Emmerich/Rees. Neuauflage des Buches „111 Orte am Niederrhein, die man gesehen haben muss“ ist erschienen. Welche Orte in Emmerich es ins Buch geschafft haben.

Der Niederrhein wird immer interessanter für Touristen. Entsprechend gibt es auch einen Bedarf an Reiseführern. Eine komplett überarbeitete Neuauflage eines Klassikers ist seit einer Woche im Buchhandel erhältlich. Autor Peter Eickhoff hat nämlich „111 Orte am Niederrhein, die man gesehen haben muss“, so der Buchtitel, zusammengetragen.

Wie oft Emmerich und Rees im Entdeckungsführer vorkommen

Eine komplett überarbeitete Neuauflage des Buchs ist seit einer Woche im Buchhandel erhältlich.
Eine komplett überarbeitete Neuauflage des Buchs ist seit einer Woche im Buchhandel erhältlich. © Verlag | Emons

Wer am Niederrhein 111 ausdrücklich sehenswerte Orte ausfindig macht, kommt auch an Emmerich und Rees nicht vorbei. Im Duell der beiden rechtsrheinischen Nachbarstädte behält Emmerich nummerisch klar die Oberhand. Denn gleich fünf – teilweise durchaus überraschende – Orte führt der Autor für die Hansestadt auf, die zu ihrer Blüte als Embrica decora bekannt war. Das pittoreske Rees, die älteste Stadt am Unteren Niederrhein, schafft es hingegen nur mit zwei Eintragungen in die Neuauflage seines Entdeckungsführers.

In Hochelten fast nur Niederländern in Hochstimmung begegnet

Hochelten rund um St. Vitus aus der Vogelperspektive.
Hochelten rund um St. Vitus aus der Vogelperspektive. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Wenig überraschend wird Hochelten als Punkt 21 von 111 aufgeführt. Bei seinem Besuch vor Ort ist Peter Eickhoff „fast nur Niederländern in Hochstimmung begegnet“. Der Eltenberg mit seinen 70 Metern über Normalnull ist eben eine Besonderheit in flachen niederrheinischen Ebene. „Das eigentliche Vergnügen ist das Obensein und das gelegentliche Runtergucken“, schreibt der Autor, der in seinem Beschreibungen gerne auch historische Abrisse liefert.

In Hochelten schildert er deshalb den Zwist zwischen Luitgard, der ersten Äbtissin des Damenstifts auf dem Eltenberg, und deren Schwester Adela, der tödlich für Erstgenannte geendet haben soll.

Das Alte Gasthaus Christ in Hüthum

Das Alte Gasthaus Christ in Hüthum.
Das Alte Gasthaus Christ in Hüthum. © NRZ | Janssen, Klaus

Da Peter Eickhoff auch regelmäßig für „Cotta’s kulinarischen Almanach“ europäische Metropolen und ihre legendären Restaurants porträtiert, verwundert es dann nicht, dass es das Alte Gasthaus Christ in Hüthum in das Buch geschafft hat. Und das in schönster Prosa: „Für einen Moment hat es abends im Winter etwas Unwirkliches: Ein altes Haus, vollkommen überwachsen von Efeu und Glyzinen, aus dessen Fenstern ein warmes anheimelndes Licht auf die dunkle Straße fällt, steht direkt an der verschneiten, spurlosen Landstraße unter einem fahlen Dezembermond.“

Martini-Kirche und Rheinkilometer 852

Die Martini-Kirche am Rhein.
Die Martini-Kirche am Rhein. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Von den Sakralbauten Emmerichs hat sich der Autor die Martini-Kirche als sehenswerten Ort ausgeguckt – von Innen und Außen. Mittels des Rheinkilometers 852 erinnert Eickhoff auch noch an das Buch „Deutschland, eine Reise“ von Wolfgang Büscher und hat damit seinen vierten Emmericher Ort gefunden.

