Rees. Tag der offenen Tür im Stadtarchiv Rees: Über 100 Besucher bekamen einige Schätze zu sehen. Wie sich die Straßen der Stadt entwickelt haben.

Da vielen Reesern das Archiv der Stadt Rees am Hermann-Terlinden-Weg 1 vollkommen unbekannt ist, hatte die Leiterin Tina Oostendorp und ihr Team am Sonntag wieder zum Tag der offenen Türe eingeladen. Unter dem Motto „Hier wird Stadtgeschichte lebendig“ warteten viele alte Urkunden, Fotos und Unterlagen auf die weit über 100 Besucher. Führungen, ein Kino des Geschichtsvereins sowie Kaffee und Plätzchen rundeten die Veranstaltung ab.

Die Gäste konnten die Fotoarchive durchblättern. Nach Straßennamen, Vereinen, Firmen, Ortsteilen usw. sortiert standen hunderte Ordner zum Durchblättern zur Verfügung. Wer wollte konnte Bücher gegen Spende oder Totenzettel mitnehmen. 52 Personen nahmen an einer der Führungen teil.

Tipps für die Lagerung von wichtigen Unterlagen

Ein Besucher recherchiert beim Tag des offenen Archivs im Stadtarchiv in Rees.
Ein Besucher recherchiert beim Tag des offenen Archivs im Stadtarchiv in Rees. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Die begann Tina Oostendorp mit ein paar guten Tipps zur Lagerung von wichtigen Unterlagen. Auf die Nutzung von Klarsichthüllen oder Tesafilm sollte verzichtet werden, die wertvollen Dokumente sollten an einem Ort ohne große Temperaturschwankungen aufbewahrt werden.

Neben verschiedenen Archiven, unter anderem das von Hubert Dahmen oder Archiven mit Zeitungen, befinden sich im Erdgeschoss auch die Personenstandsbücher. Am Beispiel der im Jahr 1896 in Haldern geboren Jettchen Sander, lässt sich die Zeitgeschichte verfolgen. Sander war Jüdin und 1939 erhielten alle Jüdinnen den Zusatznamen Sarah oder jüdische Männer den Namen Israel, 1947 wurden entsprechende Einträge wieder aufgehoben.

Reeser Straßenverläufe seit 1823 kaum verändert

Auf einer alten Karte der Reeser Innenstadt von 1823 fanden sich die Besucher sofort zurecht. Denn an Straßennamen und Straßenverläufen hat sich seitdem kaum etwas verändert.

In den Deichschaubüchern, die Oostendorp im Obergeschoss ausgebreitet hatte, ließ sich die Geschichte der Burg Aspel mit detaillierten Zeichnungen nachvollziehen. Dort befinden sich auch die Unterlagen aus dem Rathaus. Es werden dort Kassenbelege oder auch Unterlagen aus dem Standesamt und den Schulen aufbewahrt.

Die älteste Urkunde garantierte Rees Zollfreiheit

Auch besondere Schätze konnte Oostendorp präsentieren: Die originale Stadterhebungsurkunde der Stadt Rees vom 14. Juli 1228 oder die älteste Urkunde von 1142, die Rees und verschiedenen anderen umliegenden Städten gegenseitige Zollfreiheit garantiert.

Auch ein großer Bestand an Erlassen werden im Obergeschoss verwahrt. Die Archivarin las aus einer Kriminalanordnung von 1721 vor, wie man damals Zeugen zu befragen hatte.

>> Zehn neue Ressa-Mitglieder gewonnen

Auch der Reeser Geschichtsverein Ressa beteiligte sich beim Tag der offenen Türe. Ein Klassenraum der benachbarten Grundschule wurde in ein Kino verwandelt. Dort wurde der, für die Wiesenkultur 2021 erstellte Film „Rees in Film- und Fernsehen“ gezeigt. Zusätzlich wurde auch der Rees-Film von Wolfgang Wilhelmi präsentiert.

Den Film des Xantener Filmemachers und Bücher und Geschenkartikel des Geschichtsvereins konnte man vor Ort erwerben. Die Ressa-Mitglieder vor Ort stellten ihren Verein vor und konnten zehn neue Mitglieder gewinnen.