Goch. Mit fachlicher Hilfe soll Gochs Innenstadt attraktiver werden. CDU möchte mehr Aufenthaltsqualität. So geht es bei den ISEK-Förderungen weiter.
Diskussionen über eine Umgestaltung der Gocher Innenstadt gab es in den vergangenen Jahren unzählige, doch entscheidend vorangekommen ist die Stadt nicht. Stattdessen hat sich insbesondere die Situation für den Einzelhandel in Goch erst durch die Corona-Pandemie und dann wegen der Inflation infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine weiter zugespitzt. Leerstehende Ladenlokale in der Fußgängerzone sind ein sichtbares Zeichen dieser Entwicklung.
„Wir müssen aktiv in der Innenstadt voranschreiten, sonst verlieren wir den Anschluss“, sagte Klaus Völling von der CDU im Bau- und Planungsausschuss am Dienstagabend. Auch der kurze Blick über die Stadtgrenzen hinaus führt Politik und Verwaltung in Goch den dringenden Handlungsbedarf vor Augen. „Die Nachbarstädte stehen auf dem Gaspedal. Zum Beispiel Kalkar gestaltet seinen Marktplatz derzeit auf vorbildliche Art und Weise um“, meinte der Ausschussvorsitzende Jürgen Vennmanns (BFG).
Expertise von Prof. Thomas Fenner ist wieder gefragt
Es muss sich etwas tun im Gocher Zentrum, darüber besteht Einigkeit. Für das Was und Wie organisiert die Stadt aktuell Unterstützung von außen. „Wir brauchen externe Ideen“, stellte Theo Becker, sachkundiger Bürger für das BFG, in der Debatte über ein Innenstadtkonzept fest, das die CDU beantragt hatte. Die Christdemokraten wollen die „Aufenthaltsqualität im Bereich der Kernstadt“ stärken. Dafür soll, so das Ergebnis der Diskussion im Ausschuss, ein Fachbüro ein Werkstattverfahren zur Gestaltung des Markt-, Steintor- und Tertiarinnenplatzes sowie der angrenzenden Straßen durchführen.
Vorzugsweise soll das Düsseldorfer Studio grüngrau von Prof. Thomas Fenner damit beauftragt werden, denn der Landschaftsarchitekt hinterließ im vergangenen Jahr mächtig Eindruck mit seiner zielsicheren Stärken-Schwächen-Analyse von Goch anlässlich einer angedachten, danach aber verworfenen Bewerbung für die Landesgartenschau.
CDU fordert handfeste Vorschläge
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„Wir brauchen handfeste und diskutierbare Vorschläge für Goch und eine Einbindung der politischen Ausschüsse in diesen Prozess“, erläuterte Klaus Völling den Vorstoß der CDU, der bei fast allen anderen Fraktionen auf große Zustimmung stieß.
Einzig Hermann-Josef Brendieck von den Grünen sah für ein Innenstadtkonzept zunächst keine Notwendigkeit. „Wir haben mittlerweile Konzepte genug in der Schublade, um mit der Arbeit anzufangen“, sagte er. Brendieck ließ sich letztlich jedoch davon überzeugen, dass die Fachberatung deutlich konkreter als das bald fertig gestellte, übergreifende Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) zugeschnitten sein soll. Am Ende stand so ein einstimmiger Beschluss, der auch eine Arbeitsgruppe aus Politik und Verwaltung vorsieht.
ISEK-Fördergebiet Blau-Grünes-Band
Beim ISEK, das die Grundlage für in der Regel 60-prozentige Förderungen bei zahlreichen Maßnahmen in den nächsten acht Jahren darstellt, ist die Stadt Goch am Dienstagabend ebenfalls einen Schritt weitergekommen. Einstimmig votierte der Bau- und Planungsausschuss dafür, das zunächst sehr große Fördergebiet auf den Innenstadtbereich links und rechts der Niers einschließlich des Stadtparks zu begrenzen. Passend dazu trägt das Fördergebiet den Namen Blau-Grünes-Band.
Im August 2022 waren bei einer Bürgerbeteiligung im Kastell die Einzelmaßnahmen vorgestellt worden, zu denen unter anderem die Umgestaltung der großen Plätze Markt, Klosterplatz und Steintor, der Neubau eines Pump-Tracks im ehemaligen Verkehrskindergarten, aber auch die Einstellung eines Citymanagers gehören. Grob kalkuliert die Verwaltung aktuell mit Gesamtkosten von 11,5 Millionen Euro, von denen die Stadt Goch rund 3,3 Millionen Euro tragen müsste.
ISEK muss zum 30. September eingereicht werden
Corona und Krieg verzögerten die Fertigstellung des ISEK, das nun in der ersten Ratssitzung nach der Sommerpause endgültig beschlossen werden soll, damit es fristgerecht zum 30. September bei der Bezirksregierung eingereicht werden kann. Bis dahin möchte die Politik noch einmal über die zeitliche Priorisierung der einzelnen Maßnahmen diskutieren.