Goch. Die Stadtwerke planen in Goch neben einer Freiflächen-Photovoltaikanlage auch eine schwimmende Solarfläche. Warum diese ein Novum im Kreis wäre.
Insgesamt 1548 Solaranlagen sind derzeit in der Stadt Goch und ihren Ortsteilen installiert. Das geht aus einer Analyse des Vergleichsportal Solar Energy hervor, das die offiziellen Zahlen der Bundesnetzagentur bis zum ersten Quartal 2023 ausgewertet hat. Damit hat Goch im Kreis Kleve die meisten Solaranlagen und erzeugt eine Leistung von insgesamt 34 Megawatt.
Mit zwei großen Projekten möchten die Stadtwerke Goch die Erzeugung von grünem Strom aus der Region weiter vorantreiben. In Kooperation mit den Stadtwerken Kleve ist geplant, zum einen eine schwimmende Photovoltaikanlage (Floating PV) auf dem Baggersee an der Maasstraße in Asperden zu errichten. Zum anderen planen die Kooperationspartner eine Freiflächen-Photovoltaikanlage entlang der Bahntrasse gegenüber dem Hagebaumarkt in Goch.
Strom soll ins öffentliche Netz eingespeist werden
Der Bau- und Planungsausschuss beschloss nun mit großer Mehrheit – nur die AfD stimmte jeweils dagegen – die Aufstellung der jeweiligen Bebauungspläne sowie die Beteiligung der Öffentlichkeit und Behörden. Im Fall der Freiflächen-PV-Anlage muss auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Dieses Verfahren brachte der Ausschuss ebenfalls auf den Weg.
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Die Floating PV sei fast eine Pionieranlage im Kreis Kleve, sagte Wolfgang Peiter, der Leiter des städtischen Fachbereichs Bauen und Ordnung. Die Hülskens-Gruppe hat zwar auf dem Gewässer ihres Kieswerks in Weeze-Vorselaer bereits 2020 eine schwimmende Solaranlage installiert, doch wird der dort erzeugte Strom für den Eigenbedarf genutzt. In Goch ist eine Einspeisung ins öffentliche Netz vorgesehen.
40-Meter-Mindestabstand zum Ufer
Die Stadtwerke möchten die Anlage auf einer Gesamtfläche von circa 3,7 Hektar errichten – das sind, wie gesetzlich vorgeschrieben, weniger als 15 Prozent der gesamten Gewässerfläche von circa 25 Hektar. Zum Ufer der renaturierten Abgrabungsfläche südlich der Maasstraße wird ein Mindestabstand von 40 Metern eingehalten.
Eine erste Netzeinspeisezusage über 2,9 Megawatt Peak (MWp) habe Westnetz bereits zugesagt, heißt es in dem Antrag der Stadtwerke. Dies entspreche in etwa einer Jahresproduktion von 2755 Megawattstunden (MWh) – bei angenommenen 950 Sonnenstunden pro Jahr – und rechnerisch dem jährlichen Strombedarf von rund 690 Haushalten (Annahme: 4000 kWhp pro Jahr und Haushalt). Eine erweiterte Einspeisekapazität befinde sich derzeit in Abstimmung, so die Stadtwerke.
Freiflächen-Photovoltaikanlage soll mindestens 830 Haushalte mit Strom versorgen
Auch die geplante Freiflächen-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 3,5 MWp auf einem Acker südlich des Hubert-Houben-Stadions zwischen Bahntrasse und Marienwasserstraße wird bei Inbetriebnahme einen relevanten Beitrag zur Energiewende liefern. „Für die Anlagengröße von 3,5 MWp haben wir eine Netzeinspeisezusage seitens Westnetz erhalten“, so die Stadtwerke. Im Jahr könnten so 3325 MWh produziert und 830 Haushalte mit Strom versorgt werden.
Eine Erweiterung des Baukorridors könnte zukünftig eine zusätzliche Anlagenleistung von 4,0 MWp ermöglichen. Mit den so produzierten 3800 MWh würde der jährliche Stromverbrauch von rund 950 weiteren Haushalten abgedeckt werden. Eine erweiterte Einspeiseanfrage befinde sich derzeit in Abstimmung, teilen die Stadtwerke mit.
Bleibt Platz für einen möglichen Sportparkausbau am Hubert-Houben-Stadion?
Klaus Völling (CDU) betonte in der kurzen Debatte im Bau- und Planungsausschuss, dass er das Projekt grundsätzlich begrüße. Er erinnerte jedoch an die einstmals diskutierte Idee, den Sportpark rund um das Hubert-Houben-Stadion auszubauen. „Wir sollten uns darüber Gedanken machen, ob wir dafür perspektivisch Reserveflächen vorhalten müssen, bevor wir Tatsachen schaffen“, sagte Völling. Relevant sei dies jedoch erst mittelfristig, weil die Solarmodule bisher nur entlang der Bahnlinie geplant würden. Hermann Brendieck (Grüne) forderte, die Anlage so hoch aufzuständern, dass Schafe darunter weiden könnten.