Emmerich. Eine zweite Jugendeinrichtung soll weiterhin in Emmerich kommen. Warum die Suche nach einem geeigneten Standort aber so schwierig ist.
Bei Projekten, die sich über einen langen Zeitraum hinziehen, kann schon mal leicht der Überblick verloren werden. Und ganz unzweifelhaft zieht sich die Realisierung einer zweiten Jugendeinrichtung in Emmerich schon über einen sehr langen Zeitraum hin.
Vital Sports hat einen neuen Eigentümern
Als nun unlängst bekannt wurde, dass das lange leerstehende Vital Sports neben dem Embricana einen neuen Eigentümer hat, wurde in den Kommentarspalten der Sozialen Medien darüber getrauert, dass die zweite Jugendeinrichtung für Emmerich damit gestorben sei.
Das stimmt so nicht. Zum einen war das Vital Sports zwar mal zeitweise als Standort angedacht gewesen, aber zuletzt wurde schon über ein anderes Objekt gesprochen. Zum anderen ist die zweite Jugendeinrichtung auch nicht per se von der Agenda gestrichen worden.
Gerade Bürgermeister Peter Hinze vermittelt den Eindruck, dass er die zweite Jugendeinrichtung als Chefsache empfunden wissen will. Die Frage nach einem Konzept ist dabei schon lange in den Hintergrund gerückt worden. Seit mehreren Jahren geht es eigentlich nur noch um den Standort.
Welche Faktoren stimmen müssen
„Die Suche nach Objekten ist relativ zäh“, gibt Stadtsprecher Tim Terhorst auf NRZ-Nachfrage unumwunden zu, „denn die müssen auch passgenau sein, was die Fläche anbelangt, was das Thema Barrierefreiheit anbelangt, was das Thema Lage anbelangt. Und dann müssen am Ende des Tages auch die Kosten noch stimmen.“
Die sich seit nunmehr über drei Jahren hinziehende Standortsuche hat schon mehrere Objekte in den Fokus gerückt. Ein Rückblick: Zunächst wurde von der Stadt ein Abriss der Gaststätte Alte Rheinfähre am Ende der Rheinpromenade präsentiert. Dort am Martini-Stromland sollte ein Neubau errichtet werden. CDU und BGE konnten sich mit diesem Standort nicht anfreunden.
Patt bei Abstimmung zum Ex-Terrasana
Stattdessen wurde das ehemalige Kino im Rheincenter ins Spiel gebracht, was sich aufgrund neuer Mietverhältnisse dann zerschlug. Auch über eine mögliche Nutzung des PAN Kunstforums wurde nachgedacht, aber irgendwann nicht mehr weiterverfolgt. Der neue Vorschlag der Verwaltung war schließlich das ehemalige Terrasana. Zu diesem Zeitpunkt war von der CDU aber auch das Vital Sports als Alternative positioniert worden. In der entscheidenden, geheimen Abstimmung über das Ex-Terrasana im Emmericher Rat kam es zu einem Patt, so dass diese Option auch vom Tisch war.
Vor allem Befürworter eines zentrumsnahen Standorts – wie der Bürgermeister – waren von der Lage des ehemaligen Fitnessstudios wenig begeistert. Aufgrund der hohen Kosten für eine Sanierung wurde dies komplett ausgeschlossen. Stattdessen sollte ein Neubau durchgerechnet werden.
Zuletzt wurde über das Karl-Kaster-Haus nachgedacht
Im vergangenen Jahr kam dann ein ein ganz neuer Vorschlag aufs Tableau: das ehemalige Karl-Kaster-Haus am Groendahlschen Weg. Doch auch hier hakt es ganz offensichtlich. Das Objekt soll sich nicht wirklich als geeignet herausgestellt haben, um dort eine Jugendeinrichtung einzurichten.
Die Ausgangslage ist also alles anderes als rosig. Aktuell laufen dem Vernehmen nach Gespräche zwischen Stadtverwaltung und Politik. „Der Bürgermeister ist weiterhin bemüht, dieses Projekt zu realisieren. Er spricht in diesem Zusammenhang mit vielen Akteuren“, so die offizielle Stellungnahme von Terhorst.