Duisburg. Wohnhäusern, Garagen, Gärten droht durch den A59-Ausbau der Abriss. Ein Überblick, welche Gebäude in Meiderich und Hamborn verschwinden sollen.

Der Ausbau der A 59 wird das Stadtbild im Duisburger Norden verändern – ganz unabhängig von der Frage, ob die Autobahn dann in Hoch- oder Tieflage neu errichtet wird. 15 Wohnhäuser müssten nach den aktuellen Planungen für das Bauprojekt weichen, aber auch Gewerbeflächen und Garagen. Welche einzelnen Gebäude betroffen sind, geht aus den im August veröffentlichten Planunterlagen der Autobahn GmbH hervor. Die Schwerpunkte befinden sich in Meiderich, aber auch in Hamborn sind Eingriffe in die Bebauung vorgesehen.

Wie berichtet, sind die bis vor kurzem ausgelegten Pläne sehr umstritten. Die Stadt Duisburg und viele engagierte Meidericher wollen unbedingt noch den Ausbau in Tunnel- oder Troglage erwirken. Zwar würde dieses Szenario wohl noch weitere Häuser kosten. Dieses Opfer würden viele Menschen aber gerne bringen, wenn sich dafür die Aufenthaltsqualität im Stadtteil verbesserte.

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Gebäudeabrisse für den A59-Ausbau: Zwei Schwerpunkte in Meiderich

Unabhängig davon, wie der Streit zwischen Stadt und Autobahngesellschaft einmal endet, wird sich vor allem die Heisingstraße in Meiderich verändern. Im Bereich der Anschlussstelle Ruhrort – zwischen Schnüranstraße und Sommerstraße – sind fünf Hausnummern mit einem Kreuz für Abriss markiert, bei einer davon handelt es sich allerdings nicht um ein Wohnhaus. Auf der Westseite der Anschlussstelle würden nach den Plänen außerdem zwei Adressen an der Siegfriedstraße weichen müssen.

Weiter nördlich sind zwei Gebäude an der Herbststraße, Ecke Heisingstraße für einen Abriss vorgesehen, außerdem der Rewe-Getränkemarkt. Die Fressnapf-Filiale, direkt neben dem Getränkemarkt, ist dagegen nicht betroffen.

Wenige hundert Meter entfernt liegt an der Anschlussstelle Meiderich ein weiterer Schwerpunkt. Vor allem am Ende der Kückendellstraße sind Eingriffe geplant. Fünf Wohnhäuser sind dort markiert, zwei weitere an der Straße Rosenau. Auf der anderen Seite der Vohwinkelstraße soll eine Gewerbe- und Lagerfläche verschwinden sowie das leerstehende Gebäude der schon längst aufgelösten Betriebsgesellschaft Duisburger Krankenhäuser.

Abriss geplant? Autobahn GmbH muss mit Eigentümern verhandeln

Auch in Hamborn wird die im Zuge des Ausbaus zu verbreiternde Autobahn Platz fordern. So stark wie in Meiderich sollen die Auswirkungen zwar nicht sein, doch zumindest am Ende der Hufstraße ist auch ein Wohnhaus für den Abriss vorgesehen. Auf diesem Abschnitt der Autobahn sind zudem eine Gewerbefläche an der Dr.-Heinrich-Laakmann-Straße markiert, Garagen an der Reichenbergerstraße sowie weitere kleinere Bauwerke entlang der Trasse, darunter eine leerstehende Trinkhalle. Auch einige Gärten werden sich künftig wohl verkleinern.

Die meisten der abzureißenden Gebäude waren schon auf den Plänen erkennbar, die Straßen NRW – der Vorgängerbetrieb der Autobahngesellschaft – bei einer Info-Veranstaltung Anfang 2020 vorgestellt hat. Dabei wurde aber stets die Vorläufigkeit der Unterlagen betont. Die im Frühjahr dieses Jahres beim Fernstraßen-Bundesamt eingereichten Planfeststellungsunterlagen dagegen sind bis ins Detail ausgearbeitet – sollte die Behörde diese genehmigen, würden sie genau so umgesetzt.

An der Heisingstraße sind an mehreren Stellen Eingriffe in die Wohnbebauung vorgesehen.
An der Heisingstraße sind an mehreren Stellen Eingriffe in die Wohnbebauung vorgesehen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Sind im Rahmen eines solchen Bauprojekts Gebäudeabrisse nötig oder werden anderweitig genutzte Grundstücke in Anspruch genommen, ist es Aufgabe der Autobahn GmbH, mit den Eigentümern in Kaufverhandlungen zu treten. Falls nötig, sieht der Gesetzgeber verschiedene Phasen der Schlichtung vor; Enteignungen sind nur der letztmögliche Schritt.

Den Mietern solcher Häuser zu helfen, ist dagegen Aufgabe der Stadt. Die Zuständigkeit liegt dann bei der Kommunalen Wohnungsvermittlung.

>>IST MEIN GRUNDSTÜCK BETROFFEN? HIER GIBT ES HILFE

Die öffentliche Auslegung der Planfeststellungsunterlagen endete zum 31. August. Die Dokumente können aber weiterhin im Internet eingesehen und heruntergeladen werden, etwa auf der Webseite des Bürgervereins Meiderich unter www.meidericher-buergerverein.de/a59-ausbau.

Wer sich unsicher ist, ob das eigene Haus oder andere Teile des eigenen Grundstücks von den Eingriffen betroffen sein könnte, sollte sich an das Bezirksamt in Meiderich oder Hamborn wenden.

Informationen und Hilfe gibt es außerdem bei der Beratungsstelle, die der Bürgerverein bei Rewe Peters in Meiderich eingerichtet hat. Die ehrenamtlichen Helfer beraten insbesondere zu Einwendungen gegen das Bauvorhaben, die noch bis zum 4. Oktober möglich sind.