Rees. Der Verein Eden und die Bürgeriniative Zukunft Esserden halten ein „qualifiziertes Nein“ zur Abgrabung Vahnum-Mehr für zwingend erforderlich.
Der Verein Eden und die Bürgerinitiative (BI) Zukunft Esserden äußern sich kritisch zur angedachten Abgrabung Vahnum-Mehr. Die von der Firma Holemans in Rees-Mehr beantragte ca. 20 ha große Abgrabung stoße in weiten Teilen der Bevölkerung auf heftige Ablehnung. Die großen Umweltverbände haben bereits ein eindeutig ablehnendes Statement abgegeben. Eden und die BI bezeichnen schon die Antragstellung überhaupt als rücksichtslos und ignorant. Es gäbe schließlich einen Ratsbeschluss gegen weitere Abgrabungen in Rees.
„Jetzt kommt es vor allem auf die Vertreter der Stadt Rees an, mit Bürgermeister Gerwers an der Spitze und Unterstützung der Reeser Politik, aktiv zu handeln“, so Eden. Eine qualifiziert fachlich begleitete Prüfung des Abgrabungsantrages sei notwendig. „Ein einfaches unzureichend begründetes ‘Nein’ der Stadt Rees wie bei der Reeser Welle reicht nämlich nicht“, stellt Dr. Leo Rehm, Eden-Sprecher, fest.
Eden hat Antragsprüfung finanziert
Dieses qualifizierte „Nein“ hatte Eden bei der geplanten Abgrabung vor Esserden dort bereits bei den drei früheren Antragsbegehren mit Unterstützung von Hydrogeologischen Fachingenieuren für den wichtigen und vor allem sicherheitsrelevanten Bereich der Grundwasserströme geliefert, und die großen Umweltverbände für ihren eigenen jeweiligen Fachbereich. Der Kreis Kleve lehnte daraufhin folgerichtig auf dieser ausgearbeiteten Grundlage die Anträge komplett als völlig unzureichend ab.
Diese finanziell und arbeitsmäßig enorm aufwendige Antragsprüfung ist also von Eden, das heißt vom steuerzahlendem Bürger selbst, geleistet und bezahlt worden, wobei es doch originäre Aufgabe der Stadtverwaltung gewesen wäre, ihr Eigentum und das Wohl der Bürger und deren Eigentum zu schützen, heißt es in der Pressemitteilung.
Kritik an Bürgermeister Christoph Gerwers
„Im Gegenteil, Bürgermeister Gerwers weigerte sich so wie ebenfalls CDU und FDP sogar, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Verwaltung und die politische Mehrheit im Rat verhielten sich quasi tatenlos und ließen andere die fachliche Wahrheit auf deren eigenen Kosten und Aufwand herausfinden. Dabei hätte sie dafür doch die gleichen Möglichkeiten gehabt“, heißt es weiter.
Unter wesentlichem Einfluss der Reeser CDU sei in früherer Zeit dieser Abgrabungswahnsinn in Rees auf den Weg gebracht worden: „Dabei muss man wissen, dass fast der gesamte Reeser Sand und Kies in das lukrative Auslandsgeschäft geht. Für diese Export-Zusatzeinnahmen werden hochwertige Böden vernichtet, landwirtschaftliche Arbeitsplätze fallen für immer weg und die Pachtpreise steigen durch die Flächenknappheit“, so Eden und die BI.
Hilfe für den Bürger wird vermisst
„Jetzt würde es der führenden Reeser Politik gut zu Gesicht stehen, diese unheilvollen Geister, die sie einst so heraufbeschworen hat, endlich in die Schranken zu weisen“, sagen Melanie Gronau und Dr. Leo Rehm von Eden.
Fast schon zynisch sei zudem die in der Presse zitierte Aussage von Bauamtsleiterin Frau Strede, jeder könne die offen gelegten Abgrabungsanträge für Mehr einsehen und dann seine eigene Beschwerde formulieren. Sie verschweigt dabei, dass das für einen einzelnen einfachen Bürger schwer zu bewerkstelligen sei, stellt Iris Jagoda von Zukunft Esserden fest, „eben das wäre Aufgabe der Stadt, hierbei dem Bürger zu helfen“.
Nicht nur „Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen“
Eine verärgerte Äußerung des Beigeordneten Andreas Mai über einen Grünen-Antrag für ein „Qualifiziertes Nein“ sorgte im Verlauf der Bauausschusssitzung, in der es um ein Votum bzgl. der Abgrabung Rees-Mehr ging, für Aufregung. „Kein Verständnis kann man für die Äußerung des Beigeordneten Andreas Mai haben, dass eine von der Verwaltung selbst zu erstellende Aufarbeitung und fristgerechte Weiterleitung von wichtigen Ratsbeschlüssen bzgl. der Abgrabung in Mehr nur Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen seien, die sowieso keiner lesen würde“, äußert sich Dr. Leo Rehm entsetzt, „welches Verständnis für Verantwortungsbewusstsein in der Verpflichtung dem Bürger gegenüber wird in dieser Äußerung offenkundig?“