Kalkar. Marktplatz in Kalkar nimmt Form an. Gastronomen stöhnen über monatelangen Baulärm – sehen aber auch Positives. Was die Stadt zu Events 2024 sagt.

Noch bestimmen der Lärm von schweren Baumaschinen, aufgerissene Straßen und rot-weiße Baustellenabsperrungen das Bild im historischen Zentrum der Stadt Kalkar. Doch die Fortschritte bei der Umgestaltung des Marktplatzes und der umliegenden Straßen lassen mittlerweile bereits deutlich das neue Gesicht des zentralen Treffpunkts erkennen.

Das Rheinkiesel ist auf der gesamten Marktfläche genauso neu verlegt wie die barrierearmen Querungen und Übergänge aus Basalt. Die Hanselaerstraße, eingerichtet nun größtenteils als Einbahnstraße bzw. Spielstraße, ist bereits vor einigen Wochen freigegeben worden.

Das Rheinkiesel ist auf dem Marktplatz in Kalkar neu verlegt. Gut zu erkennen sind auch die barrierearmen Querungen aus Basalt.
Das Rheinkiesel ist auf dem Marktplatz in Kalkar neu verlegt. Gut zu erkennen sind auch die barrierearmen Querungen aus Basalt. © Niklas Preuten

Bauarbeiten an der Westseite des Markts

Mit Beginn dieser Woche haben sich die Bauarbeiten zur Westseite des Marktes verlegt, wo schon neue Sitz- und Liegebänke sowie Fahrradbügel montiert und fünf Bäume gepflanzt wurden. Das Pflaster der Straße ist aufgenommen, Bagger und Laster fahren über den sandigen Untergrund – direkt an der Bäckerei Bröd’je Backwaren von Ute Lamers vorbei.

Die Inhaberin musste ihre Terrasse abbauen, konnte auf dem Bürgersteig jedoch zumindest vier Tische mit Stühlen belassen. Ein großer Aufsteller, den Hans-Hermann Bottenbruch von der benachbarten Kunstgalerie „studio20.21“ gestaltet hat, lädt zum „Baustellenfrühstück“ ein. Einige Gäste lassen sich ihre Brötchen tatsächlich in direkter Nähe zur Baustelle schmecken, andere ziehen das Frühstück in der alten Backstube vor.

Anfang Juli haben die Bauarbeiten an der Westseite des Marktplatzes in Kalkar begonnen.
Anfang Juli haben die Bauarbeiten an der Westseite des Marktplatzes in Kalkar begonnen. © Niklas Preuten

Letzter Bauabschnitt auf der Altkalkarer Straße

„Ein bisschen weniger ist schon los, aber insgesamt läuft es noch gut. Ich kann mich nicht beklagen“, sagt Ute Lamers. Natürlich, die jetzt ganz nah an ihre Bäckerei gerückte Baustelle bringe Einschränkungen mit sich. „Aber die Bauarbeiter sind sehr freundlich, ich kann sie bei allen Problemen immer ansprechen“, lobt Lamers das Miteinander. Sie findet das bereits veränderte Erscheinungsbild des Marktplatzes gelungen und freut sich auf den neuen Gesamteindruck nach Abschluss der Arbeiten.

Nach Angaben der Stadt Kalkar soll die Straße Ende August wieder freigegeben werden, ehe auf der Altkalkarer Straße der letzte Bauabschnitt startet. Schon Ende Juli ist die Fertigstellung der Einmündung der Monrestraße zum Markt geplant.

Das Dauerthema Parkplätze

Pächter Dennis Haps steht auf der Terrasse seines Ratskellers auf dem umgestalteten Marktplatz mit Pilzen für die Gerichte des Tages.
Pächter Dennis Haps steht auf der Terrasse seines Ratskellers auf dem umgestalteten Marktplatz mit Pilzen für die Gerichte des Tages. © Niklas Preuten

„Es ist sehr gut, dass keine Autos mehr auf dem Markt stehen“, sagt Bäckerei-Inhaberin Ute Lamers und positioniert sich so deutlich bei diesem noch immer umstrittenen Dauerthema. „Gerade für Ältere ist es ohne die Parkplätze aber schwierig“, meint dagegen Petra Meier, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Michael das Restaurant Meier’s am Kalkarer Marktplatz führt. Für sie seien die Wege zu den großen Parkplätzen am Schwanenhorst und am Sportplatz zu weit.

„Vielleicht wird der Markt wunderschön, wenn alles fertig ist. Aber der Baulärm und die Sperrungen seit September des vergangenen Jahres machen die Situation für alle Gastronomen schwer. Wir sind zudem ja gerade erst aus der Corona-Zeit gekommen“, sagt Meier. Bis Mitte April reichte die Absperrung bis an die Terrasse. „Das war schlecht“, stellt die Gastronomin fest. Seitdem die Gitter weg sind, habe sich die Lage entspannt. „Wir haben vor allem am Wochenende genug Arbeit“, so Petra Meier.

Ratskeller-Pächter: „Es war eine Katastrophe“

Ganz Ähnliches berichtet Dennis Haps, der seit Ende 2021 Pächter im Ratskeller ist. „Zu Anfang der Bauarbeiten war es eine Katastrophe. Viele Gäste haben den Eingang nicht gefunden“, erinnert er sich. Das habe sich gelegt, doch bei dem noch immer allgegenwärtigen Baulärm setze sich zum Mittagessen kaum jemand freiwillig auf die Terrasse, sagt Haps.

„Rein optisch wird der neue Marktplatz eine Bereicherung für Kalkar“, meint er. „Ob er aber noch anziehend ist, wenn keine Veranstaltungen mehr darauf stattfinden können, weiß ich nicht.“ Auch Gastrokollegin Petra Meier fände dies „absolut traurig“.

Stadt Kalkar: Veranstaltungen werden wieder stattfinden

Die Einmündung der Monrestraße zum Marktplatz in Kalkar soll Ende Juli für den Verkehr freigegeben werden.
Die Einmündung der Monrestraße zum Marktplatz in Kalkar soll Ende Juli für den Verkehr freigegeben werden. © Niklas Preuten

Diese Sorgen kann Harald Münzer entkräften. Der Sprecher der Stadt Kalkar, der auch für Kultur und Tourismus zuständig ist, stellt noch einmal unmissverständlich klar: „Auf dem Marktplatz werden selbstverständlich wieder Veranstaltungen stattfinden. Wir steigern doch derzeit mit großem Einsatz seine Attraktivität. Es ist unser öffentlicher Platz, auf dem das Leben spielen soll.“

Im kommenden Jahr sollen wieder der beliebte Sommer in der Stadt, aber auch viele weitere Events Besucher ins historische Zentrum ziehen. „Wir haben bereits technische Vorbereitungen getroffen, damit für diese Veranstaltungen das Be- und Entladen der Fahrzeuge möglich ist“, erläutert Münzner. Auch eine neue Marktordnung sei schon aufgestellt worden. „Wir wissen, wie wichtig die Veranstaltungen auf dem Marktplatz für die Stadt Kalkar sind“, macht Harald Münzner deutlich.