Rees. Fast überall klagen Verwaltungen über einen Fachkräftemangel. In Rees sieht das anders aus. Das sind die Gründe für die gute Lage im Rathaus.
Seit Jahren wird ein Mangel an Fachkräften beklagt. Unternehmen ächzen wegen des Fehlens einer ausreichenden Zahl fähiger Mitarbeiter. Und auch in vielen Rathäusern ist das Problem schon längst angekommen. So waren etwa bei der Stadt Emmerich unlängst fast 40 Stellen dringend zu besetzen.
Es ist also ein allgemeines Problem, dass die Fachkräfte fehlen, dass allerdings nicht überall gleich stark ist. Wie sieht es also im Reeser Rathaus aus? Fehlt auch dort schon Personal, so dass der Service leidet und Bürger etwa länger warten müssen, wenn sie etwas „vom Amt“ möchten?
Keine offenen Stellen – mit einer kleinen Einschränkung
„Wir haben derzeit keine einzige offene Stelle“, beantwortet Jörn Franken, Stadt-Pressesprecher von Rees die Anfrage der Redaktion. Mit einer kleinen Einschränkung: Man habe vor einiger Zeit eine Stelle im Planungsbereich ausgeschrieben. „Da haben wir perspektivisch jemanden gesucht, aber keinen passenden Bewerber gefunden“, erklärt Franken.
Ansonsten habe man vor kurzem eine Stelle für den Bereich SGB II ausgeschrieben. „Da laufen derzeit die Vorstellungsgespräche“, erklärt Jörn Franken. Und auch einen Azubi für den Bereich IT suche man gerade. „Da gehen wir davon aus, dass wir da fündig werden“, erklärt der Pressesprecher der Stadt Rees. Die Ausbildung eigener Kräfte ist vielleicht auch einer der Gründe dafür, warum es im Reeser Rathaus noch vergleichsweise gut aussieht: Man habe hier immer selbst ausgebildet, fortgebildet und sich bemüht, das Personal im Rathaus zu halten.
Stadt Rees punktet mit gutem Betriebsklima im Rathaus
Nun ist es kein Geheimnis, dass entsprechende Fachkräfte in der freien Wirtschaft oft mehr Geld verdienen können als bei der Verwaltung. Zudem bieten größere Städte ihrem Personal oft auch eine bessere Bezahlung, so dass hier die Kommunen auch in Konkurrenz zueinander auftreten. In Rees, findet Jörn Franken, punkte man im Rathaus dagegen mit einem guten Betriebsklima.
„Wenn man es schafft, im Rathaus eine gute Stimmung zu bewahren, ist das oft entscheidender, als eine höhere Endgeldgruppe“, sagt er. Schon seit Jahren wirbt die Stadt Rees auf ihrer Internetseite damit, eine „attraktive Arbeitgeberin im öffentlichen Dienst“ zu sein. Auch dort wird mit dem Betriebsklima geworben, aber auch mit Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, mit Möglichkeiten zur Weiterentwicklung, einem sicheren Arbeitsplatz und anderen Vorteilen. „Bisher hat uns noch niemand, der im Rathaus angefangen hat, zurückgemeldet, dass irgendetwas davon nicht stimmen würde“, sagt Jörn Franken. Dass die Mitarbeiter anscheinend gerne im Reeser Rathaus bleiben, spricht ebenfalls dafür.
Fachkräftemangel – eine Herausforderung für die Zukunft
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Gleichwohl hat man auch im Reeser Rathaus im Blick, dass in Zukunft einige Veränderungen der Lage anstehen. „Das Thema Fachkräfte wird uns in Zukunft natürlich auch beschäftigen“, sagt Jörn Franken. Zurzeit ist etwa ein Drittel des Personals im Reeser Rathaus über 55 Jahre alt, geht also perspektivisch in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand. Ähnlich sieht es auch in vielen anderen Verwaltungen in der Region aus.
Das sind Fachkräfte, für die es dann Nachfolgerinnen und Nachfolger zu finden gilt. Ansonsten, weiß Jörn Franken, geht Personalmangel in Verwaltungen immer zu Lasten von freiwilligen Aufgaben, da zuerst die Pflichtaufgaben erledigt werden müssen. „Darunter leidet dann immer die Lebensqualität in einer Kommune“, sagt er. Da kann man sich freuen, dass dieses Problem in der Stadt Rees nicht besteht.
>>>Altersstrutkur im öffentlichen Dienst
Nach Zahlen des Bund-Länder-Demografieportals (www.demografie-portal.de) war bereits 2020 jeder vierte Beschäftigte im öffentlichen Dienst älter als 55 Jahre. Diese gehen also bis 2030 in den Ruhestand.
Im Jahr 2022 wuchs die Zahl der Pensionäre im öffentlichen Dienst laut statistischem Bundesamt um 1,4 Prozent auf 1,38 Millionen an. Die Ausgaben für Pensionen beliefen sich auf 52,5 Milliarden Euro.