Rees. Krematorium in Rees hat Betrieb aufgenommen, erste Verstorbene wurden eingeäschert. Was die NL-Gruppe alles für Angehörige möglich machen will.

Der erste Verstorbene wurde am frühen Morgen angeliefert. „Wir haben den Betrieb aufgenommen, der Ofen ist an“, bestätigte jetzt Margreth Heyer, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Facultatieve Deutschland, die das neue Krematorium am Grüttweg in Rees gebaut hat und auch betreibt. Mittlerweile ist ein zweiter Leichenwagen vorgefahren. Der Bestatter kommt ebenfalls aus der Region. „Ich denke, da werden heute noch mehr kommen“, sagt die 40-jährige Niederländerin.

Auch in Deutschland werde die Einäscherung als Bestattungsform weiter zunehmen, ist sie sich sicher. „Wobei im Schnitt auch hierzulande schon bestimmt gut 70 Prozent ihre Angehörigen verbrennen lassen“, meint die Managerin, im Osten noch mehr. Heyer: „Weil die Einäscherung einfach deutlich günstiger ist als klassische Erdbestattungen“.

Krematorium-Team in Rees will Hemmschwelle wegnehmen

Betritt man das Krematorium, ist man zunächst erstaunt. Weiße Wände, helle Fliesen, extrem viel Licht wegen der vielen bodentiefen Fenster: „Uns war ganz wichtig, dass die Angehörigen hier in einer freundlichen Umgebung Abschied nehmen können“, unterstreicht Margreth Heyer, die auch für die Krematorien der niederländischen Gruppe in Willich und Köln zuständig ist. Weitere seien in Planung.

Mit dem Abschied nehmen gehe man in Deutschland schon anders um als in den Niederlanden. Da gebe es quasi in jeder kleineren Stadt ein Krematorium. „In Deutschland redet man irgendwie nicht gerne über den Tod“, findet sie. Deshalb müssten sich die Angehörigen nach dem Ableben oft in nur wenigen Tagen entscheiden, wie man den Verstorbenen bestattet. Das sei nicht leicht. Hier wolle man als Unternehmen die Hemmschwelle wegnehmen.

Ein 15 Meter langer Teich und ein Blumenbeet befinden sich direkt an der Trauerhalle des neuen Krematoriums in Rees.
Ein 15 Meter langer Teich und ein Blumenbeet befinden sich direkt an der Trauerhalle des neuen Krematoriums in Rees. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Vor der Trauerhalle gibt’s einen großen Teich und ein Blumenbeet

Nicht nur Bestatter, auch das Team des Krematoriums helfe dabei gerne mit. „Und wenn Bestatter keine Trauerhalle zur Verfügung haben, stellen wir unsere zur Verfügung, auch mit dem Bestattungskaffee“, erklärt die Niederländerin, erwähnt dabei aber auch, dass die Trauerhalle im neuen Krematorium erst ab dem Frühjahr genutzt werden könne. „Das hängt mit dem sehr komplizierten Wasserschaden zusammen, den wir am Dach hatten und der immer noch nicht endgültig behoben werden konnte“.

Wirft man einen Blick in eben diese Trauerhalle, fällt auch hier, wie schon im großzügigen Empfangsraum und dem Durchgang mit seinen großen Oberlichtern, die besondere Atmosphäre auf. Der Raum, in dem 100 Menschen auf Bänken mit orangefarbenen Sitzpolstern demnächst Platz finden werden, wirkt ebenfalls sehr hell und freundlich. Schaut man durch die riesige Fensterfront, blickt man direkt davor auf einen großen, etwa 15 Meter langen und drei Meter breiten Teich. Dahinter befindet sich ein Blumenbeet, noch etwas weiter stehen sechs Bäume.

Die Trauerhalle, die wegen eines Wasserschadens am Dach erst im Frühling genutzt werden kann, hat Platz für 100 Personen.
Die Trauerhalle, die wegen eines Wasserschadens am Dach erst im Frühling genutzt werden kann, hat Platz für 100 Personen. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

NL-Gruppe will in Rees noch einen Allrounder einstellen

Margreth Heyer zeigt auf den Monitor, der an der Wand hängt. „Wenn gewünscht, können wir mit unserem Beamer das Leben des Verstorbenen dort Revue passieren lassen“. Und wenn beispielsweise der Dahingeschiedene leidenschaftlicher Motorradfahrer war, „dann dürfen die Angehörigen die Maschine, wenn sie wollen, auch gerne in die Trauerhalle stellen“, ergänzt sie. Ebenso sei es natürlich machbar, dass man die Feier draußen am Teich stattfinden lassen kann. Heyer weiter: „Wir machen alles möglich“.

Was jetzt noch fehlt, abgesehen von der abschließenden Behebung des Wasserschadens am Dach, ist ein Mitarbeiter, der ein ‘Allrounder’ sein soll, wie es Damian Brieger, Bezirksleiter der drei deutschen Standorte der niederländischen Gruppe, beschreibt. Der oder die Person müsste Verwaltungsaufgaben übernehmen, „aber wegen des Bestattungs-Kaffee, den wir ja auch anbieten, Erfahrungen im gastronomischen Bereich haben“, sagt er. Eben solch einen Mitarbeiter mit diesen Qualifikationen habe man bislang noch nicht gefunden.