Kreis Wesel. Muss ich Verpackungen spülen? Was darf nicht in die Gelbe Tonne und warum? Im Kreis Wesel holt Schönmackers den Müll ab und gibt Antworten.

Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, was in die Gelbe Tonne darf und was nicht. Alles, was Plastik oder Metall ist, oder? „Nein. Die entscheidende Frage ist: Ist es eine Verpackung?“, erläutert Sabrina Michelbrink, Betriebsleiterin bei Schönmackers Umweltdienste, die in allen 13 kreisangehörigen Kommunen den Verpackungsmüll abfährt. Wenn ja, sollte die Verpackung aus Kunststoff, Weißblech oder Aluminium sein. 21.418 Tonnen Verpackungsmüll sind laut Schönmackers allein im vergangenen Jahr im Kreis Wesel angefallen – Dinge, die in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack wandern. Michelbrink erläutert die Wege der Leichtverpackungen: Kommen sie aus Moers, Neukirchen-Vluyn oder Kamp-Lintfort, fahren die Lkw sie an den Firmenstandort Kempen. Die übrigen Verpackungen werden nach Wesel gebracht.

Warum aber dürfen Zahnbürsten, Einwegrasierer und Haarbürsten etwa nicht in die Gelbe Tonne, sie sind doch auch aus Kunststoff? „Das sind sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen“, erläutert Michelbrink. Für die Abfuhr der Gelben Tonnen und Tüten fällt keine gesonderte Gebühr an, weil sich dieses sogenannte Duale System über die Abgabe finanziert, die Verpackungshersteller zahlen. Für Dinge wie Zahnbürsten hingegen fließt kein Geld.

Bobbycar und Gartenmöbel nicht in die Gelbe Tonne – besser zum Wertstoffhof

Kunststoffsperrmüll, wie das ausgediente Bobbycar, Gartenmöbel oder Ähnliches, werden an den Wertstoffhöfen in gesonderten Containern gesammelt: in Wesel, Moers, Dinslaken, am Asdonkshof in Kamp-Lintfort und am Wertstoffhof Xanten/Alpen/Sonsbeck etwa. So entsorgter Kunststoff wird recycelt. Und auch wenn die gelbe 240-Liter-Tonne als kleinster Behälter das ein oder andere davon aufnehmen könnte: Es würde die Sortierung stören und in die Verbrennung wandern.

Häufiger Diskussionspunkt unter Verbrauchern: Müssen die Verpackungen sauber sein? „Es muss nichts ausgespült werden“, erläutert Michelbrink, selbst die rote Marinade von der Grillfleischverpackung störe da nicht. Später, beim Sortierungernehmen, werde ohnehin gespült. Leer sollten die Behälter aber schon sein. Und: Die verschiedenen Materialien sollten getrennt werden, den Deckel des Joghurtbechers abreißen, etwaige Papierummantelungen abnehmen. „Das erleichtert die Sortierung“, erläutert die Fachfrau, obschon viele sich nicht die Mühe machten.

Es ist eben einfacher, Müll abholen zu lassen, als zum Wertstoffhof zu fahren. Abgesehen von der Finanzierungsfrage verursachen aber Fehlbefüllungen häufig Probleme. „Videokassetten sind ein Riesenthema“, sagt Michelbrink – das Band wickele sich schier endlos ab und sorge für Störungen in der Anlage. Sie gehören in die Restmülltonne. Brandgefährlich seien häufig entsorgte Elektrogeräte im Verpackungsmüll. „Das Material wird gepresst, wenn dabei beispielsweise der Lithium-Ionen-Akku aus einem entsorgten Laptop beschädigt wird, herrscht Feuergefahr. „Elektrogeräte deshalb bitte auf den Wertstoffhöfen abgeben oder beim Einzelhändler zurückgeben“, appelliert die Fachfrau.

Besonders fies sind Spritzen, die sich immer wieder im Verpackungsmüll finden. Zwar wird der inzwischen hauptsächlich automatisch sortiert, immer wieder aber haben auch Mitarbeitende Berührung damit, die Spritzen gefährden sie. Windeln, ebenfalls gern in der Gelben Tonne entsorgt, sind ein Ekelfaktor.

 Betriebsleiterin Sabrina Michelbrink erläutert, was in die Gelbe Tonne darf – und was auf keinen Fall.
Betriebsleiterin Sabrina Michelbrink erläutert, was in die Gelbe Tonne darf – und was auf keinen Fall. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Übrigens kontrollieren die Schönmackers-Mitarbeiter ber der Abfuhr den Tonneninhalt nach ihren Möglichkeiten. Falsch befüllte Behälter lassen sie stehen, ein Aufkleber informiert dann über den Grund. Diese Vorfälle werden festgehalten – bleibt die Tonne drei Mal wegen Fehlbefüllungen stehen, kann Schönmackers sie nach Rücksprache mit der Kommune einziehen. Allerdings häufen sich „intelligente“ Fehlbefüllungen: Die Leute verstauen das Unerwünschte einfach ganz unten.

Tonne oder Tüte? Gebührenfrei sind beide. Mit Ausnahme von Hamminkeln bieten alle Kommunen die Gelbe Tonne an. Sabrina Michelbrink appelliert, sie wenn möglich auch zu beantragen. Die Behälter seien für die Mitarbeiter einfacher zu handhaben als die Säcke. Zudem seien die immer wiederverwertbaren Tonnen nachhaltiger als Tüten, die letztlich selbst Verpackungsmüll werden. Übrigens: Ist die Gelbe Tonne mal voll, dürfen Tüten dazugestellt werden – beim Restmüll ist das in der Regel nicht erlaubt.

Zahlen und Fakten rund um die Leichtverpackungen

Von den 21.428 Tonnen Leichtverpackungen im Jahr 2022 gingen 13.100 nach Wesel, der Rest nach Kempen.
Das Duale System ist privatwirtschaftlich organisiert. Die Unternehmen des Systems schreiben die Aufträge jeweils für drei Jahre aus. Schönmackers hat den Zuschlag zunächst bis 2024.
Sortiert werden die Leichtverpackungen nicht im Kreis Wesel. Sie gehen an fünf verschiedene Unternehmen außerhalb. Auch diese Aufträge laufen über Ausschreibungen.
Beim Transport gehen jeweils 90 Kubikmeter Abfall auf die Straße – das macht zwölf bis 16 Tonnen Verpackungsmüll.
19 Lkw, sogenannte Hecklader, sind von Wesel aus zur Leerung der Tonnen unterwegs, in Moers und Kamp-Lintfort rollen je Abfuhrtag fünf Hecklader, in Neukirchen-Vluyn sieben.
Die Firma Schönmackers hat bundesweit 20 Standorte und entsorgt vom privaten Hausmüll über industrielle und gewerbliche Reststoffe, je nach Auftrag, die ganze Abfallbandbreite.

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