Bedburg-Hau/Kreis Kleve. Auf der Westrich-Obstwiese kann man sich nun auch standesamtlich trauen lassen. Welche besonderen Trauungsorte es rund um Kleve gibt.

Gartenhochzeiten liegen vor allem seit der Corona-Zeit im Trend. Weil in Deutschland Brautpaare allerdings nicht an beliebigen Orten vor der Standesbeamtin die Ehe schließen können, werden im eigenen Garten in der Regel freie Trauungen gefeiert. Nun jedoch ist mit der Obstwiese am Landgasthof Westrich im Bedburger-Hauer Ortsteil Till ein neuer wunderschöner Ort hinzugekommen, an dem Brautpaare ganz offiziell standesamtlich im Grünen heiraten dürfen.

„Das ist eine super schöne Nachricht“, sagt Anette Opgenoorth, die gemeinsam mit ihrem Mann Thorben Schröder das weit über die Grenzen des Kreises Kleve beliebte Restaurant führt. Vorausgegangen waren Gespräche mit dem Standesamt der Gemeinde Bedburg-Hau, das bereits seit dem vergangenen Jahr Trauungen im kleinen Nebenraum, „Lütt Westrich“ genannt, ermöglicht hatte. „Das Team des Standesamtes war total kooperativ und nett“, lobt Opgenoorth.

Gartenhochzeit in typisch niederrheinischer Kulisse – das ist beim Landgasthof Westrich jetzt auch ganz offiziell standesamtlich möglich.
Gartenhochzeit in typisch niederrheinischer Kulisse – das ist beim Landgasthof Westrich jetzt auch ganz offiziell standesamtlich möglich. © Landgasthof Westrich

Standesamt achtet auf den Datenschutz

Sie argumentierte clever, dass mit der Anerkennung des Niedergermanischen Limes als Unesco-Welterbe auch der Westrichhof eine historische Bedeutung habe. Denn Ende 2015 hatten Archäologen ein bis dahin unbekanntes römisches Lager ausgegraben. Für die Standesbeamtinnen und Standesbeamten der Gemeinde Bedburg-Hau ging es zudem darum, den Datenschutz während der Trauung zu gewährleisten, wie Anja Schoofs sagt. „Es müssen bestimmte Kriterien erfüllt werden, zum Beispiel dürfen Brautpaar und Gäste nicht akustisch hörbar und optisch einsehbar sein“, erläutert die Standesbeamtin. Außerdem müsse eine Außenstelle für Trauungen eine Schlechtwetter-Alternative bieten. „All dies erfüllt der Landgasthof Westrich“, stellt Schoofs fest.

Anette Opgenoorth und Thorben Schröder führen den Landgasthof Westrich.
Anette Opgenoorth und Thorben Schröder führen den Landgasthof Westrich. © Landgasthof Westrich

Die Obstwiese bietet eine typisch niederrheinische Kulisse im Grünen, umgeben von Wiesen, Feldern und Rindern. „Es ist eine super schöne Atmosphäre. Auch an heißen Tagen fühlen sich die Gäste unter den Bäumen wohl, denn der Rasen kühlt von unten“, sagt Anette Opgenoorth. Für unbeständiges Wetter stehen große Beduinenzelte bereit, und wenn es richtig nass ist, findet die Hochzeitsgesellschaft Zuflucht in der dann schön hergerichteten Maschinenhalle.

Gut zehn freie Trauungen fanden 2023 auf der Obstwiese statt.
Gut zehn freie Trauungen fanden 2023 auf der Obstwiese statt. © Landgasthof Westrich

Für 2024 gibt‘s bei Westrich noch freie Termine

Rund 15 standesamtliche Trauungen – mit „sechs bis 120 Personen“, wie Opgenoorth sagt – fanden bereits 2023 im Lütt Westrich statt, zudem feierten gut zehn Brautpaare freie Trauungen draußen. Für das gerade begonnene Jahr 2024 „sind wir so gut gebucht wie immer“, sagt die Gastronomin. „Für Kurzentschlossene haben wir aber noch ein paar Termine frei.“ Nun auch mit der Option, auf der Obstwiese den Bund fürs Leben zu schließen.

Neben der Möglichkeit, beim Landgasthof Westrich drinnen und draußen Ja zu sagen, bietet die Gemeinde Bedburg-Hau auch standesamtliche Trauungen im Museum Schloss Moyland, im Restaurant Post Moyland und natürlich im Rathaus an. Und wie sieht das Angebot an besonderen Trauorten in den drei Städten im Nordkreis Kleve aus?

Heiraten am See, im Museum, in der Mühle oder auf der Burg

Im Museum Kurhaus Kleve sind standesamtliche Trauungen im 1846 erbauten Gebäudeteil, dem Friedrich-Wilhelm-Bad (hier auf der rechten Bildseite), möglich.
Im Museum Kurhaus Kleve sind standesamtliche Trauungen im 1846 erbauten Gebäudeteil, dem Friedrich-Wilhelm-Bad (hier auf der rechten Bildseite), möglich. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

In der Kreisstadt Kleve können Trauungen grundsätzlich im Rathaus, im Museum Kurhaus, in der Schwanenburg sowie im Museum B.C. Koekkoek-Haus stattfinden, wobei Letzteres aktuell wegen umfangreicher Baumaßnahmen geschlossen ist. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 208 Ehen im Standesamt Kleve geschlossen, teilt die Stadtverwaltung auf NRZ-Anfrage mit. Außerhalb des Rathauses fanden demnach 80 Trauungszeremonien statt. „Die größte Anzahl davon entfiel auf das Museum Kurhaus mit 57 Hochzeiten“, so Stadtsprecher Niklas Lembeck.

Der Hochzeitspavillon am Haus am See in Goch. 
Der Hochzeitspavillon am Haus am See in Goch.  © Vermögensverwaltungsgesellschaft der Stadt Goch | Thomas Momsen

Wer in Gochstandesamtlich heiraten möchte, der hat die Wahl aus fünf Locations: das Haus am See, das Kloster Graefenthal, das Museum Goch, der sogenannte Provisorenraum der Bruderschaft zu Unserer lieben Frau und der historische Ratssaal im Rathaus. „Letzterer ist auch mit Abstand der beliebteste Ort für Trauungen in Goch. Dann folgt das Haus am See“, sagt Stadtsprecher Torsten Matenaers.

Blick auf die Burg Boetzelaer aus der Luft.
Blick auf die Burg Boetzelaer aus der Luft. © Kleve | Stadt Kalkar

In Kalkar stehen Brautpaaren vier Orte mit besonderem Ambiente für standesamtliche Trauungen zur Verfügung. Für Gesellschaften mit bis zu 120 Personen ist der Trausaal im historischen Rathaus passend. Darüber hinaus trauen Standesbeamte im Mühlenhof, im Gildenzimmer in der Kalkarer Mühle am Hanselaer Tor und auf der Burg Boetzelaer.