Am Niederrhein. Mit verschiedenen Maßnahmen sollen die Probleme auf der Bahnstrecke Kleve-Krefeld gelöst werden. Das plant die Deutsche Bahn.
Zum Niers-Express gibt es viel zu besprechen. Das tut der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Kreis Viersen, Udo Schiefner, regelmäßig mit den Verantwortlichen der Deutschen Bahn in Berlin und Düsseldorf. Dem Vorsitzenden des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag gegenüber versicherte die DB wiederholt, dass die Probleme beim RE 10 sehr ernst genommen würden. Im persönlichen Gespräch wurde nun auch erläutert, welche Störungen genau seit der Modernisierung immer wieder zu Problemen führten.
Die DB habe im Gespräch offen eingestanden, dass Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit aktuell weit hinter den Erwartungen nach der Modernisierung der Strecke zurücklägen, teilt der SPD-Politiker mit. Die geplanten Maßnahmen und der kontinuierliche Dialog aller Beteiligten zeige aber, dass die Probleme ernst genommen und gelöst werden sollen. Das erkennt Schiefner an, fordert aber auch, „dass Leistungsversprechen gehalten werden müssen. Investitionen in die Schiene und Kapazitätssteigerungen bleiben für die ökologische Verkehrswende offenbar zwingend geboten.“
Zahlreiche Maßnahmen geplant
Laut Bahn seien deshalb für den Niers-Express zahlreiche kurz- und mittelfristige Maßnahmen geplant. 2024 solle die gesamte Stellwerkstechnik an ein neues Glasfaser-Kabel mit hoher Bandbreite angeschlossen werden, um die Übertragung weiter zu stabilisieren und zukünftig für mehr Verkehre zu ermöglichen. Die Lichtwellenleiter-Kabel seien zwischen Kleve und Krefeld bereits verlegt.
Verkabelungen zu Bahnübergängen ausgetauscht
Präventiv würden dort Verkabelungen zu Bahnübergängen ausgetauscht, wo häufige Störungen auftreten. Diese Arbeiten hätten bereits begonnen, die entsprechenden Spezialkabel seien am Markt jedoch nicht immer in der notwendigen Menge verfügbar. Für 21 Bahnübergänge zwischen Kleve und Krefeld werde parallel die Erneuerung geplant. NRW und VRR unterstützen, dass so der letzte Bahnübergang bis zum Ende des Jahres 2030 erneuert sein soll.
Rechtzeitige und vollständige Infrmationen
All die Maßnahmen seien jedoch ohne Störungen des Niers-Express nicht zu verwirklichen. Umso wichtiger ist es, dass Berufspendler und Schüler rechtzeitig und vollständig informiert werden. Die Deutsche Bahn sei dazu im ständigen Dialog mit der Rhein Ruhr Bahn. Nur mit rechtzeitigen und vollständigen Informationen von der Rhein Ruhr Bahn könne die DB schnell über ihre Anzeigen und Lautsprecher an den Bahnsteigen und online informieren.
Probleme mit Digitaltechnik behoben
Die Ausfälle und Störungen seit der Modernisierung wurden dem Abgeordneten im Gespräch ebenfalls erläutert: Im zwei Jahre dauernden Modernisierungsprogramm für die Strecke Kleve-Krefeld konnten zwar Stellwerkstechnik und all die Bahnübergänge digitalisiert werden, für deren Erneuerung keine Planfeststellungsverfahren erforderlich waren. Zwischen Kleve und Krefeld gibt es aber noch immer zahlreiche alte Bahnübergänge. Deren Zusammenwirken mit der neuen Technik funktioniere weniger reibungslos, als gewünscht. Verspätungen und Ausfälle des Niers-Express seien noch nicht vollständig vermeidbar. Probleme der Digitaltechnik aber, wie sie noch zu Jahresbeginn 2023 zu langen Ausfällen und Ersatzverkehren führten, seien mittlerweile im Griff. Die Stellwerke liefen stabil und unauffällig. Auch einzelne Störungen an Signalen oder Weichen könnten schnell behoben werden.
Fehlendes Personal
Störungen an Bahnübergängen und Stellwerkstechnik seien aber nur ein Teil des Problems: Seit Inbetriebnahme der digitalen Stellwerke Ende November 2022 bis heute seien rund 17 Prozent der Verspätungen auf Störungen der Infrastruktur, also beispielsweise an Bahnübergängen, Signalen oder durch temporär nicht besetze Stellwerke, zurückzuführen. Weitere rund 17 Prozent der Verspätungen entfielen auf den Betreiber des Niers-Express, die Rhein Ruhr Bahn. Verspätete Bereitstellung von Zügen, Störungen an Fahrzeugen oder fehlendes Personal seien die Ursachen. Auch das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste an den Unterwegshalten dauere oft länger, als es im Fahrplan vorgesehen sei. Hinzu kämen Fremdeinwirkungen, Vandalismus oder behördlich angeordnete Streckensperrungen, die für insgesamt rund 5% der Verspätungen ursächlich seien.
Staus wie auf der Straße
Staus, vergleichbar denen auf der Straße, machten letztlich den größten Teil der Verspätungen aus. Geriete der Niers-Express aus dem Takt, weil er nicht pünktlich starte oder hinter anderen verspäteten Zügen hinterherfahren müsse, stauten sich hohe Folgeverspätungen über den ganzen Tag hin an. Seit November 2022 seien über 60 Prozent der Verspätungen des Niers-Express auf solche Situationen zurückzuführen.
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