Bedburg-Hau. Die Goldgroup berät rund ums Haus und hat nun einen neuen, ganz anderen Geschäftszweig. Warum die Unternehmer Imbisswagen übernommen haben.

Ludger van Ackeren hat Trainingsanzüge aus Ballonseide verkauft, die Wandlung von Ebben Mineraloel zu Kuster Energy maßgeblich begleitet, den Antonius Wohnpark in der Klever Oberstadt gebaut, mit seiner Tochter Annalena Lettau eine Immobilienberatung gegründet – und nun steht der vielseitige Unternehmer aus Bedburg-Hau am Wochenende im Imbisswagen und frittiert Pommes. „Ich habe immer das getan, was mir Spaß macht“, sagt der 63-Jährige und lacht.

Vater und Tochter bauten Haus in Schneppenbaum aufwendig um

Die Goldgroup, die er im Dezember 2020 mit seiner Tochter gegründet hat, bietet ein breites Portfolio für eine ganzheitliche Beratung rund ums Haus. Die beiden sehen sich ausdrücklich nicht als Makler, sondern unterstützen unter anderem beim Energiesparen und Hausumbau.

Vater Ludger van Ackeren und Tochter Annalena Lettau aus Bedburg-Hau führen die Goldgroup.
Vater Ludger van Ackeren und Tochter Annalena Lettau aus Bedburg-Hau führen die Goldgroup. © Niklas Preuten

Ludger van Ackeren und Annalena Lettau bauten selbst im Rosenkamp in Schneppenbaum ein Gebäude mit Ölheizung aus dem Jahr 1953 energetisch und barrierefrei um und erreichten mit einer Luftwärmepumpe und Photovoltaikanlage den technischen Standard von 2022. Unten wohnen die Eltern, oben die Tochter. Der Keller, wo früher die Ölheizung stand, ist das heutige Büro.

Brücken zwischen Generationen zu schlagen, diese Motivation zieht sich wie ein roter Faden durch die zahlreichen und unterschiedlichen Geschäftsfelder, die Ludger van Ackeren bespielt. Auch in der eigenen Unternehmensgruppe, die er Hand in Hand mit seiner Tochter führt.

Zusammenleben der Generationen

Der Immobilientausch ist ein weiterer Schwerpunkt der Goldgroup, der zu dieser Philosophie passt. „Viele ältere Menschen möchten heutzutage reisen, etwas von der Welt sehen und sich deutlich eher als früher verkleinern. Wir sind ihnen dabei behilflich und klären beispielsweise juristische Fragen“, sagt Annalena Lettau, die als IHK-geprüfte Maklerin einige Jahre lang Erfahrungen in der Vermittlung von Immobilien gesammelt hat. Sie ergänzt: „Eben aus dieser Erfahrung heraus habe ich gesehen, dass es mehr als makeln benötigt. Eine ganzheitliche Betrachtung der Umstände, um den Generationen ein neues Gefühl des Zusammenlebens, des gemeinsamen Miteinander zu geben.“

Kühl- und Bühnenwagen von Werner und Anita Croonenbroek übernommen

Links: Das Haus in Schneppenbaum bauten Ludger van Ackeren und Annalena Lettau energetisch und barrierefrei um. Rechts: Ein vergleichbares Nachbarhaus von 1953 ohne Sanierung.
Links: Das Haus in Schneppenbaum bauten Ludger van Ackeren und Annalena Lettau energetisch und barrierefrei um. Rechts: Ein vergleichbares Nachbarhaus von 1953 ohne Sanierung. © Goldgroup

„Ich komme aber ursprünglich aus der Hochzeitsbranche“, stellt die 24-Jährige fest. Ähnlich wie ihr Vater hat sie breit gestreute Interessen. Während des Abiturs und Studiums arbeitete sie im Brautmodengeschäft van der Meché-Hütz an der Tiergartenstraße in Kleve und knüpft mit der neuesten Erweiterung der Familien-Unternehmensgruppe ein wenig an diese Zeit der Hochzeitsfeiern an.

Denn Annalena Lettau und Ludger van Ackeren haben vier Imbiss-, drei Kühl-, zwei Toiletten- und einen Bühnenwagen von Werner und Anita Croonenbroek aus Weeze übernommen, die sowohl das rollende Gastronomiegeschäft als auch ihre Imbissstube, den Fleischergrill, nach vielen Jahrzehnten aus Altersgründen abgaben.

Margarineunion, Schuhtechnik, Energiebranche

Doch warum interessierte sich ausgerechnet Ludger van Ackeren für die Imbisswagen? Wie passen sie zum Kerngeschäft, der Immobilienberatung? Die Antwort lautet vermutlich: gar nicht. Doch dies spielt keine Rolle für den Unternehmer. „Ich bin Kaufmann und hatte nie das Problem, welches Produkt genau ich verkaufe. Es geht mir mehr darum, was mich selbst und was die Leute interessiert. Drumherum kann ich dann ein Geschäft kreieren“, erklärt van Ackeren seinen Ansatz, der ihn von der Ausbildung zum Betriebsschlosser bei der Margarine-Union und dem Studium der Schuhtechnik in Pirmasens über Geschäftsführerposten bei großen Unternehmen aus der Energiebranche bis zur erfolgreichen Selbstständigkeit brachte.

Nun also auch noch Pommes und Pasta, verkauft aus Imbisswagen unter dem Namen Goldkost. Annalena Lettau und Ludger van Ackeren sehen darin einen wachsenden Markt. „Immer mehr Paare entscheiden sich für standesamtliche Trauungen mit einer Gartenparty für die Familie“, sagt die Jungunternehmerin, die einen der übernommenen Imbisswagen bereits drei Wochen lang nach eigenen Vorstellungen umgestaltet und modernisiert hat.

Ludger und Dianne van Ackeren mit Tochter Annalena Lettau (von links) im umgestalteten Imbisswagen.
Ludger und Dianne van Ackeren mit Tochter Annalena Lettau (von links) im umgestalteten Imbisswagen. © Niklas Preuten

„Sie ist der kreative Kopf von uns beiden“, meint ihr Vater, der in der Anfangszeit des neuen Geschäftszweigs selbst auf verschiedenen Events mit dabei ist und im Imbisswagen steht. „Ich muss die Materie kennen, um den Leuten etwas Echtes erzählen zu können“, sagt er. Später möchte sich das Vater-Tochter-Duo aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und eher Erweiterungen wie eine mobile Bar planen.

Immobilienmarkt liegt am Boden

„Wir haben im Moment die Zeit, uns anderen Bereichen zu widmen, weil der Immobilienmarkt am Boden liegt. Es ist sehr ruhig, die Zinsen sind hoch und die Menschen nicht entscheidungsfreudig“, fasst Ludger van Ackeren die Lage zusammen. Die Immobilienberatung soll für die Goldgroup jedoch wichtig bleiben, auch wenn sich die Gedanken der Gründer derzeit häufiger um die richtige Temperatur in der Fritteuse oder die passenden Lampions für den Wagen drehen.

Doch ganz gleich, ob ein umgebautes Haus oder eine verkaufte Schale Pommes, eines treibt den Bedburg-Hauer Unternehmer Ludger van Ackeren an: „Ich möchte beweisen, dass es funktioniert, wenn die ältere Generation an die jüngere etwas weitergibt.“