Emmerich. Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Rat, den Abriss des Vital Sports und einen Neubau für die zweite Jugendeinrichtung zu prüfen. Hitzige Debatte.

Hitzig debattiert wurde in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Donnerstag erneut über die geplante zweite Jugendeinrichtung in Emmerich. Am Ende empfahlen die Mitglieder dem Rat einstimmig folgende Punkte: Auf Antrag der CDU soll der Abriss des ehemaligen Vital Sports am Nollenburger Weg sowie Neubau für die Jugendeinrichtung geprüft werden. Derweil soll die Verwaltung beauftragt werden, eine Interimslösung für die Jugendeinrichtung zu finden. Außerdem wird eine Arbeitsgruppe zweite Jugendeinrichtung aus den Kreisen des Jugendhilfeausschusses gebildet, der sich intensiver mit dem Thema befasst und vor allem die langfristige Lösung diskutiert.

CDU beantragte, Abriss und Neubau am Nollenburger Weg zu prüfen

Wie berichtet hatte die Verwaltung die Anmietung des leerstehenden Vital Sports geprüft, das sich im Besitz der Emmericher Kommunale Dienstleistungs GmbH, eine Tochter der Stadt Emmerich, befindet. Fazit: Die Sanierung würde geschätzte 1,3 Millionen Euro kosten.

Gerhard Gertsen (CDU) stimmte der Verwaltung zu, dass die Sanierung zu teuer wäre und das Objekt für den Zweck eigentlich zu groß. Deshalb brachte er die Prüfung Abriss und Neubau ins Spiel: „Die EGD könnte die Restfläche für Parkplätze fürs Embricana nutzen. Wir könnten ein Gebäude bauen, das für unsere Bedürfnisse zugeschnitten wäre.“ Den Standort halte die CDU für ideal, die Verwaltung hält es für eine Randlage.

Gesinnungswandel bei der BGE sorgt für Verwunderung

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Sigrid Weicht machte für die BGE Druck: „Wir wollen eine Jugendeinrichtung und sehen weiter Priorität im Vital Sports.“ Das Projekt müsse als großes Ganzes gesehen werden. Emmericher Vereine und Gruppierungen suchten händeringend nach Räumen, die man etwa im Vital Sports vorhalten könnte. Sogar ein Umzug des Jugendcafés am Brink (Juca) dorthin wäre eine Option. Und Geld? Gespart werden könne beim Ausbau des Schotterparkplatzes am Kleinen Wall und bei der Sanierung De Wette Telder: „Das brauchen wir nicht.“ Ferner könne es für weitere neue Zwecke auch weitere Fördermittel geben.

Dass die BGE auf einmal die Millionensumme nicht scheut, verwunderte andere: „CDU und BGE haben sich lange gewunden, überhaupt der Einrichtung zuzustimmen. Jetzt wird alles in einen Topf geworfen? Das halte ich für populistisch. Wir wollten niederschwellig starten. Jetzt heißt es, das müsse uns die Jugend doch Wert sein. Wir hatten hier schon mal 100.000 Euro erbeten, da hieß es von der BGE, das sei zu viel Geld für einen Freibrief“, ärgerte sich Bürgermeister Peter Hinze.

Sigrid Weicht (BGE) und Peter Hinze (SPD) geraten aneinander

Dem entgegnete Weicht: „Wir haben es am Anfang abgelehnt, weil nichts vorgelegt wurde.“ Kosten und Konzept fehlten der BGE. „Frau Weicht, Sie haben die Jugendarbeit immer noch nicht verstanden. Ein Konzept kann man nur mit dem Wissen um die Räumlichkeiten und die Personalausstattung erarbeiten“, reagierte Hinze. Und dass die BGE mal eben die lange geplante und teuer bezahlte Integration des Juca im neuen Brink-Gebäude sowie die bestehende Kooperation mit der Gesamtschule nicht mehr interessiere, wundert den Bürgermeister auch.

Fabian Wehren (Grüne) überraschte der Gesinnungswandel der BGE schon: „Am 7. März hat die BGE in einer Pressemitteilung noch verkündet, die Jugendeinrichtung gehöre zu den Akten gelegt. Das sei ein Prestigeobjekt. Wechselt Ihre Meinung noch öfter? Oder reden wir jetzt über ein Vereinszentrum?“

Sprengt den Rahmen des Jugendhilfeausschusses

Ausschussvorsitzender Jan Ludwig (SPD) erinnerte, dass die Gedanken der BGE den Rahmen des Jugendhilfeausschusses sprenge. In der Arbeitsgruppe könne man solche Themen aber auch nochmal besprechen. Schon am Anfang der Sitzung erinnerte er: „Wäre es nach diesem Ausschuss gegangen, dann hätte letzten Freitag die Jugendeinrichtung im Terrasana Eröffnung gefeiert. Ich bedauere, dass der Fachausschuss überstimmt worden ist“, sagte Ausschussvorsitzender Jan Ludwig (SPD).