Kamp-Lintfort. Elf Künstlerinnen und Künstler öffneten am Wochenende ihre Ateliers. Im Schirrhof gab es viel zu entdecken, aber nicht nur dort öffneten sich Türen

Als die Kamp-Lintforter Künstler vor zwei Jahren erstmals in ihre Ateliers einluden, mussten sich die Besucher noch auf den Weg zu mehr als ein Dutzend verschiedenen Adressen machen. Das war bei den „offenen Ateliers 2021“ am Wochenende nun deutlich einfacher, denn gleich sieben der elf teilnehmenden Künstler traf man an einem Ort an: In ihren neuen Ateliers im Schirrhof. Im Pferdestall eröffneten die ansässigen Künstler Anne Schary, Barbara Lübbehusen, Edelgard Wittkowski, Andrea Much und Jörg Winke am Samstag ihre erste gemeinsame Ausstellung „Alles auf Anfang“. Im Obergeschoss gaben die gleichen fünf Künstler einen Einblick in ihre Ateliers, stellten ihre weiteren Arbeiten aus und erzählten von ihren Mal- und Kunstverfahren.

Ohne eigenen Atelierraum, aber ebenfalls im Schirrhof, zeigten auch Elke Munse und Maria Lehmbrock ihre Kunstwerke, darunter Acrylbilder und Collagen. Im Raum von Andrea Much hingen jede Menge abstrakte Bilder an den Wänden. Die Kamp-Lintforterin verwendet verschiedene Techniken, ist nicht auf Öl- Acryl- oder Aquarellfarben festgelegt. „Ich experimentiere gerne mit Materialien und lasse die Farbe laufen“, erklärte Much. Dann erfolge der letzte Arbeitsschritt: Eine oder mehrere Linien werden von Much gezeichnet, gedruckt oder ins Papier geritzt. Sie symbolisieren Leichtigkeit – ein Thema, das sich durch alle Werke zieht.

Im Januar ist Much in ihr Atelier im Schirrhof eingezogen. „Vor drei Jahren habe ich erstmals einen Fuß in diesen Raum gesetzt, da war hier noch eine Großbaustelle“, erinnerte sich die Künstlerin. „Es ist immer noch ein Glücksgefühl, wenn ich jetzt in mein fertig eingerichtetes Atelier komme.“

Auch Künstler Jörg Winke stellte sich und seine Arbeiten den Besucherinnen und Besuchern im Schirrhof vor.
Auch Künstler Jörg Winke stellte sich und seine Arbeiten den Besucherinnen und Besuchern im Schirrhof vor. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Während Andrea Much also vor allem mit Papier, Pinseln und vielen verschiedenen Farben ausgestattet war, gab’s bei Barbara Lübbehusen jede Menge Schraubenschlüssel, Sägen und einen Schraubstock zu finden. Die Bildhauerin arbeitet vor allem mit Stein und Holz. Aus Fundstücken aus dem Rhein – zum Beispiel Ästen oder Kieselsteinen – stellt sie Engelfiguren her.

„Es macht total Spaß, sich hier mit Kollegen auszutauschen und gemeinsam solche Aktionen zu planen“, sagte Lübbehusen. Aber nicht nur im Schirrhof, auch an anderen Orten im Stadtgebiet öffneten Künstler ihre Türen. Michaela Vahrenholt empfing Besucher in ihrem Atelier am Dachsberg, Andrea Willicks in ihrem Atelier am Stephanswäldchen, Frank Reinert stellte Fotoarbeiten in seinem Atelier an der Friedrich-Heinrich-Allee aus und an der Wilhelmstraße freute sich Heike Wirtz Besucher in ihrer „Kleinen Kunsthalle“ zu begrüßen. Sie malt Stillleben, vor allem Architektur- und Landschaftsbilder. Rund 20 Besucher konnte sie bis zum Samstagnachmittag schon durch ihr kleines Atelier führen.

„Im letzten Jahr musste die Aktion ja coronabedingt ausfallen, jetzt wollen wir sie jährlich etablieren. So bekommen die Menschen einen ganz besonderen Einblick in Ateliers, der ihnen sonst vielleicht entgehen würde“, betonte Heike Wirtz.