Emmerich. CDU und BGE haben für die 2. Jugendeinrichtung in Emmerich drei Standorte vorgeschlagen. Bürgermeister erklärt, woran es bei diesen Orten hakt.
Die CDU und die BGE wollen die zweite Jugendeinrichtung, für die sich die Politik ja grundsätzlich einstimmig ausgesprochen hat, nicht im ehemaligen Terrasana unterbringen. Stattdessen wurden als Alternativvorschläge das ehemalige Kino im Rheincenter, das ehemalige Vital Sports am Nollenburger Weg und Räumlichkeiten im PAN Museum vorgeschlagen.
Eigentlich sind alle drei Lösungen aus Sicht der Verwaltung schon ausgeschlossen. Die Lösungen PAN und Vital Sports ließen sich bestenfalls mit langer Verzögerung realisieren. Keine Chance gibt’s beim Kino. Bürgermeister Peter Hinze erklärt die einzelnen Fälle.
Gebäude Ex-Vital Sports fast fünfmal größer als nötig
Für die zweite Jugendeinrichtung, die bekanntlich für 14- bis 21-Jährig gedacht ist, wird mit einem Bedarf von 250 m2 geplant; im Terrasana hätte man 234,5 m2. „Das Vital Sports hat 1200 m2. Es ist in einem sanierungsbedürftigen Zustand, sodass wir einen sechsstelligen Betrag investieren müssten. Und dann müsste erstmal eine Lösung gefunden werden, was mit der übrigen Fläche passiert“, sagt Hinze.
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Eine Realisierung sieht er hier nicht von heute auf morgen. Neuer Bebauungsplan, neues Konzept, inklusive einer jugendverträglichen Lösung für die Restflächen, Handwerker finden für den Umbau – „Da sind wir anderthalb Jahre weiter“, schätzt Hinze.
Altes Kino ist unbefristet vermietet und nicht verfügbar
Eigentümer des Gebäudes ist die EGD, die Emmericher Kommunale Dienstleistungs GmbH, eine Tochter der Stadt Emmerich. CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes sieht hier einen Vorteil: „Da kann man auch Mietkosten einsparen.“ Da es etwas außerhalb liege, störe hier das jugendliche Treiben weniger Nachbarn. Und die ÖPNV-Anbindung sei gut, findet Reintjes.
Zum Vorschlag ehemaliges Kino: „Das Objekt ist unbefristet vermietet. An den Betreiber einer Shisha-Bar. Stand Mai haben weder Eigentümer noch Pächter Interesse daran, den Vertrag zu kündigen“, sagt Hinze. Es seien zwar dahinter liegend zwei Kino-Säle frei, aber diese wären nur durch die Shisha-Bar erreichbar: „Das verträgt sich nicht als Nutzung für eine Jugendeinrichtung“, unterstreicht Hinze. Abgesehen davon, dass es hier kein Tageslicht gebe.
Das PAN-Gebäude ist bis 30. Juni 2023 gebunden
Die BGE hat das PAN ins Spiel gebracht: „Der Nutzungsvertrag läuft bis zum 30. Juni 2023. Für das ganze Gebäude. Es steht also zeitnah nicht zur Verfügung. Ich halte das PAN auch nicht für geeignet. Ein Museum braucht Begleiträume, auch für Veranstaltungen, die häufig über das ganze Haus laufen.“ Einige Unternehmen, Global Player aus Emmerich, nutzten hier Räumlichkeiten für repräsentative Termine.
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Auch die mangelnde Anerkennung des Museums an sich durch die BGE, die die komplette Nutzung auf den Prüfstand stellen möchte, wundert Hinze: „Es gibt überregionale Anerkennung für das Plakatmuseum. Auswärtige heben das hervor. Da sollen wir jetzt 20 Jahre ehrenamtliche Arbeit zunichte machen?“ Zu guter Letzt hat das Forum im PAN als Veranstaltungssaal in Emmerich eine höhere Bedeutung bekommen. Mit einem drohenden Abriss von Haus Sluyter in Vrasselt bleibt Emmerich nicht mehr viel. Der Kapaunenberg vermittle eine andere Atmosphäre. Ein Gedränge im Saalkalender Emmerichs ist absehbar.
Hinze wünscht sich Einrichtung im Zentrum
Natürlich könne man in den Außenbereichen Emmerichs weitere Immobilien finden, aber der Bürgermeister möchte die Jugend nicht abschieben, lieber sozial einbinden, im Zentrum.
Die BGE zeigt Interesse an einer gemeinsame Unterbringung beider Jugendeinrichtungen unter einem Dach. „Das Brink-Gebäude ist doch bewusst mit der Gesamtschule und dem Juca so geplant worden, damit es in der Betreuung eine Symbiose gibt“, wundert sich Hinze. Außerdem seien Konflikte zwischen Jung und Alt zu erwarten.
Corona: Jugendliche haben „anderthalb Jahre der Pubertät verloren“
Wenn es mit der neuen Jugendeinrichtung erst in anderthalb Jahren etwas wird, schockt das die CDU nicht sonderlich. So zumindest erklärt es Matthias Reintjes.
Nicht nur Peter Hinze, sondern auch etliche Akteure der Jugendarbeit sehen aber dringenden Bedarf, jetzt was für die Jugend zu tun. Die Corona-Pandemie habe sich für die Teenager und jungen Erwachsenen erheblich ausgewirkt: „Sie haben anderthalb Jahre der Pubertät verloren“, sagt Hinze. Man könne doch jetzt nicht wieder anderthalb Jahre verstreichen lassen. Wenn man nach fünf Jahren im Terrasana zu dem Schluss kommt, man müsse einen anderen Weg gehen, gut, dann gehe man den: „Aber wir müssen jetzt loslegen.“