Kamp-Lintfort. Kamp-Lintforter Künstler präsentieren sich im Pferdestall. Entstanden ist eine spannungsreiche Schau. Einer wurde dabei in die Ecke gestellt.
Wie vielseitig Kunst sein kann, das lässt sich ab Sonntag sehr sinnfällig im Pferdestall im Schirrhof erkennen. Die Kamp-Lintforter Künstler zeigen jeweils eine Arbeit zum Thema „das 80er“. Das Format von 80 Zentimeter Breite war die einzige Vorgabe für die Werke. Und so lässt sich in dieser Ausstellung sehr schnell der ganz eigene Stil der Künstler erkennen. Und der Pferdestall zeigt bei dieser ausgesprochen spannungs- und kontrastreichen Schau ganz besonders seine Qualität als städtischer Ausstellungsraum mit viel Licht und Weite.
Hoher Wiedererkennungswert
Nicht nur die Arbeit von Frank Reinert, der als einziger Fotograf in der Künstlergruppe vertreten ist, hat einen hohen Wiedererkennungswert. Diesmal zeigt er nicht Friedrich-Heinrich, sondern das „Kreuz“ von Rossenray. Michaela Vahrenholt beweist in ihren zum 80-er Quadrat zusammengesetzten vier Arbeiten einmal mehr, dass sie keine Angst vor Farbe hat und bleibt ihrem naturalistischen Stil treu. Und da drüben, dieses zarte, hingehauchte Stilleben, das kann doch nur – genau, es ist von Heike Wirtz. Andrea Much bezeugt einmal mehr ihre Liebe zum Wort mit „More Letters for More Love“, diesmal allerdings im abstrakteren und weniger farbigen Stil als sonst schon mal. Reduziert auf das Allernötigste zeigt uns Elke Munse das Kloster Dargun in Ocker. Barbara Ziebuhr bleibt ihrem Blau treu – irgendwie scheint ihr Vorrat an Blautönen unerschöpflich.
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Barbara Lübbehusen ist die einzige, die sich hier gänzlich untypisch präsentiert: Die Bildhauerin zeigt ein abstraktes Gemälde, das allerdings so voller harmonischer Bewegung ist wie ihre Skulpturen auch. Ulrike Kistner ist neu in der Runde der Kamp-Lintforter Künstler. Ihre abstrakte mit kräftigen Farben gestaltete Arbeit bringt durch die Dreidimensionalität noch eine neue Nuance in diese Schau. Maria Lehmbrock, die sich sonst der Wirkung ihrer rein weißen Arbeiten sicher sein kann, geht bei dieser vielschichtigen Ausstellung auf Nummer sicher und setzt auf Schwarz. Auch Anne Schary wollte hier nicht mit den zahlreichen Blaus konkurrieren und hat eine schwarz-graue Arbeit ausgewählt, der Baum ist nur angedeutet. Dass starke und doch harmonische Farbgebung die Spezialität von Andrea Willicks ist, lässt sich ebenfalls im Schirrhof betrachten. Der Zwölfte in der Runde wurde in die Ecke gestellt: Trotzdem kommt die Bronzeskulptur des Bildhauers Jörg Winke auch in dieser illustren Gesellschaft prima zur Geltung.
Es ist die erste Schau der zwölf Kamp-Lintforter Künstler im Schirrhof, die eigentlich für eine zum Ende der Laga geplanten Ausstellung zusammengefunden haben. Das Vorhaben fiel der Pandemie, aber auch der Verzögerung der Arbeiten im Schirrhof zum Opfer. Die Interessensgemeinschaft bleibt bestehen, soll aber über die Stadtgrenzen hinaus wachsen. Infos gibt es bei den Künstlerinnen. Wer Interesse hat, muss sich einem Bewerbungsverfahren unterziehen.
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Zu sehen sonntags, 5., 19. und 26. September sowie am 3. Oktober, 11 bis 18 Uhr. 20 Prozent des Erlöses gehen an die die Hilfe für Hochwasseropfer.