Kleve. Letzte beiden Tiere ausgezogen: Der Tiergarten Kleve ist erstmals seit 1971 ohne Seehunde. Was auf Dauer statt der Robben-Anlage entstehen soll.

Die Seehunde im Tiergarten Kleve sind seit Dienstag, 11. April, Geschichte. Die letzten beiden Klever Seehunde sind ihre große Reise nach Grömitz angetreten. Damit endet eine über 50-jährige Ära der Robbenhaltung im Tiergarten Kleve.

1971 wurde die Robben-Anlage errichtet

1971 wurde die jetzige Robben-Anlage im Tiergarten Kleve errichtet. Damals nur mit Ehrenamtlichen gebaut, wurde die 230.000 Liter Süßwasser fassende Anlage in den 1970er-Jahren mit zwei Seelöwenbullen eröffnet. Seit dem wurden mit Kalifornischen Seelöwen, Kegelrobben und Seehunden über 50 Jahre lang Robben am Niederrhein gehalten. Diese Ära ist nun zu Ende.

Die Seehunde waren beim Publikum immer sehr beliebt. Viele bedauern den Abgang.
Die Seehunde waren beim Publikum immer sehr beliebt. Viele bedauern den Abgang. © Tiergarten Kleve

„Nachdem wir rund zwei Jahre für eine neue, tiergerechte Seehund-Anlage gekämpft haben, mussten wir leider im September vergangenen Jahres aufgrund der mangelnden Finanzierbarkeit uns dazu entscheiden, unsere Seehundhaltung aus Tierwohlgründen zu beenden“, berichtet Tiergartenleiter Martin Polotzek.

Neue Robben-Anlage hätte über zehn Millionen Euro gekostet

„Über 50 Jahre haben verschiedenste Robben unsere Gäste erfreut und sorgten so für zahlreiche Kindheitserinnerung. Das mit babyblauen Kacheln ausgekleidete Becken entspricht allerdings nicht mehr den hohen Anforderungen, die wir uns selbst an eine moderne, tiergerechte Robbenhaltung stellen. Da eine neue Robben-Anlage mit über zehn Millionen Euro das mit Abstand teuerste Projekt unseres Masterplans wäre und diese enorme Summe aktuell für uns leider nicht finanzierbar ist, haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen. Aber wir freuen uns sehr, dass unsere Seehunde gemeinsam als Gruppe im Zoo Arche Noah in Grömitz ein tolles, neues Zuhause gefunden haben, welches zehnmal größer als unsere alte Anlage ist.“

Nachdem die ersten drei Seehunde bereits im Januar ihre Reise nach Grömitz angetreten sind, folgten am 11. April die letzten beiden Tiere Jannik und Elektra. „Da Jannik und Elektra noch in ein Forschungsprojekt involviert waren, sind sie erst etwas später umgezogen“, so Tiergartenleiter Polotzek. „Aufgrund des hervorragenden Tiertrainings war das Verladen in den Transportanhänger völlig problemlos für die Tiere. Daher danke ich unserer Revierleiterin Sophie Hakken und allen TierpflegerInnen unseres Parks für ihre tolle Arbeit mit den Seehunden und das ausgezeichnete Training!“

Auf Dauer soll eine begehbare Pinguin-Anlage folgen

Nach dem Umzug der letzten beiden Seehunde steht das Klever Robbenbecken zum ersten Mal seit 1971 leer. Doch was passiert als nächstes mit der alten Robbenanlage? „Langfristig soll unsere alte Robbenanlage gemäß unseres Masterplans zu einer begehbaren Pinguin-Anlage umgebaut werden“, erklärt Tiergartenleiter Polotzek.

Zunächst wird die Robben-Anlage erstmal stillgelegt. Die Nachnutzung wird erst in ein paar Jahren realisiert werden können.
Zunächst wird die Robben-Anlage erstmal stillgelegt. Die Nachnutzung wird erst in ein paar Jahren realisiert werden können. © Tiergarten Kleve

„Da dies aber auch eine Investition im unteren einstelligen Millionenbereich ist, wird dieser Umbau vermutlich auch erst in über zehn Jahren erfolgen. Daher wird die alte Robbenanlage erst einmal stillgelegt. Aber unsere Gäste können sich trotz Abgabe unserer Seehunde auf zahlreiche neue Highlights wie die neuen Zwergseidenäffchen oder unsere neue Rote Pandaanlage freuen.“

>> Erste Küken im Kükenhaus sind geschlüpft

Der Tiergarten Kleve ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet und wartet mit zahlreichen Neuheiten auf die Gäste: Die Rote Panda-Anlage wurde nach einem drei Viertel Jahr Bauzeit endlich fertiggestellt und ist ab sofort für die BesucherInnen zu sehen. Im neuen Kükenhaus sind die ersten Küken geschlüpft und die gefährdeten Zwergseidenäffchen sind als neue Tierart in den Familienzoo am Niederrhein gezogen.