Kreis Kleve. In diesem Jahr haben die Metzger extrem viel zu tun. Darum sollte man spätestens bis zum Wochenende den Weihnachtsbraten gesichert haben.
Wie sagt Armin Rohde alias Günther Kuballa in der ulkigen ARD-Adventsfilmserie so schön: „Schnitzel geht immer!“ Na ja, fast immer. Auch wenn jüngst die Folge „Das Weihnachtschnitzel“ über die Bildschirme flimmerte, behalten sich die Menschen im realen Leben für das Weihnachtsmenü doch etwas Klassischeres vor: Rouladen, Rinderbraten, Gulasch oder Steaks gehören auf den Tisch. Wie üblich.
Allerdings muss man sich in diesem Jahr ordentlich sputen. Die NRZ hörte sich bei den hiesigen Metzgern um und das Bild ist eindeutig: Geflügelfleisch ist knapp und der Krankenstand ist hoch. Wer etwas Leckeres zu Weihnachten haben möchte, der sollte das bis zum Wochenende bestellt haben.
Hochbetrieb in der Metzgerei
Susanne Marmo hat eigentlich gar keine Zeit. Die Inhaberin der Emmericher Metzgerei Hesseling weiß aktuell gar nicht wo ihr der Kopf steht – alljährlich zu Weihnachten bricht am Mühlenweg das Chaos aus. Unzählige Bestellungen laufen ein und auch der Partyservice ist restlos ausgebucht: „Bis Ende der Woche kann man noch bestellen, danach wird es sicherlich knapp“, sagt sie. Durch die Geflügelpest ist das Angebot knapp, Rindfleisch sei allerdings noch gut zu bekommen: Rinderfilet und Rouladen stehen ganz hoch im Kurs.
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Die jüngsten Geflügelpestausbrüche in Rees und Kalkar sorgen dafür, dass Geflügelhalter ihre Waren nicht ausliefern dürfen, entsprechend kommt nichts bei den Metzgereien für die Kunden an. Aber in der Regel werde im Winter eher Rindfleisch bevorzugt, schildert Marmo, die an ihre Kunden fleißig Nümmerchen für die Abholung austeilt. In der nächsten Woche geben sich die Emmericher zwischen Donnerstag und Samstag die Klinke in die Hand.
Wunschliste quasi geschlossen
Bei der Metzgerei Terhoeven aus Kleve konnte man bis vergangenen Samstag seine Weihnachtswünsche aufgeben: „Das Problem ist das Geflügelfleisch“, berichtet auch Johannes Terhoeven. Hier sei das Angebot knapp und entsprechend müsse man rechtzeitig bestellen. Bei Rindfleisch könne er noch kurzfristig schauen, was geht. Der Grund für die diesjährigen Probleme: Der Krankenstand ist enorm hoch. „In der vergangenen Woche hatte ich Land unter. Von fünf Verkäuferinnen standen nur zwei im Laden. Alle anderen waren krank“, so Terhoeven.
Fürs diesjährige Weihnachtsfest bevorzugen die Klever Rouladen, Rinderfilet und Wildfleisch. Gut würden sich auch die Rouladen im Glas verkaufen. Ein großes Angebot mit gebratenem Fleisch halte er allerdings nicht vor: „Dafür habe ich gar kein Personal und auch kein Restaurant im Hintergrund“, so Terhoeven, der sein Fleisch selbst schlachtet und portioniert.
Die Kunden kaufen auch Bockwürstchen
Witali Kuchta von der Landmetzgerei in Rees-Millingen beobachtet, dass in diesem Jahr die Preise für viele Kunden eine enorme Rolle spielen. „Da sind sie schon sehr pingelig geworden“, sagt er. 500 Gramm oder 550 Gramm – alles werde genauestens beobachtet. „Ganz viele bestellen diesmal auch einfach nur Bockwürstchen. Das haben sie in den vergangenen Jahren noch nie gemacht“, erzählt er. Für ihn ist klar, dass viele Menschen deutlich weniger Geld im Portemonnaie haben.
Die Knappheit des Geflügelfleischs hält er für künstlich erzeugt: „Jedes Jahr gibt es irgendwo eine knappe Fleischsorte. Und kurz nach Weihnachten ist wieder alles im Überfluss vorhanden. Das hat Methode“, sagt er.
Entspannt ist in der Metzgerbranche gar nichts
Entspannt sei zurzeit überhaupt nichts, sagt Metzger Lothar Quartier aus Kleve. Es sei schwierig, Schlachttiere zu organisieren und diese auch zu zerlegen. Im eigenen Betrieb und in den Schlachthöfen seien viele Mitarbeiter krank geschrieben: „Wo man auch hinhört, alle möglichen Leute haben jetzt eine Erkältung oder eine Grippe“, so Quartier. Das wirke sich auch auf das Kundengeschäft aus.
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Wer bei Quartier gebratenes Fleisch für die Weihnachtstage haben möchte, der muss bis Samstag seine Bestellung aufgeben. Für andere Fleischartikel bleibt noch Zeit bis Mitte nächster Woche. Rouladen, Gulasch oder Hüftfleisch laufen gut. Aber auch Wildfleisch kann man auf Bestellung beziehen. Rehrücken oder Wildschweingulasch sind auch beliebt. „Wir stellen fest, dass immer mehr Menschen fertig gebratene Sachen haben wollen, so macht man es sich an den Weihnachtstagen einfach“, sagt Quartier.
Das Weihnachtsgeschäft läuft wieder besser
Seine Metzgerei zerlegt Schweine, Rinder und Kälber – allerdings gehe der Trend bei den Kunden eindeutig zum Rind. Die Nachfrage in der Weihnachtszeit habe sich wieder stabilisiert, nachdem die Energiekrise doch für Umsatzeinbußen gesorgt habe. „Jetzt, wo die Menschen wissen, dass sie vom Staat unterstützt werden, läuft das Geschäft auch wieder besser“, beobachtet Quartier.