Rees. Die Bürgerinitiativen Eden und Zukunft Esserden fordern von Landrätin Silke Gorißen, dass diese die Abgrabung Reeser Welle nicht genehmigt.
Es ist ein Schreckensszenario: Schreckliche Bilder in Erftstadt-Blessem könnten bald auch in Rees eintreten, wenn im Rheinvorland wie beabsichtigt in Nachbarschaft zum Hochsicherheitsbereich des Banndeiches die offene Abgrabung Reeser Welle. Die Bürgerinitiativen Zukunft Esserden und Eden Rees haben vor diesem Hintergrund nun einen offenen Brief an die Landrätin des Kreises Kleve, Silke Gorißen, geschrieben.
Schreckensbilder aus Erftstadt-Blessem
Gorißen erhält das Schreiben in ihrer Funktion als Vorgesetzte der Genehmigungsbehörde für die geplante Abgrabung Reeser Welle in Esserden. Auch in Erftstadt-Blessem hätte man sich bisher nicht vorstellen können, welche Zerstörungskraft Wasser gerade im Zusammenhang mit einer Naßabgrabung haben kann, und dass eine solche Situation absolut nicht zu beherrschen sei.
Hochsicherheitsbereich des Banndeiches
„Das geplante Projekt Reeser Welle soll ja bekanntlich rheinseitig und in unmittelbarer Nähe zum Hochsicherheitsbereich des Banndeiches in einem gesteuerten Hochwasser-Rückhaltepolder als offenbleibende Naßabgrabung durchgeführt werden“, heißt es in dem Brief. „Gerade das Geschehene in Blessem (auch hier ist im Vorfeld gewarnt worden) wirft doch in erschreckender und nachhaltiger Weise die Frage auf, wer kann denn überhaupt abschätzen, wie sich die Strömungsverhältnisse des Rheins bei Hochwässern auf diese offene Abgrabung und gerade auf das umliegende Gelände und Bauwerke wie den Banndeich und benachbarte Siedlungsbereiche auswirken?“
Immense Auswirkungen bis in die Niederlande
Die Bürgerinitiativen weisen darauf hin, dass das Hochwasser- und Überschwemmungsszenario des Deichverbandes Bislich/Landesgrenze als Folge eines Deichbruchs mit den immensen Auswirkungen in der Region bis weit nach Holland hinein hinreichend bekannt sein dürften.
Katastrophale Folgen für Mensch und Tier
„Die katastrophalen Folgen für Mensch und Tier würden unermesslich sein“, schlussfolgern die Unterzeichner des offenen Briefes. „Unermesslich wäre ebenfalls der Schaden an Hab und Gut, sowie für Industrie und Wirtschaft. Verantwortung dafür zu tragen, haben alleine die Menschen, die ein solches Projekt genehmigen, nämlich die Genehmigungsbehörden.“
Viele Menschen in Rees würden sich die Frage stellen, ob die Interessen zweier privatwirtschaftlich arbeitender Unternehmen es überhaupt wert sein können, dass eine große Region solch einem extrem hohen und völlig unkalkulierbarem Risiko ausgesetzt werden würde, heißt es zum Schluss des Schreibens.
Wie Eden und Zukunft Esserden mitteilen, wurde das Schreiben in Kopie zur Kenntnisnahme unter anderem an die Bezirksregierung Düsseldorf, Landesregierung Düsseldorf sowie an Ministerin Ursula Heinen-Esser (Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen) weitergeleitet.