Emmerich. Der Jugendhilfeausschuss soll am 11. März die zweite Jugendeinrichtung für Emmerich beschließen. Eine Ansiedlung Hinter dem Schinken ist geplant.

Die Mittel für die geplante zweite Jugendeinrichtung in Emmerich hat der Rat jüngst noch mit einem Sperrvermerk versehen. Nun könnte die Umsetzung doch recht schnell auf den Weg gebracht werden. Der Jugendhilfeausschuss soll in der Sitzung am Donnerstag, 11. März, 17 Uhr, in der Aula der Gesamtschule an der Paaltjessteege, die Einrichtung für Zielgruppe 14- bis 21-Jährige final beschließen. Die Verwaltung legt das besonders von der CDU geforderte Konzept vor und hat mit dem Räumlichkeiten des ehemaligen Terrasana an der Straße Hinter dem Schinken auch eine Immobilie gefunden, die bei grünem Licht der Politik angemietet werden könnte.

„Das Terrasana bietet nicht nur optimale räumliche Möglichkeiten, sondern liegt sehr zentral in der Innenstadt und in nur 200 Metern Entfernung zum Rheinpark. So könnten auch größere Sportevents oder auch Outdoor-Angebote in unmittelbarer Nähe durchgeführt werden“, heißt es in der Vorlage. Die Räumlichkeiten bieten einen Aufenthaltsraum mit mehr als 165 m2, wo auch Veranstaltungen durchgeführt werden könnten. Der hintere Bereich des Aufenthaltsraums könnte für Aktivitäten wie Kicker oder Billard genutzt werden – man könnte diesen Bereich auch durch mobile Trennwände unterteilen. Für die Einrichtung eines Büros wären nur geringe bauliche Veränderungen erforderlich.

Partizipation und Freizeittreff stehen im Fokus

Auch interessant

Das Konzept für die neue Einrichtung stellt zwei Punkte in den Fokus: die Partizipation und die Schaffung eines Freizeittreffs für die Zielgruppe. Die Jugendlichen sollen sich aktiv an der Ausgestaltung des Angebotes beteiligen, sodass sie die Einrichtung als Freizeittreff ansehen und ihre Rückzugsmöglichkeiten erhalten. Auch bei der Auswahl der Einrichtung ist die Einbindung der Jugendlichen angedacht. Weitere Schwerpunkte könnten sich durch die Partizipation ergeben, wobei ansonsten die allgemeinen Ziele der offenen Jugendarbeit verfolgt würden.

Durch pädagogische Angebote sollen die Kompetenzen der Jugendlichen zudem gefördert werden. So könnten gemeinsam Koch- oder Sportangebote entwickelt werden, Bewerbungsunterstützung oder Info-Veranstaltungen (z.B. zu Cyber-Mobbing, Schulden oder Übergang Schule/Beruf) seien denkbar. Darüber hinaus wäre die Einrichtung natürlich dafür geeignet, Events durchzuführen wie einen Poetry-Slam, Lesungen, Unplugged-Konzerte oder Filmabende.

Jugendliche könnten Café-Betrieb eigenständig organisieren

Ein Blick in die leerstehenden Räumlichkeiten. Das könnte der Aufenthaltsraum werden.
Ein Blick in die leerstehenden Räumlichkeiten. Das könnte der Aufenthaltsraum werden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Außerdem soll es mittelfristig das Ziel sein, Beteiligungsgremien für Jugendliche zu öffnen; etwa durch eine Einwohnersprechstunde in den jeweiligen Ausschüssen. Die Zielgruppe soll lernen, sich außerhalb der Einrichtung für ihre Interessen einzusetzen.

Das ausgewählte Lokal böte die Möglichkeit, die Jugendeinrichtung als Café zu gestalten, in dem Jugendliche für Jugendliche Getränke und Snacks anbieten. Das könnte soweit gehen, dass die Jugendlichen mittelfristig eigenständig den Café-Bereich organisieren, Einkäufe planen und tätigen.

Leiter soll auch für aufsuchende Jugendarbeit zuständig sein

Die angedachten Öffnungszeiten liegen zwischen 15 und 21 Uhr. Das ließe ausreichend Zeit, um bis zur nächtlichen Ruhezeit (22 Uhr) Aufräumarbeiten durchzuführen. Laut Befragung liegt die Kernzeit für mögliche Besuche der Jugendlichen zwischen 16 und 18 Uhr.

Neben einer Vollzeitstelle als Sozialpädagoge als Leiter soll auch ein Bundesfreiwilligendienstleistender hier eingesetzt werden. Der Leiter soll zudem die aufsuchende Jugendarbeit übernehmen. Der Grundgedanke ist, die Hemmschwelle der Jugendlichen für den Besuch der Einrichtung zu senken, die durch die aufsuchende Jugendarbeit an das Angebot der Einrichtung herangeführt wurden. Auch soll es möglich sein, dass straffällig gewordene Jugendliche hier ihre Sozialstunden ableisten. So lernen diese die Angebote und die handelnden Personen kennen, was helfen kann, gute Kontakte zu entwickeln.

>> Emmerich betreibt geringeren Aufwand in der Jugendarbeit

Die Verwaltung erinnert, dass Jugendliche in Emmerich bei verschiedenen Anlässen immer wieder den Wunsch nach einer zweiten Jugendeinrichtung für Jugendliche und junge Erwachsene geäußert hätten. Die Politik hatte in der Folge mehrere Gebäude-Optionen prüfen lassen und beschlossen, dass die Stadt als Träger agieren möge. Die Verwaltung zeigt in der Vorlage auf, dass Emmerich im Vergleich zu anderen Städten einen geringeren Aufwand in der Jugendarbeit betreibt. Kleve zum Bespiel halte bei 3680 Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren (Stand Ende 2020) neun Jugendeinrichtungen vor. Emmerich zählt 2436 Jugendliche in dem Alter (Stand Ende 2019) und nur eine Jugendeinrichtung bisher.