Kalkar. Anderthalb Jahre wurde der mittelalterliche Marktplatz in Kalkar neu gestaltet und gepflastert. Das wurde jetzt alles verändert.

Für Gerda und Eberhard Florian ist der neu gestaltete Kalkarer Marktplatz ein echter Gewinn. „Wenn man von Kirche Richtung Rathaus geht, ist das ein sehr schöner Anblick“, sagt Eberhard Florian. Keine Autos mehr vor der Gerichtslinde, schöne Bänke und stimmungsvolle Leuchten. „Kalkar hat an Qualität gewonnen“, sagt Gerda Florian.

Freude über fehlende Autos auf dem Marktplatz

Dabei gab es im Vorfeld eine enorme Diskussion darüber, ob man die Parkplätze im Stadtkern wirklich so stark reduzieren sollte. „Es besteht gar keine Notwendigkeit für so viele Parkplätze“, meint die Appeldornerin Florian: „Im Stadtkern gibt es ja gar keine Geschäfte zum Einkaufen. Und wer in ein Restaurant möchte, der kann auch ruhig ein paar Meter zu Fuß gehen.“

Nach gut anderthalb Jahren wurden die Arbeiten auf dem Marktplatz am Dienstagabend offiziell abgeschlossen. Die Stadtverwaltung lud am Abend die Anwohner, die beteiligten Unternehmen und Vertreter des Stadtrates zu einem kleinen Weihnachtspunsch vor den Ratskeller. Unter den Anwesenden waren viele zufriedene Gesichter – trotz Dauerregens und Schmuddelwetter. Sie begrüßten das tolle Rheinkieselpflaster und die stimmungsvollen Leuchten.

Bürgermeisterin Britta Schulz freut sich über die Neugestaltung des Kalkarer Marktplatzes.
Bürgermeisterin Britta Schulz freut sich über die Neugestaltung des Kalkarer Marktplatzes. © Kleve | Andreas Gebbink

Budget von drei Millionen Euro wurde eingehalten

Bürgermeisterin Britta Schulz zeigte sich erleichtert, dass nun der Baulärm vorbei ist. Sie bedankte sich bei den Anwohnern für die Geduld, die sie aufgebracht haben. Die Baumaßnahme sei insgesamt reibungslos verlaufen und mit knapp drei Millionen Euro habe man auch das Budget einhalten können. Das Land NRW bezuschusst die Maßnahme mit 60 Prozent. Allerdings nicht die Herstellung der Parkplätze auf dem Markt.

Ich hätte auch ungern täglich auf die Bagger anderer Firmen geblickt.
Johannes Fehlemann, Geschäftsführer des Bauunternehmens Völkers, wohnt am Marktplatz in Kalkar.

Schulz drückte ihre Hochachtung vor den Bauarbeitern aus, die jeden einzelnen Kieselstein in die Hand genommen haben, um das Pflaster zu verlegen. Ganz langsam wurde das Puzzle zusammengesetzt: „Was für eine Arbeit! Sie haben tausende Steine angefasst. Und ganz ehrlich: Bei dieser Arbeit hat man sich besser nicht umgedreht, um zu sehen, wie viel Strecke noch vor einem liegt“, sagte Schulz. Um den Marktplatz auch für Rollstuhlfahrer zugänglich zu machen, wurden Basalt-Lava-Platten in einem sternenförmigen Muster verlegt. Rund um den Marktplatz wurden neue Bänke und Liegen platziert und selbst die Bushaltestellen sind nun neu und mit einem Gründach versehen.

Begrünte Bushaltestellen wurden aufgestellt.
Begrünte Bushaltestellen wurden aufgestellt. © Kleve | Andreas Gebbink

Gutes Miteinander auf der Baustelle

Maßgeblich umgesetzt wurde das Projekt durch das Unternehmen Völkers aus Kalkar. Geschäftsführer Johannes Fehlemann ist direkter Anwohner des Marktplatzes und so war die Baustelle für ihn eine Herzensangelegenheit. „Ich hätte auch ungern täglich auf die Bagger anderer Firmen geblickt“, sagte er scherzhaft über den Gewinn der Ausschreibung. Seine Mitarbeiter haben insgesamt 2700 Quadratmeter Rheinkieselsteine verlegt, 2600 Quadratmeter Klinkersteine und jeweils 2200 Quadratmeter Basalt-Lava-Steine bzw. Grauwacke. Bürgermeisterin Britta Schulz wollte nicht unerwähnt lassen, dass die Bauarbeiter regelmäßig die Mülltonnen der Anwohner geschleppt haben: „Das müssen sie nicht, aber sie haben es getan. Vielen Dank!“

Interessanterweise hat das Unternehmen Völkers bereits 1837 den Ausbau der Kesselstraße unter Lambert Völkers vollzogen. „Damals gab es dafür 412 Taler und die Arbeit musste in einem Monat fertig sein“, berichtete Fehlemann. Er bedankte sich bei der Stadt Kalkar, dass sie rechtzeitig die Rechnung bezahlt habe: „Das ist auch nicht in allen Kommunen der Fall.“

Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Kleve und dem Umland