Rees. Der Termin steht: Das neue Krematorium in Rees beginnt in Kürze mit sechs Verbrennungen täglich. Warum es zunächst noch keine Trauerfeiern gibt.
Das Warten hat ein Ende. Das Krematorium am Grüttweg in Rees wird am Montag, 16. Oktober, offiziell seinen Betrieb aufnehmen – wenn auch nur technisch, wie die Geschäftsführerin vom Investor und Betreiber, der Facultatieve Deutschland, Margreth Heyer, jetzt ankündigt. Denn immer noch sei das Dach, das schon seit dem Winter undicht ist, nicht gänzlich repariert. „Ein Horror“, ärgert sich die Managerin. Die Feuerbestattungen finden jetzt statt, Trauerfeiern aber erst mal nicht.
„In den vergangenen Wochen hatten wir immer wieder Anfragen von Bestattungsunternehmen aus der Region, wann denn endlich die Einäscherungen beginnen“, sagt Heyer. Das sei am Montag der Fall. Die Bestatter würden jetzt Schlüssel fürs Gebäude erhalten, damit sie die Särge quasi rund um die Uhr, also auch nachts, anliefern und ins Kühlhaus bringen könnten.
Tag der offenen Türe im Reeser Krematorium ist im Frühjahr geplant
Pro Tag, so die Niederländerin, würden dann täglich bis zu sechs Verbrennungen stattfinden. Trauerfeiern gibt es aber noch nicht am Grüttweg, weil das Gebäude eben noch nicht fertig ist und immer wieder auch Handwerker im Einsatz seien. Heyer: „Von den Verstorbenen Abschied nehmen kann man bei uns im würdigen Rahmen erst ab dem Frühjahr“. Dann sei auch ein Tag der offenen Tür geplant. Solange müssten die Urnen auch wieder von den Bestattern abgeholt werden.
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Die Nachfrage nach Terminen für Verbrennungen im neuen Krematorium sei groß, sagt die Geschäftsführerin, die beim Start am Montag vor Ort sein wird. Bislang sind manche Bestatter Kunden in Willich, bringen die Verstorbenen entweder selbst dorthin oder haben sie abholen lassen. Sobald man in Rees einäschern könne, so Heyer, sei die Anlage sicher schnell ausgelastet. Der Ofen soll täglich von 8 bis 17 Uhr laufen.
In Deutschland ist eine zweite Leichenschau vorgeschrieben
Das Problem mit dem komplizierten Leck im Flachdach ist eine Sache, das Thema Personal eine andere. „Wir suchen immer noch Mitarbeiter“, erklärt die Geschäftsführerin von Facultatieve Deutschland, die für alle hiesigen Krematorien der niederländischen Gruppe zuständig ist. Sie erklärt auch, dass die Leichname, wenn sie angeliefert wurden, nicht gleich verbrannt werden können.
„In Deutschland, und auch nur hier, ist eine zweite Leichenschau Vorschrift“, erzählt sie. Das heißt, bevor der oder die Verstorbene eingeäschert werden darf, gibt es vor Ort noch einen Termin mit einem Amtsarzt. All das möchte die Geschäftsführerin des Krematoriums auch den gut 20 Reesern erläutern, die im Rahmen einer Unternehmensführung im November der neuen Anlage einen Besuch abstatten wollen. Das Interesse daran sei sehr groß, hatte sie von der Stadt Rees schon erfahren.
Innenraum wird bei Unternehmensführung nur im Ausnahmefall besichtigt
Ins Gebäude selbst werden die Besucher nicht können, weil ja immer wieder noch Handwerker vor Ort sein werden. „Bei schlechtem Wetter steht aber sicher die Trauerhalle zur Verfügung“, stellt Margreth Heyer in Aussicht. Sie sei jedenfalls unendlich froh, dass das Krematorium endlich in Betrieb gehe.
3,5 Millionen Euro hat die niederländische Unternehmensgruppe, die auch schon Krematorien in Deutschland und der Schweiz betreibt, in Rees investiert. Der Stadtrat hatte sich nach einem Besuch einer ähnlichen Anlage in Willich entschieden, das Konzept der Niederländer auch für Rees zu befürworten. Der offizielle Startschuss für den Neubau war im November 2021 gefallen. Die Planung hatte bis dahin schon fünf Jahre in Anspruch genommen, unter anderem weil dann doch eine europaweite Ausschreibung notwendig geworden war.
Krematorium-Ofen wird mit Biogas betrieben
Das Krematorium ist laut Investor modern und nachhaltig, weil es nicht nur mit einem System zur Wiederverwendung von Wärme und einer Anlage ausgestattet ist, die die Stickstoff-Emissionen um mehr als 75 Prozent reduziert. „Wir werden sogar CO2-negativ sein“, hatte man beim Start für den Bau angekündigt. Denn der computergesteuerte und hochmoderne Krematoriumsofen werde mit einem Doppelfiltersystem mit CO2-neutralem Bio-Gas betrieben.
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