Duisburg. Im Streit um den Ausbau der A59 im Duisburger Norden ist die wichtige Anhörung beendet. Was dabei bekannt wurde und wie es jetzt weitergeht.

Die Mammutveranstaltung zum Ausbau der A59 in der Duisburger Mercatorhalle geht nicht in die Verlängerung. Um 16.15 Uhr am Freitagnachmittag heißt es: Rednerliste geschlossen, niemand will sich mehr äußern. Das hatten betroffene Bürger, Stadt und andere sogenannte Träger öffentlicher Belange wie der Naturschutzverein BUND, die DVG und der Hafen vier Tage lang hinter verschlossenen Türen getan.

Einwender haben ihre Bedenken zum Ausbau der A59 im Duisburger Norden geschildert

Das Fernstraßenbundesamt (FBA) hatte den gesetzlich vorgeschriebenen Erörterungstermin veranstaltet. Nun warten alle Beteiligten mit Spannung, wie das Amt am Ende entscheidet: Wird die A59 im Duisburger Norden als Tunnel, wie es sich die meisten Anlieger und die Stadt wünschen, oder in Hochlage, die die Autobahn GmbH umsetzen möchte, gebaut? Isabell Pfeiffer, Sprecherin des FBA, hatte schon zu Beginn der Veranstaltung gegenüber unserer Zeitung gemutmaßt, dass bis zu einer Entscheidung noch Monate ins Land gehen werden.

Vier Tage lang ist es in der Mercatorhalle darum gegangen, ob die A59 im Duisburger Norden als Tunnel oder in Hochlage ausgebaut wird.
Vier Tage lang ist es in der Mercatorhalle darum gegangen, ob die A59 im Duisburger Norden als Tunnel oder in Hochlage ausgebaut wird. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ihre Einwände hatten 1400 Duisburger und Duisburgerinnen ja schon längst schriftlich formuliert. „Aber trotzdem habe ich das Gefühl, dass es gut war, die teilweise doch sehr persönliche Betroffenheit noch einmal darzustellen“, sagt Holger Fitzner, Geschäftsführer des Bürgervereins Meiderich.

Er hat die Veranstaltung fast komplett verfolgt: „Ich habe zum Glück einen kulanten Arbeitgeber, der mir das ermöglicht hat.“ Schon vor der Veranstaltung wurde Kritik laut, dass die Einladung viel zu kurzfristig gekommen sei und es Bürgern schwer gemacht würde, daran teilzunehmen.

Einige Einwender hatten die Chance, sich am Donnerstag und Freitag zu äußern, genutzt. Das gilt auch für das Angebot, sich mit Vertretern von FBA und Autobahn GmbH (AdB) in einen separaten Raum zurückzuziehen, wenn man nicht in der großen Halle vors Mikrofon treten wollte.

Die Stadt hatte am Mittwoch ihre Einwände durch verschiedene Redner zum Ausdruck gebracht. „Wir haben der AdB mit Nachdruck deutlich gemacht, dass die ursprünglichen Planungen mit uns nicht zu machen sind. Die AdB ist nun in der Pflicht zu reagieren und Lösungen zu finden“, wird Oberbürgermeister Sören Link in einer Pressemitteilung zitiert.

Von großer Bedeutung sei zudem, dass ohne nachvollziehbare Begründung eine falsche Entwurfsklasse für die A59 gewählt wurde: Mit der sogenannten „EKA 3 – Stadtautobahn“ könnte die A59 im gesamten Verlauf zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg sowie der Anschlussstelle Marxloh um rund fünf Meter schmaler werden. „Dadurch würden Eingriffsnotwendigkeiten vermindert und Kosten in zweistelliger Millionenhöhe gespart“, schreibt die Stadt.

Planungsdezernent Martin Linne auf dem Weg in den Sitzungssaal.
Planungsdezernent Martin Linne auf dem Weg in den Sitzungssaal. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Planungsdezernent Martin Linne zeigt sich vor allem enttäuscht darüber, dass vom Bundesverkehrsministerium offenbar noch kein Auftrag an die Autobahn GmbH (AdB) erteilt wurde, die Machbarkeit der geforderten Tunnellösung zu prüfen: „Trotz der vom Haushaltsausschuss des Bundestages bereitgestellten Finanzmittel für die Machbarkeitsstudie, scheint es noch keinen Auftrag für die Überprüfung der Machbarkeit zu geben. Ich hoffe, dass dieser Auftrag zeitnah, mit einem mit der Stadt Duisburg abgestimmten Anforderungsprogramm, erteilt und umgesetzt wird und somit nicht zu einer weiteren, zeitlichen Verzögerung bei den Planungen führt.“

Jetzt ist also bei allen Beteiligten Geduld gefragt. „Wenn ich keine Hoffnung hätte, dass der Tunnel nicht doch noch kommt, hätte ich mir das Ganze hier gespart“, sagt Holger Fitzner. FBA-Sprecherin Isabell Pfeiffer hatte versichert, dass das Fernstraßenbundesamt sich dem Thema ergebnisoffen nähert: „Diese Veranstaltung dient der Planfeststellungsbehörde (dem FBA, d. Red.) dazu, mehr Informationen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.“ Wie aus Teilnehmerkreisen zu hören ist, haben die anwesenden Duisburger und Duisburgerinnen dazu beigetragen.

>> Insgesamt sind 150 Teilnehmer in die Mercatorhalle gekommen

  • An den vier Tagen wurden insgesamt 25 Stunden getagt. Auf die Rednerliste hatten sich 80 Duisburger und Duisburgerinnen setzen lassen.
  • Insgesamt waren laut Fernstraßenbundesamt 150 Teilnehmer anwesend, 100 davon Privatpersonen. Hinzu kommen die Vertreter von „zehn anerkannten Vereinigungen und Träger öffentlicher Belange“.