jürgen Weiß sowie das Friedhofscafé Vluyn für ihr Engagement geehrt.

Die vom Land NRW zur Verfügung gestellten 5.000 Euro Preisgeld werden zu gleichen Anteilen unter den Preisträgern aufgeteilt. Neben den Preisträgern und dem Bürgermeister feierten auch die an der Vergabe des Preises beteiligten Ratsmitglieder mit. „Das ist das erste Mal, dass die Politik teilnehmen kann“, freut sich Elke Buttkereit, Fraktionsvorsitzende der SPD im Rat der Stadt Neukirchen-Vluyn. Die Verleihung des Heimat-Preises sei wichtig für das vielfältige Engagement in der Stadt, so Buttkereit, denn „das sind Angebote, die unser Leben bunter machen“.

Dem kann sich Heiko Haaz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU, nur anschließen. „Die Projekte sind sehr vielfältig“, beschreibt er die Auswahl der Preisträger. Aus insgesamt sechs Bewerbern wählte man drei aus. Das Thema „Heimat“ in seinen verschiedenen Facetten begleitete die gesamte Veranstaltung. Den Auftakt machte der Projektchor „Heimat“ bestehend aus ukrainischen Frauen, die bereits im Februar gemeinsam mit dem Repelener Frauenchor Cantare in der evangelischen Stadtkirche aufgetreten waren.

Das sind die Preisträger

Die acht Frauen in traditionell bestickten ukrainischen Kleidern berührten die versammelte Menge mit ihrem Lied über ebendiese bestickten Tücher, die Mütter in der Ukraine ihren Kindern mitgeben, was durch stehenden Applaus honoriert wurde.

In den folgenden Laudationen stellten sowohl der Bürgermeister als auch der Vorsitzende des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur und Sport, Richard Stanczyk, die Verbindung zwischen den ausgezeichneten Projekten und Preisträgern und ihrer Leistung für ihre Heimat Neukirchen-Vluyn her. „Heimat ist nicht nur ein geografischer Begriff, sondern ein Gefühl“, erklärt Stanczyk.

Das Friedhofscafé Vluyn, welches von sieben Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern betrieben wird, leistet dazu einen wichtigen Beitrag. „Sie hören zu und sorgen dafür, dass Menschen auf dem Friedhof nicht allein sind“, fasste der Ausschussvorsitzende in seiner Laudatio zusammen. Seit 2021 stehen Angelika ter Haar und ihre Kollegen mit einem Tisch, sechs Stühlen sowie Kaffee und Tee vor der alten Kapelle, um jeden, der möchte, auf ein Gespräch bei einem Heißgetränk einzuladen.

Dabei höre man Frau ter Haars Berichten zufolge viele berührende Geschichten. Mit dem Preisgeld möchten die Ehrenamtler neue Becher, Tee- und Kaffeekannen finanzieren, „damit alle einheitlich sind“. Des Weiteren zeigt sich Frau ter Haar interessiert an einer Art Carport für das Café. „Wir stehen ja bei Wind und Wetter dort“, bringt sie an.

„Er macht Heimat neu erlebbar“- so beschreibt der Bürgermeister die Leistung des zweiten Preisträgers Jürgen Weiß. Seit 2011 ist letzterer als Wander-Blogger für die Region in und um den Niederrhein mit Schwerpunkt Neukirchen-Vluyn aktiv. Seitdem hat er Interessierten auf seinem Blog „Wanderwegewelt“ eine Vielzahl an Touren vorgestellt, die er alle selbst bereits unternommen hat. 2021 kreierte er einen ca. 40 km langen Weg, der einmal rund um Neukirchen-Vluyn führt.

So ging die Feier zu Ende

Der Heimat- und Verkehrsverein Neukirchen und die ehrenamtliche Bürgerinitiative Mitgestalten-NV engagieren sich aktiv gegen den Kiesabbau am Niederrhein, seit die Pläne des Regionalverbandes Ruhr und der Kiesindustrie im April 2021 durchsickerten. „Sie setzen sich dafür ein, unsere Heimat zu bewahren“, stellte Stanczyk den Bezug zur Heimat her. „Dieses Engagement gilt es zu ehren.“

„Das Preisgeld fließt 1:1 in die Initiative“, so Nadia Reggio, Gründerin von Mitgestalten-NV. Künftige Aktionen sollen so finanziert werden. Mit dem hausförmigen Preis in der Hand beteuerte Reggio stellvertretend für alle Mitglieder des Heimatvereins sowie die Mitgestalterinnen und Mitgestalter der Bürgerinitiative stolz: „Wir werden als Niederrheinretter erkannt – und das macht uns glücklich.“

Bei Getränken und Snacks ließen die Versammelten die Feierlichkeiten ausklingen, um in den nächsten Tagen gestärkt weiterhin wichtige Beiträge zum nachbarschaftlichen Zusammenleben zu leisten.