Düsseldorf. . Düsseldorf ist nach Frankfurt bundesweit die Metropole mit den meisten Straftaten. Das steht in der Statistik, die Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Mittwoch präsentieren wird. Düsseldorfs Polizeipräsident kritisiert, dass darin ausschließlich die umstrittene „Häufigkeitszahl“ als Maßstab herangezogen wird.

Die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2012, die Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) am Mittwoch präsentieren wird, hat in Düsseldorf bereits jetzt hohe Wellen geschlagen. Demnach ist Düsseldorf nach Frankfurt bundesweit die Metropole mit den meisten Straftaten.

Auslöser für diese Rangliste ist die sogenannte umstrittene „Häufigkeitszahl“, die immer wieder als Gradmesser für die Kriminalitätsbelastung herangezogen wird. Der Maßstab ist die Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner.

In Düsseldorf waren das 2012 genau 14 966, unwesentlich weniger als im Jahr zuvor. Aber genug, um auf Platz 2 zu geraten. Nur in Frankfurt war die Kriminalität - bezogen auf die Einwohnerzahl noch höher: 16 310 Taten je 100 000 Bürger. Köln (14 590) schneidet nur etwas besser als Düsseldorf und gilt bundesweit als dritte unsicherste Stadt. München ist mal wieder „Sieger“. Dort wurden nur 7153 Straftaten pro 100 000 Einwohner gezählt.

Die Reaktion des Düsseldorfer Polizeipräsidenten kam prompt: „Da werden Äpfel mit Birnen verglichen. Diese Statistik ist Nonsens“, erklärte Herbert Schenkelberg auf NRZ-Anfrage. „Dann müsste die Vatikan-Stadt mit seinen wenigen Bewohnern, aber vielen Millionen Besuchern der unsicherste Ort der Welt sein.“ Er kritisierte, dass die Kriminalitätsrate lediglich auf die Einwohnerzahl bezogen wird, nicht aber darauf, wie viele Menschen sich hier tatsächlich aufhalten.

Düsseldorfs Polizeipräsident Herbert Schenkelberg kritisiert die Statistik, die lediglich die Einwohnerzahl zum Maßstab für die Kriminalitätsrate nimmt. Foto: Kai Kitschenberg
Düsseldorfs Polizeipräsident Herbert Schenkelberg kritisiert die Statistik, die lediglich die Einwohnerzahl zum Maßstab für die Kriminalitätsrate nimmt. Foto: Kai Kitschenberg

Schon vor Monaten wies das Präsidium in seiner Kripo-Statistik darauf hin, dass die Aussagekraft der Häufigkeitszahl dadurch „eingeschränkt“ werde, weil Touristen, Pendler und Tatverdächtige aus anderen Gemeinden in der „statistisch erfassten Einwohnerzahl nicht enthalten seien.“ Kein Wunder, dass Düsseldorf schlecht abschneidet. Im Vorjahr zählte die Stadt 2,2 Millionen Touristen, einen Pendler-Anteil von fast 50 Prozent, knapp 21 Millionen Flugreisende, 1,4 Millionen Messe-Besucher und mehrere Millionen Event-Besucher (z.B. Rheinkirmes, Japan-Feuerwerk). Damit, so das Präsidium, ergeben sich zahlreiche „Tatgelegenheiten“ - das wirkt sich auf die Statistik aus.

Nun sagen Kritiker, dass München auch einen Flughafen hat und trotzdem die geringsten Straftaten zählt. Stimmt. Aber die Delikte rund um den Flughafen tauchen in der Münchener Statistik gar nicht auf. Schenkelberg: „Der Flughafen liegt außerhalb der Stadt München.“ Sein Urteil: Die Häufigkeitszahl gibt die tatsächliche Realität nicht wieder.

In Düsseldorf hat die Kriminalität auf die Gesamtzahl bezogen (88 695) im letzten Jahr nicht zugenommen, aber auch nicht abgenommen. Der Rückgang von 0,47 Prozent hat keine Aussagekraft.