Kamp-Lintfort. Kamp-Lintforter Künstler stellen auf dem Gelände der Landesgartenschau aus. Der Kontrast zwischen Industriekulisse und Bild besticht.

Einmal im Louvre auszustellen, davon träumt wahrscheinlich so ziemlich jeder Künstler. Acht der 13 Mitglieder der Gruppe Kamp-Lintforter Künstler sind zumindest akustisch ziemlich nah dran. Sie zeigen Arbeiten im Lufre, dem Restaurant auf dem Laga-Gelände.

Es ist eine ziemlich schräge Ausstellung, die prima zum herben Charme des ehemaligen Zechen-Lüftergebäudes passt. Dabei ist die Schau sehr kurzfristig zusammen getragen worden. Schließlich wusste niemand, ob das mit der Verlängerung der Gartenschau und eben einer neuen Ausstellung noch hinhaut.

Barbara Ziebuhr lässt das Blau leuchten

Der Titel „ARTenvielfalt“ trifft es denn auch gut. Auf den schwarz getünchten, nicht ganz ebenen Wänden des Lufre kommt die Unterschiedlichkeit der Kunst besonders gut zur Geltung. Maria Lehmbrock demonstriert mit zwei mal ein Meter großen Bildern, dass ihr die Ideen für monochrome Arbeiten in weiß niemals ausgehen, und dass es trotzdem nicht langweilig wird. Auch Barbara Ziebuhr, die drei Bilder fürs Lufre ausgewählt hat, lotet ihr Blau in immer neuen Nuancen aus, so wie das Meer eben auch in immer anderen Nuancen leuchten kann.

Dem Thema Garten kommen Elke Munse und Michaela Vahrenholt am nächsten. Während die Erste mit drei Arbeiten aus dem immer weiter abstrahierenden Zyklus „Mohn“ vertreten ist, zeigt Letztere naturnahe Ölbilder von Pflanzen wie dem tränenden Herz oder Krokus. So unterschiedlich die Werke der beiden Künstlerinnen sind – die Farben knallen auf jeden Fall vor der schwarzen Wand.

Frank Reinerts Fotografien sind ein interessanter Bruch

Auch Harald Gayk treibt es ziemlich bunt mit kontrastreichen Flächen, beispielsweise in Ultramarin, Schwarz und Goldgelb. Und während Andrea Willicks sonst sehr gerne tief in den Farbtopf langt, so überrascht sie hier mit einer in weichen Creme- und Grautönen gehaltenen abstrakten Arbeit, auf der Eisenpulver für den Kontrast sorgt.

Einen interessanten Bruch stellen in diesem Rahmen die Fotografien von Frank Reinert dar, der die Industriekulisse des ehemaligen Zechengeländes hervorhebt mit Abbildungen der Fördertürme und der Lohnhalle. Ein starkes Porträt eines Bergmanns erinnert an die Vergangenheit.

Auch interessant

Ebenfalls aus dem Rahmen fallen im Wortsinne die Objekte von Barbara Lübbehüsen, wobei die „schwarze Barbara“ im Emaillekasten besonders gut ins Ambiente passt. Das abstrakte Tintenbild auf Nesselstoff findet einen wirkungsvollen Platz in einem Fensterschacht: Wenn die Sonne scheint, strahlt es besonders schön.

Zu sehen und auch zu kaufen sind die Arbeiten im Lufre noch bis zum Ende der Landesgartenschau am 25. Oktober.

>>INFO
Mehr Kunst gibt es anlässlich der Landesgartenschau auf dem Kamper Berg zu sehen. Besonders erfolgreich läuft die Ausstellung „Grün“ im Gewölbekeller. Magdalena Graf, Claudia Holsteg-Küpper, Regine Kielmann, Petra Klein, Elke Munse, Antje Paselk, Renate Scheel, Barbara Spiekermann-Horn und Brigitte Tackenberg-Özek bilden die Gruppe „x-positions“, die sich des grünen Themas annahmen. Obwohl die Schau nur sonntags geöffnet ist, waren schon 100 Besucher vor Ort. Der Eintritt ist frei.

Ebenfalls am Abteiplatz zu sehen ist in der Schatzkammer (der Abteikirche gegenüber, Haus Nummer 24) bis zum Ende der Landesgartenschau Frank Reinerts Ausstellung mit großformatigen Rätselfotografien. „Mit neuen Augen. Ein anderer Blick auf Kloster Kamp“ ist sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Dort beträgt der Eintritt: 3 Euro. Anders als der Gewölbekeller ist die Schatzkammer auch werktags geöffnet: von Dienstag bis Samstag jeweils zwischen 14 und 17 Uhr.