Hünxe. Die Initiative „Pinkes Kreuz“ aus Neukirchen-Vluyn gab Tipps zum Widerstand gegen den Kiesabbau in Hünxe. Was Initiator Roland Nolte empfiehlt.
Wenn es am Niederrhein um Konflikte zwischen ökonomischen Interessen und Lebensqualität geht, fällt früher oder später zwangsläufig der Begriff „Kiesabbau“. Auf beiden Seiten des Rheins ist Kies als Rohstoff vorhanden. So auch im linksrheinischen Neukirchen-Vluyn. Und wo Kiesabbau betrieben werden soll, regt sich Widerstand.
In Neukirchen-Vluyn hat sich dazu vor etwa zwei Jahren das „Pinke Kreuz“ gegründet und mit wöchentlichen Mahnwachen, viel Öffentlichkeitsarbeit und umfangreichen Schriftsätzen im Konflikt mit den kiesabbauenden Unternehmen und dem Regionalverband Ruhr (RVR) schon Erfolge erzielt: Zwei von drei dort geplanten Flächen werden voraussichtlich nun doch nicht zum Kiesabbau genutzt. Diese Expertise soll nun auch in Bruckhausen genutzt werden – eine Gruppe um Familie Eickhoff hat sich dem „pinken Kreuz“ angeschlossen.
Widerstand gegen den Kiesabbau muss auffallend sein
Zu einer mit etwa 50 Gästen gut besuchten Infoveranstaltung hatte man den Sprecher der Initiative, Dr. Roland Nolte, in den TVB-Treff eingeladen. Der 42-Jährige dokumentierte seinen ersten Tipp für die Bruckhausener schon mit seinem Outfit: Sein pinker Anzug symbolisiert, dass Widerstand auffallen muss.
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Dass der Kiesabbau ein echtes Problem sein kann, ist mit zwei Zahlen zu belegen: Im Jahr werden etwa 130 Millionen Tonnen Braunkohle abgebaut. Dem stehen 260 Millionen Tonnen Kies gegenüber. Und während beim Bau von Windrädern (noch) 1000 Meter Abstand zu Wohngebäuden eingehalten werden müssen, sind es beim Kiesabbau ganze 20 Meter. Das einzige absolute Ausschließungskriterium für Kiesabbau sei, dass schlicht kein Kies vorhanden ist. Naturschutz, Lebensqualität und anderes seien Verhandlungssache, so der Ingenieur.
In seinem etwa anderthalbstündigen Vortrag stand der Konflikt insbesondere mit dem RVR im Mittelpunkt, dessen Äußerungen zum Thema der Aktivist „unfassbare Arroganz“ attestierte. Natürlich war Roland Nolte vor allem eingeladen, um darüber zu referieren, wie erfolgreicher Widerstand organisiert werden kann. Entscheidend sind nach Ansicht Noltes vor allem drei Dinge: Sich nicht vor einen parteipolitischen Karren spannen zu lassen, sachlich zu bleiben und nicht aggressiv zu werden – und schließlich, bei jeder Gelegenheit Öffentlichkeit zu suchen.
Mahnwachen in Hünxe am Tenderingsweg geplant
Und so steht den Hünxern in den kommenden Wochen jede Menge Arbeit ins Haus: Es müssen Einwendungen gegen den Regionalplan gesammelt werden. „Unter 1000 Einwendungen wird der Widerstand ignoriert“, so die Botschaft des Neukirchen-Vluyners, der es mit seiner Initiative auf rund 5000 Beschwerden gebracht hat. Und die Zeit drängt: Am 31. März läuft die Frist ab. Die nächste Aktion ist schon geplant: Immer sonntags, um 15 Uhr, treffen sich die Hünxer am Tenderingsweg 9 fortan zur Mahnwache.