Kamp-Lintfort. . Künstlerin Heike Wirtz eröffnet ein Atelier an der Wilhelmstraße. Dort wird sie künftig auch Kurse geben.
Das war Liebe auf den ersten Blick. Eigentlich war Heike Wirtz auf der Suche nach einer Wohnung für die Schwiegereltern, als sie im Netz per Zufall auf die sanierte Trinkhalle an der ehemaligen Wilhelmschule stieß. Die kleine „Backsteinhütte“ duckt sich neben dem erhabenen Schulgebäude und verströmt heimeligen Charme. Obwohl: So richtig inspirierend mag der Ausblick für eine Künstlerin nicht sein. Denn Heike Wirtz schaut von ihrem Arbeitstisch direkt auf das ziemlich herunter gekommene Parkhaus nahe der Bunten Riesen. Doch selbst dem kann die 45-Jährige etwas abgewinnen: „Wenn ich auf dieses Moos an der Fassade mit einem Makro-Blick schaue – das sind doch tolle Strukturen.“ Liebe eben.
Von einer Halle in die andere
Seit Anfang des Jahres ist die Kamp-Lintforterin in ihrem neuen Atelier zu Gange, am Wochenende eröffnet sie ihre „Kleine Kunsthalle“ offiziell. Und wenn alle, die Heike Wirtz kennen und schätzen – etwa aus den VHS-Kursen, die sie seit Jahren gibt – könnte es ganz schönes Gedrängel geben in dem niedlichen Domizil. Hier ist auch nicht viel Platz an den Wänden, um die Bilder zu zeigen, die die studierte Designerin malt. „Das ist nicht schlimm. Ich stelle ja aus, auch über Kamp-Lintfort hinaus.“ Aktuell beispielsweise in einer anderen Halle, der Cubus-Kunsthalle in Duisburg.
Bisher entstanden ihre kreativen Arbeiten zu Hause in einem Raum, in dem „ich schalten und walten kann, wie ich will“. Und da hat sie sich bisher auch immer mal für ein Stündchen zurückziehen können. Jetzt ist der Schritt an den Arbeitsplatz etwas aufwändiger, aber auch konsequenter. Das bringt bei zwei Jugendlichen, die Ansprüche an die Mama haben, einiges an Mehr-Organisation mit sich. „Das muss sich noch einspielen“, ist Wirtz zuversichtlich.
Nette Begegnungen hat ihr das neue Atelier schon beschert. denn natürlich schauen Passanten neugierig in die liebevoll dekorierten Fenster und so Heike Wirtz sogleich bei der Arbeit zu, die sie meist am Tisch erledigt. Eine Staffelei benutzt sie selten, selbst wenn sie Landschaften malt. Ihr neuestes Projekt sind Stillleben mit Rost.
Im Häuschen an der Wilhelmstraße wird Heike Wirtz auch Kurse geben. Im kleinen Kreis, versteht sich: „Zwei bis fünf Leute“, schätzt sie. Mehr passen auch nicht gut an den langen Tisch. „Da kann man intensiver arbeiten, als bei den VHS-Kursen, wo ich bis zu 14 Teilnehmer betreue.“