Kalkar. Rathaus, Burg oder Mühle: Kalkar bietet spannende Trau-Locations. Doch es gibt weitere Gründe, weshalb auch Auswärtige hier Ja sagen.
Sie sind in Kalkar mit einigem Recht stolz auf die besonderen Orte, an denen sich Paare hier standesamtlich trauen lassen können. Allen voran ist da der Ratssaal im historischen Rathaus – das offizielle Trauzimmer der Stadt – zu nennen, der für Trauungen mit bis zu 120 Gästen Platz bietet. Seit der abgeschlossenen Neugestaltung bietet auch der Marktplatz mit der breiten Freitreppe des Rathauses und der spätgotische Backsteinbau selbst eine wunderschöne Kulisse für Fotos und einen kleinen Sektempfang.
„Es gibt nichts Vergleichbares“, meint Standesbeamtin Meike Schubmann. Das finden offensichtlich auch viele Nicht-Kalkarer. Bei der Hälfte der rund 120 Trauungen im Jahr wohnt keiner der beiden Verlobten im Stadtgebiet, diese Paare haben sich den mittelalterlichen Charme des historischen Zentrums also ganz bewusst ausgesucht.
Heiraten auf Burg Boetzelaer
Auch wenn der Ratssaal mit rund 50 Prozent der standesamtlichen Trauungen am beliebtesten ist, so gibt es in Kalkar weitere besondere Trauorte, die Paare anziehen. Die Burg Boetzelaer in Appeldorn bietet verschiedene Räume für unterschiedliche Wünsche: eine Trauung im Kerzenschein in den Wintermonaten im Gewölbekeller oder eine Trauung im Freien im Garten der Burg, so wie es derzeit im Trend liegt. Aber auch das Kaminzimmer und der Festsaal stehen bereit, so dass Zeremonien für bis zu 150 Personen möglich sind.
Wer lieber im kleineren Rahmen Ja sagen möchte, der wird in der Kalkarer Mühle fündig. Bis zu 30 Gäste können die standesamtliche Trauung in der ersten Etage des Mühlenturms verfolgen und anschließend im gemütlichen Innenhof gemeinsam anstoßen. Seit Mitte 2021 sind zudem auch standesamtliche Trauungen auf dem Mühlenhof in Niedermörmter möglich – in unterschiedlichen Locations drinnen und draußen, darunter auch an einem kleinen Gewässer. Trauungen außerhalb des Rathauses sind mit zusätzlichen Kosten verbunden, die die Paare direkt mit den Betreibern abrechnen.
Was die Standesbeamtinnen alles erleben
Für welchen Trauort sich ein Paar auch entscheidet: Die fünf Frauen und Männer, die in Kalkar trauen dürfen, legen großen Wert darauf, aus dem Verwaltungsakt eine möglichst individuell gestaltete Trauung mit persönlicher Trauansprache zu machen. Dazu gehört in jedem Fall ein vorbereitendes Gespräch, und bei der Zeremonie selbst ist beispielsweise Live-Musik möglich. „Ich vollziehe vielleicht 60 Trauungen im Jahr, doch für das Paar, das vor mir sitzt, ist es in der Regel die erste und einzige im Leben“, sagt Bonnie Felka. „Das sollte man niemals vergessen.“
Die Hauptstandesbeamtin ist auch für die ganz normale Sachbearbeitung zuständig und erledigt so viel Bürokratie. Doch der schönste Teil ihres Berufs seien natürlich die Trauungen. Dabei hat Bonnie Felka bereits viele außergewöhnliche Momente miterlebt – von einer spontanen Hochzeit bei einer Vaterschaftsanerkennung über eine Hochzeit mit 120 Hells Angels im Publikum bis zu einer krankheitsbedingt schnell organisierten Nottrauung, für die es leider doch zu spät war. „Ein Taschentuch haben wir immer dabei“, sagt ihre Kollegin Meike Schubmann. Und Susanne Wissink, Standesbeamtin und Leiterin der Zentralen Dienste in der Kalkarer Verwaltung, stellt fest: „Standesbeamtin zu sein, ist eine Herzensangelegenheit.“
Kontakt zum Standesamt
Die Termine für Trausamstage sind auf der Homepage der Stadt Kalkar unter www.kalkar.de/de/dienstleistungen/standesamt/ einsehbar. Wer möchte, kann zudem 2024 auch am 23. oder 27. Dezember den Bund der Ehe eingehen.
Für weitere Informationen zur standesamtlichen Trauung allgemein und zu den Terminen sowie Locations stehen die Standesbeamtinnen und Standesbeamten unter den Telefonnummern 02824 13-104 und -151 zur Verfügung.
Standesamtliche Trauungen an Samstagen
Trauungen sind in der Regel zu den Öffnungszeiten der Stadtverwaltung möglich und außerhalb nach Absprache. Zudem bietet das Standesamt Kalkar für 2024 und auch schon für 2025 an jeweils 23 Samstagen je drei Trautermine um 11 Uhr, 12.30 Uhr und 14 Uhr an, die verbindlich reserviert werden können. So sollen die Paare möglichst frühzeitig Planungssicherheit erhalten können.
Für die Standesbeamten selbst ist ein Samstag mit drei individuellen Trauungen auf der einen Seite „eine schöne Aufgabe“, wie Martin Lindau sagt, auf der anderen Seite aber auch „emotional sehr anstrengend“. Der Leiter des Fachbereichs Verwaltungssteuerung und -service hat extra einen Lehrgang besucht, um auch standesamtlich trauen zu dürfen. Das Gleiche gilt für den Kalkarer Stadtarchivar Mathis Ingenhaag, der in der Corona-Zeit damit anfing und damals auch ein Paar traute, dessen halbe Familie wegen der Reisebeschränkungen in der Karibik bleiben musste – aber zumindest per Livestream zugeschaltet war. Momente wie diese bleiben in Erinnerung.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und dem Umland