Kreis Wesel. Nach zwei Jahren sind die Menschen am Niederrhein offenbar ihren gröbsten Müll losgeworden. Warum die Mengen jetzt sinken.

Im Kreis Wesel haben die privaten Haushalte im Jahr 2022 deutlich weniger Müll produziert als in den zwei vorangegangenen Jahren: 2020 und 2021 war der Müllberg um rund 7000 Tonnen auf 225.100 angestiegen, im Jahr 2022 entstanden rund 18.600 Tonnen Abfall weniger, es blieb bei 206.500 Tonnen. Das hat laut Kreisverwaltung alle Abfallarten gleichermaßen betroffen, mit Ausnahme des Elektroschrotts.

Als Ursache macht die Verwaltung unter anderem die Pandemie aus: Weil die Leute gezwungenermaßen mehr zuhause waren, haben sie entrümpelt. Und: Wer mehr daheim ist, produziert dort auch mehr Hausmüll, Bioabfall, Glas und Leichtverpackungen.

Steigende Preise dämpfen die Kauflust – das führt zu weniger Abfall

Im vergangenen Jahr waren die Leute wieder unterwegs und am Arbeitsplatz. Allerdings, so die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Ausschuss für Bauen und Abfallwirtschaft, haben zusätzlich die steigenden Preise die Kauflust gedämpft. „Nach Angaben der Daten des Statistischen Umweltamtes haben die privaten Haushalte in 2022 bundesweit 4,4 Prozent weniger Nahrungsmittel und nichtalkoholfreie Getränke konsumiert als im Jahr 2021“, heißt es dazu.

Schließlich hat die Trockenheit 2022 dazu geführt, dass weniger Grünabfälle nachgewachsen sind. Trotzdem erwartet man, dass die Menge der Bioabfälle künftig steigen wird: Etliche Haushalte haben noch keine Biotonne, da sieht die Verwaltung noch Luft nach oben. Und sie will Werbung machen, weil Ende des Jahres die neue Bioabfallanlage mit Vergärung und Kompostierung am Asdonkshof an den Start gehen soll. Dann wird es Werbekampagnen für die braune Tonne geben.

Weniger Fehlwürfe

Einen positiven Trend verzeichnet die Verwaltung beim Thema Fehlwürfe im Bioabfall, der die Kompostierung verkompliziert. Hier scheine die Kampagne „wirfuerbio‚ kein Plastik in der Biotonne“ Wirkung zu zeigen.

Einen Minusrekord gibt es zu vermelden: Im vergangenen Jahr gab es die geringsten Mengen an Haus- und Sperrmüll seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1989. Mit rund 95.320 Tonnen waren es rund 6340 weniger als im Vorjahr.

Weniger Altpapier, trotzdem höhere Erlöse: Die Preise waren in die Höhe geschossen.
Weniger Altpapier, trotzdem höhere Erlöse: Die Preise waren in die Höhe geschossen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Rückläufig sind auch die Altpapiermengen, die gesammelt wurden: 28.725 Tonnen waren es und damit 2763 weniger als im Vorjahr. Dennoch konnten sich die kreisangehörigen Kommunen über Gebührengutschriften von 3,3 Millionen Euro freuen: Aufgrund der Lieferengpässe hatte der Altpapierpreis Rekordniveau erreicht.

Lesen Sie auch: