Kreis Kleve. Die Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen ist zum 1. Januar 2024 geplant. Aber es gibt weitere Gründe für eine Preiserhöhung in den Gastronomien.
Es hat schon schönere Zeiten für Wirte gegeben. Seit der Corona-Pandemie scheint eine Hiobsbotschaft nach der anderen zu kommen. Schließungen und Einschränkungen während der Pandemie, andauernde Personalknappheit, Lieferengpässe, steigende Kosten im Einkauf… aber es geht so weiter. Die geplante Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in der Gastronomie von jetzt sieben Prozent auf 19 Prozent zum 1. Januar 2024 kommt zur Unzeit. Denn die Wirte haben schon mit den anderen Umständen zu kämpfen, die ihre Geschäfte schwieriger machen.
Personalkosten wirken sich stärker aus, als die Mehrwertsteuererhöhung
André „Ente“ Miesen, Wirt der Emmericher Traditionsgaststätte Onder de Poort, wird seine Preise erhöhen müssen, „aber vor allem wegen des Mindestlohns“, schildert er. Dadurch, dass dieser gestiegen sei, müsse er seinem wirklich guten Personal 15 Euro die Stunde zahlen, um sie bei der Stange zu halten.
Dann noch die Mehrwertsteuererhöhung: „Ich finde es total traurig.“ Die Frikadelle für 2,50 Euro, das Stück Kuchen für 2,10 Euro plus Sahne zu 50 Cent oder das Stück Torte zu 3,50 Euro – das werde er so nicht halten können.
Nähe zu den teuren Niederlanden ist für hiesige Wirte ein Vorteil
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Die Preiserhöhung ist für Theo Wanders vom Hotel-Restaurant Wanders in Elten unumgänglich: „Wenn es so kommt, dann müssen wir es weitergeben.“ Die Lohnkosten seien seit Mai schon um 20 Prozent gestiegen; neue Mitarbeiter seien trotzdem nicht zu finden. Und gestiegene Einkaufspreise müssten ebenso auf die Speisen aufgeschlagen werden.
Machen die Kunden das denn wohl mit? Oder werden sie sich zurückhalten? „Das merken wir jetzt schon. Aber gegenüber Holland sind wir noch preiswert. Wir profitieren von der Grenznähe“, erinnert Wanders.
Vitas hat die Preiserhöhung gerade hinter sich
Im Restaurant Vitas an der Emmericher Rheinpromenade wurden die Preise für Pizza, Pasta und Co. vor drei, vier Wochen erst erhöht. Für eine Pizza Salami zum Beispiel – also ein recht einfaches Gericht – fallen schon 11,90 Euro an. Yam Caikan sieht deshalb nicht ganz so einen hohen Druck, die Preise erneut zu erhöhen, aber mit einer steigenden Mehrwertsteuererhöhung, sei damit zu rechnen: „Wir werden die Preise dann vielleicht nochmal leicht anpassen müssen.“
Auch Nicole Wilke vom Lindenhof in Haldern sieht eine Preiserhöhung auf Speisen als unvermeidbar. „Ja, natürlich. Da kommt einiges zusammen. Die Lebensmittel sind auch teurer geworden.“ Und eben die Personalkosten: „Der gestiegene Mindestlohn trägt dazu bei. Man muss schon 13 bis 14 Euro zahlen, damit die Mitarbeiter gerne bleiben. Wenn man ein gutes Team hat, dann muss man sich darum kümmern.“
Der Chef vom Akropolis in Kleve will erstmal abwarten
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Charalampos Tzes vom Restaurant Akropolis in Kleve würde die Preiserhöhung nicht von einer Erhöhung der Mehrwertsteuer allein abhängig machen, er werde abwarten und die Lage beobachten. Aber steigende Einkaufspreise für Lebensmittel, das wäre schon Grund, um die Kosten für Bifteki und Co. zu erhöhen. „Das Personal möchte auch mehr Geld, weil alles teurer wird. Das ist schon geschehen. Man will die Leute ja zusammenhalten.“
Burger und Steak sind die Hauptattraktionen im Lokal Königsgarten in Kleve. Und auch diese werden künftig zu einem höheren Preis serviert: „Wir werden die Preise auf jeden Fall erhöhen“, schildert Adriana van Uhm.