Das Steinkreuz an der Eltener Straße

Als finalen Spot ist Eickhoff auf der Eltener Straße unterwegs gewesen. Vis-à-vis vom Discounter Lidl hat er das Steinkreuz ausgemacht. Durch den Untertitel „Ein perfekt vergessener Mord“ wird deutlich, dass nicht der künstlerische Wert des Kreuzes die Erwähnung verdient. Vielmehr wird tief in die Emmericher Legendenwelt abgetaucht.

Das Steinkreuz an der Eltener Straße ist in Emmerich auch unter den Begriffen Sühnekreuz oder Hungerkreuz bekannt.
Das Steinkreuz an der Eltener Straße ist in Emmerich auch unter den Begriffen Sühnekreuz oder Hungerkreuz bekannt. © NRZ | Flintrop

Denn das Kreuz soll laut Inschrift für Jan Bongardt errichtet worden sein, der 1483 erschlagen wurde. Angeblich beim Streit zwischen Schülern um ein Pausenbrot. „Eine Vertiefung im Sockel des Kreuzes soll – weiß der Himmel, warum – ebenfalls eine versteckter Hinweis darauf sein“, schreibt Eickhoff, der die genaue Erklärung schuldig bleibt. Zur Erläuterung: Die Vertiefung im Sockel soll die Größe des Brotes oder Brötchens symbolisieren, um die es beim Streit ging.

Landhaus Drei Raben in Reeserward

Sonnenschirme, die wie Dächer anmuten: das Landhaus Drei Raben in Reeserward.
Sonnenschirme, die wie Dächer anmuten: das Landhaus Drei Raben in Reeserward. © WAZ FotoPool | DIANA ROOS

Während der Autor das Alte Gasthaus Christ im Dezember beschreibt, ist der August der Monat in dem er das Landhaus Drei Raben in Reeserward besucht hat: „Im Sommer, wenn man spätnachmittags durch die Landschaft fährt, ist es genau der Ort, den man sich wünscht: ein Landhaus hell wie der Süden, hinter Hecken und unter alten, himmelhoch gewachsenen Bäumen versteckt, mit einer kiesbedeckten Terrasse und Sonnenschirmen, die wie Dächer anmuten.“

Der Bienener Altrhein

Der Rhein hat sich in der Erdgeschichte nach Hochwässern oft ein neues Bett gesucht. Davon zeugt auch der Bienener Altrhein.
Der Rhein hat sich in der Erdgeschichte nach Hochwässern oft ein neues Bett gesucht. Davon zeugt auch der Bienener Altrhein. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Als zweiter Ort in Rees hat es dann noch der Bienener Altrhein in den Entdeckungsführer geschafft. Der Altrhein zwischen Bienen und Praest wird dann auch als „das große Paradies“ bezeichnet: „Er liegt vor den Betrachtern wie das Wunschbild des Niederrheins: großartig und scheinbar unberührt von den wechselhaften Zeiten, die ihm nichts anhaben können.“

Blick über den Rhein

Beim Blick über den Rhein fällt auf, dass Rees im Übrigen genau wie Goch zwei Erwähnungen im Buch hat. Bedburg-Hau bildet mit dem Schloss Moyland die Nummer 1 der 111 Orte, die alphabetisch nach den Städten geordnet sind. Kalkar hat es mit gleich sechs Orten in den Erkundungsführer geschafft. Kleve ist mit 16 Erwähnungen die am meisten aufgeführte Stadt, noch deutlich vor Düsseldorf mit neun Orten.

>>> Im Buchhandel erhältlich

Die Neuauflage des Entdeckungsführers „111 Orte am Niederrhein, die man gesehen haben muss“ ist als Taschenbuch zum Preis von 18 Euro im Emons Verlag erschienen und ab sofort im Buchhandel oder auch online erhältlich.

Peter Eickhoff arbeitet als Autor und Fotograf. Von ihm sind unter anderem die Reiseführer „Historische Restaurants und Landgasthäuser am Niederrhein“ und „111 Orte in Düsseldorf, die man gesehen haben muss“ erschienen.