Emmerich. In Emmerich wird gefordert, die Beleuchtung der Rheinbrücke abzuschalten. Doch hat das als Beitrag zum Energiesparen überhaupt einen Effekt?

Die steigenden Preise für Gas und Strom sind in aller Munde. Die Bürger werden schon dazu aufgerufen, Energie zu sparen. Und in einigen Städten geht man schon mit gutem Beispiel voran. So bleiben die Lichter am Kölner Dom mittlerweile in der Nacht aus – eine Energiesparmaßnahme der Stadt Köln. Auch das bekannte Dortmunder U läuft derzeit auf „Sparflamme“. Die Emmericher Rheinbrücke wird allerdings nach wie vor illuminiert – und das, obwohl die Baustelle für die Instandsetzung ohnehin einen Teil des Beleuchtungseffektes abfängt.

Kürzlich hatte sich die Bürgergemeinschaft Emmerich noch darüber beschwert, dass die Rheinbrücke und auch einige weitere Gebäude in der Stadt weiterhin angeleuchtet werden. Auch wenn es nicht in den Händen der Stadtverwaltung liege, „könnte diese aber vielleicht auch positiv daraufhinwirken, dass zum Beispiel die Rheinbrücke nicht mehr angeleuchtet wird oder auch die hiesigen Kirchen“, sagte seinerzeit Joachim Sigmund zum Thema Einsparungen.

Stadtbildverein denkt über Lösung für Beleuchtung nach

Verantwortlich für die Beleuchtung der Rheinbrücke ist der Emmericher Stadtbildverein. Und was sagt man hier zu einer möglichen Abschaltung der Beleuchtung der Rheinbrücke? „Den Gedanken gibt es“, erklärt Johannes Diks, Vorsitzender des Stadtbildvereins und ehemaliger Bürgermeister der Stadt Emmerich. „Wir haben bereits beim Tag der Vereine darüber gesprochen“, erzählt er. Man will sich zu dem Thema weiter besprechen und bei der nächsten Vorstandsrunde des Vereins im September eine Entscheidung fällen.

Möglich wäre, die Beleuchtung an der Rheinbrücke komplett abzuschalten, oder aber die Beleuchtungsstunden zu reduzieren. Allerdings sieht Johannes Diks diese Maßnahme eher als symbolisches Zeichen denn als wirklichen Beitrag zum Energiesparen. „Was da an Strom gespart werden kann, ist nicht viel, da wir überall LEDs haben“, erklärt er. „Eventuell würde es mehr bringen, wenn man jede zweite Straßenlaterne abschaltet“, sinniert er.

Mehrere beleuchtete Bauwerke im Stadtgebiet

Aber der Stadtbildverein hat ja noch mehrere Illuminationen im Stadtgebiet zu bieten. So werden Gebäude wie das Rathaus, die Martinikirche oder die Societät ebenfalls angestrahlt. „Diese Beleuchtungen würde man wahrscheinlich komplett abschalten müssen, wenn man Energie sparen möchte“, erklärt Diks. Er sieht aber auch hier eher ein geringes Energiesparpotenzial. „Das ist ein Zeichen, das man sieht – ob das viel beim Strom einspart, wage ich zu bezweifeln“, sagt Johannes Diks. Trotzdem könnte es sein, dass die „Golden Gate Bridge vom Niederrhein“ in der Nacht bald im Dunkeln steht.

Auch wenn die Emmericher Stadtverwaltung nicht direkt bei der Beleuchtung der Brücke involviert ist, macht man sich hier Gedanken, wo man möglicherweise Energie sparen könnte. Klimaschutzmanagerin Hanna Kirchner arbeitet gerade an einer Liste mit möglichen Maßnahmen zur Einsparung von Energie – und hat dabei auch durchaus die Beleuchtung der Rheinbrücke im Blick.

Auch Reeser Stadtverwaltung denkt über Energiesparen nach

Nun hat ja nicht nur Emmerich eine beleuchtete Rheinbrücke, sondern auch die Nachbarstadt Rees. Hier gibt es noch keine konkreten Gedanken, die Brückenbeleuchtung abzuschalten. Aber natürlich hat man auch hier in der Verwaltung das Thema Energiesparen auf dem Schirm. „Das wird bei der Bürgermeisterkonferenz in der kommende Woche ein großes Thema werden und wir werden uns dann entsprechend positionieren“, sagt Jörn Franken, Pressesprecher der Stadt Rees. Es sei wichtig, dass die Kommunen im Kreis hier eine Linie verfolgen. Und die könne dann darauf hinauslaufen, dass eben die Beleuchtung der Brücken ausgeschaltet wird.

Auch die Reeser Rheinbrücke wird seit 2017 illuminiert. Hier wartet man das Ergebnis der Bürgermeisterkonferenz im Kreis Kleve zum Thema Energiesparen ab, bevor man konkret über Maßnahmen zum Energiesparen, wie das Abschalten der Brückenbeleuchtung nachdenkt.
Auch die Reeser Rheinbrücke wird seit 2017 illuminiert. Hier wartet man das Ergebnis der Bürgermeisterkonferenz im Kreis Kleve zum Thema Energiesparen ab, bevor man konkret über Maßnahmen zum Energiesparen, wie das Abschalten der Brückenbeleuchtung nachdenkt. © FUNKE Foto Services | DIANA ROOS

Ob diese Abschaltung in Rees so viel Energie sparen würde, ist allerdings auch fraglich. Zum Vergleich: Einer der zwölf Strahler, die an der Reeser Rheinbrücke für die Beleuchtung sorgen, verbraucht 180 Watt – ungefähr halb so viel, wie ein sparsamer Staubsauger. Damit nimmt die gesamte Brückenbeleuchtung etwa so viel Energie auf, wie eine normale Waschmaschine beim Aufheizen. Zur Inbetriebnahme der Beleuchtung rechnete die Stadt mit Stromkosten von 1200 Euro im Jahr, also etwa 100 Euro im Monat. Da der Strom hier im Rahmen einer Pauschale gezahlt wird, sind die genauen Kosten für die Stromkosten nicht zu beziffern. „Die Schätzung wird allerdings in etwa stimmen“, sagt Jörn Franken. Damit läge der Energieverbrauch in etwa im Bereich eines Drei-Personen-Haushaltes. Ein Zeichen, das gesehen wird, wäre die Abschaltung der Brückenbeleuchtungen in Emmerich und Rees aber allemal.

>>>Deshalb ist LED-Beleuchtung so effizient

Bei LED-Leuchtmitteln handelt es sich um die effizienteste Beleuchtung, die auf dem Markt verfügbar ist.

LEDs können 30 bis 40 Prozent der aufgenommenen Energie in Licht umwandeln. Damit sind sie effizienter und strahlen deutlich heller als Glühbirnen (5 Prozent), Halogenlampen (10 Prozent) oder Energiesparlampen (25 Prozent), die genau so viel Strom benötigen.

Glühbirnenund Halogenlampen geben viel der aufgenommenen Energie in Form von Abwärme wieder an die Umgebung ab. Daher können sie weniger der Energie in Licht umwandeln.